Archive for October, 2008

The dignity of dying

Saturday, October 25th, 2008

„It is not how much we do
but how much love
we put into what we do“

Ein Zitat von
Mother Theresa im Nirmal Hriday

Es ist Donnerstag Nachmittag, als ich mich endlich zum Kali Tempel im Süden der Stadt aufmache. Sanftes Licht taucht die Sandsteinhäuser der umliegenden Gassen in Goldgelb und Ocker, Staub tanzt im weichen Sonnenlicht und die ruhigen Gassen atmen Frieden. Ich habe mir den Besuch des bedeutendsten Hindu-Tempels von Kalkutta aufgespart, ich bin so ein Mensch: Saving the best for last.

An alle Hundeleute: May they rest in peace

Saturday, October 25th, 2008

Kurzmitteilung: Wir sind heute Nacht aus Kalkutta wiedergekommen. Ich wollte heute viel darüber schreiben, was wir erlebt haben. Leider kann ich das im Moment nicht, denn ich war gerade auf der Baustelle, um nach meiner Hunde-Bande zu sehen. Ich traf Ankush beim Erdhügel, wo die Meute morgens gern in der Sonne döst. Er sagte mir, dass Ma geworfen hätte. Meine Augen glänzten vor Freude – eine Sekunde lang. Dann sagte Ankush, sie hätte EIN Junges geworfen.

Das ist nicht wahr. Hunde werfen nie, niemals nur einen Welpen. Alle anderen muss jemand sofort nach der Geburt getötet haben.

Ich muss mir also keine Gedanken darüber machen, welchen der kleinen Scheisser ich adoptiere und auch nicht darüber, wie ich die anderen vielleicht vermitteln kann. Ich bin fassungslos. Die Kleinen, bis auf das eine, sind tot. Indien ist ein hartes Land.

Das sanfte Gesicht Bengalens

Monday, October 20th, 2008


Kalkutta: ‘Grand Dame‘ aller indischen Städte, gelegen an einem der heiligsten Flüsse Indiens, einem Seitenarm des Ganges, dem Hooghly, voller Prachtbauten der Kolonialzeit, langsam in Würde verfallend, kommunistisch regiert, Heimat für geschätzte 16 Millionen Menschen, Heimat auch für die verstorbene Mutter Theresa, ihre Charity und ihr Sterbeheim, heimliche Kunst- und Kulturhauptstadt Indiens mit Literaturgiganten wie Rabindranath Tagore und Zellulloid-Größen wie Satyajit Ray.

Kalkutta auch, mit ihrem unrühmlichen Ruf, die Ärmsten aller Armen Indiens zu beherbergen, mit ihren Gehsteigen für menschliche Massenlager, jede Straße ein herzzerbrechendes Elendsquartier: „Bakshish, Sister, Bakshish, I need to buy milkpowder for my son, look, he is here, sleeping in my arm!“

Wie soll, wie kann man also 16 Millionen Menschenleben, die Gegensätze dieser Stadt, diesen ständigen Wechsel zwischen Arm und Reich, zwischen Prachtbau und Planenlager auch nur annähernd beschreiben?

Gast-Blogger: An Airport-Night in India. By Tom.

Friday, October 17th, 2008

Gestern war ich in Mumbai. Daran ist an sich nichts Bemerkenswertes, außer, dass ich zwei wundervolle und anspruchsvolle Freunde von mir dort angeholt habe, die absolute Indien-Frischlinge sind und die entgegen meinem Rat mutig beschlossen hatten, die Nacht im Airport zu verbringen. T. hat dann auch über Nacht kein Auge zugetan, so spannend fand der tapfere Bua, was er sah, denn alles ist in der Tat so anders. Indien halt. Ich habe ihn gebeten, über seine erste Nacht auf indischem Boden zu schreiben. Hier ist sein Bericht:

Es ist ja nicht so, dass wir uns keine Gedanken gemacht hätten: In den letzten Tagen, Wochen, Monaten. Ab jenem Zeitpunkt also, als wir uns entschlossen hatten, J. und U. und somit auch Indien einen Besuch abzustatten. Auch ist es ja nicht so, dass unsere Vorstellungen durch J.’s und U.’s Beschreibungen nicht bereits beeinflußt gewesen wären: “India – nothing is impossible!”

Another case of stupidity

Thursday, October 16th, 2008

Es ist doch mal wieder klasse: Kaum gerät die indische Flugindustrie ins Straucheln ist MNS-Parteichef Raj Thackeray in Maharashtra zur Stelle, um regulativ strangulierend einzugreifen: Gestern verkündete er, dass er Jet Airways zwingen würde, die 850 entlassenen Angestellten wieder einzustellen, andernfalls würde er ein Flugverbot über den angeschlagenen Konzern verhängen, der Jet Airways verböte, in Maharashtra zu starten und zu landen.

Diese PR-Kampagne für die rechtsradikale Jungpartei wird nicht einmal von den entlassenen Angestellten der Fluglinie gutgeheißen: “Ich will nicht, dass irgendein Politiker auf unsere Kosten Popularitätspunkte gewinnt. “, sagte eine entlassene 20-Jährige Stewardess der Times of India. Eine weitere Angestellte pflichtete ihr bei: “Der Medienrummel wird doch sowieso nur eine kurze Zeit andauern. Danach sind wir eh wieder unserem Schicksal überlassen.”

Reingefallen…wie blöd muss ich sein?

Tuesday, October 14th, 2008

Es ist nicht zu fassen: Da hat doch Michael, die kleine Ratte aus Kerala, mich nach allen Regeln der Kunst abgezockt!

Folgendes: Der geneigte Leser wird sich erinnern, dass ich hier und hier etwas über meinen Gewissenskampf im Umgang mit Bettlern und auch über Michael geschrieben habe. Nun, Michael hatte natürlich auch ein Anliegen, wollte Geld für einen Lederfußball, er war schließlich Captain der Mannschaft, und als Captain sammelte er Geld für den fehlenden Ball von den Touristen. Genaugenommen brauchte er noch 250 Rupien, in meinem Fall. Nachdem er mich mehrere Tage lang bearbeitet hatte, wenn ich mich am Strand blicken ließ, gab ich ihm schließlich 100 (!) Rupien für den Ball, zu treuen Händen und nur für die Anschaffung der runden Lederblase gedacht.