Archive for the ‘India sucks’ Category

Update: Brutales Indien.

Monday, May 3rd, 2010

Manchmal kann man gar nicht so laut schreien, wie man möchte. Manchmal wünscht man sich, die Tageszeitung nicht aufgeschlagen zu haben, weil es einem restlos den Tag versaut. Und man sich die Haare rauft vor lauter Verzweiflung. Manchmal wünscht man sich, die Welt, und in diesem Moment insbesondere Indien, wäre ein besserer Ort, weil Menschen und ihre abscheulichen Taten es einem unmöglich machen, das Land und seine Menschen zu lieben.

Man beginnt zu hassen, und dann wird es gefährlich. Hätte ich in diesem Moment die Möglichkeit, die Idioten der Puner PMC (Stadtverwaltung), die in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag vergangener Woche 10 harm- und hilflose Straßenhunde in Pune mit Giftködern qualvoll umgebracht haben, physisch in die Mangel zu nehmen, ich würde nicht zögern. Feige Schweine, barbarische Tat.

Survival of the fittest? Indische Grausamkeit, hautnah.

Saturday, May 1st, 2010

Es ist eine Sache, von Gräueltaten in der Zeitung zu lesen. Das kann man hier täglich und nicht nur auf Bildzeitungs-Niveau. Angesichts der prekären sozialen Verhältnisse (laut einer Statistik der Weltbank leben 44 Prozent der indischen Bevölkerung von weniger als einem US-Dollar am Tag. Ausrufezeichen.) wundert es mich täglich, dass es verschwindend wenig wirtschaftlich motivierte Gewaltkriminalität gibt.

Dennoch tropft aus indischen Zeitungen das Blut, wie hier bereits 2008 beschrieben. Dabei handelt es sich vielfach nicht um Gewaltakte aus wirtschaftlichen Gründen, sondern um persönlich motivierte Totschlag-Szenerien oder Morde. Morde, die im Namen der “Ehre” verübt werden, wegen Familienzwistigkeiten, aus Eifersucht, Morde sogar aus religiösen Gründen. Indien ist ein sehr emotionales Land.

Wie gesagt: Es ist eine Sache, über “Incredible India” zu lesen, wie sich das Werbemotto des indischen Tourismusverbands ironischerweise nennt, eine andere, die Schattenseiten einer hilfslosen und von Doppelmoral geprägten Gesellschaft im nächsten Umfeld mitzubekommen:

Auch das ist Indien.

Thursday, April 8th, 2010

Ich bin sauer, stinksauer. Angeblich ist Indien ja ein ach so spirituelles Land, jeder hält am Tag mindestens fünf Poojahs ab, man rennt in die Tempel, man betet, man wirft sich vor Lakshmi oder Ganesh in den Dreck, man verbrennt viel Räucherwerk und macht einen großen Zauber um alles, was heilig ist oder sein könnte.

Nur im Alltag sieht die Sache anders aus. Da gilt das Faustrecht oder eher alttestamentarische Gesetze wie ‘Auge um Auge, Zahn um Zahn’. Indien ist meiner Erfahrung nach ein Land der Missgunst, keiner gönnt dem anderen die Butter auf dem Brot oder gar größeren materiellen Wohlstand.

Nun zum Auslöser meines Ärgers: Heute hatte ich vor, den Hundezwerg Zorro endlich seinem neuen Zuhause zuzuführen, das im Moment noch eher eine Baustelle ist als ein fertiges Haus, denn mein bester-Freund-und-Frauenversteher Somar hat gebaut. Und zwar hinter der neu gezogenen Mauer. Und legal. Endlich gehören ihm die 20 Quadratmeter Grundfläche indischen Bodens, auf denen jetzt sein neues, zweigeschossiges Haus entsteht. Soweit, sogut.

Pune in Angst. Update.

Tuesday, August 11th, 2009

Pune dreht durch. Ich hätte nie gedacht, dass ich außerhalb Japans einmal so viele Atemmasken sehen würde, wie die, die jetzt das Straßenbild der Stadt prägen: grüne Chirurgenmasken, gelbe, blaue, rote Dreiecksmasken, die aussehen wie vertikale Entenschnäbel, die ganze Bandbreite vorstellbarer und unvorstellbarer selfmade-Masken, Halstücher als Mundschutz oder alle drei Varianten übereinander: Pune ist fest in der Hand der Schweinegrippe, psychologisch betrachtet jedenfalls.

Die Angst geht um in der Stadt und wird munter gefüttert mit der ewig wiederkehrenden Berichterstattung über das Virus: Seit zehn Tagen titelt die Times of India Pune mit nichts anderem als den neuesten Infektionszahlen, den hilflosen Versuchen hysterischer Bürger, die zu Tausenden täglich an den hoffnungslos überforderten Screening-Centers Schlange stehen, um sich auf das Virus testen zu lassen, und den Zuständen in den staatlichen Hospitälern, die bislang das alleinige Recht hatten, H1N1-Patienten in Zwangs-Quarantäne zu nehmen.

Let´s get personal.

Monday, July 27th, 2009

Achtung: Der nachfolgende Beitrag verallgemeinert die Darstellung aus sprachlichen Gründen zu Ungunsten einer gewissen Bevölkerungsgruppe indischer Mitmenschen. Das ist nicht das Resultat kolonialer Überheblichkeit meinerseits (“so sind sie eben, die Inder!”, gesprochen mit einem leicht resignierten Seufzer und hochgezogener Augenbraue), sondern spiegelt meine persönlichen Erfahrungen wider, die natürlich MEINE Erfahrungen sind und sich nicht verallgemeinern lassen. Allerdings erkenne ich Tendenzen, die mir missfallen. Dem hier angesprochenen Herrenmenschen-Habitus ist dieser Beitrag gewidmet. In der Regel werde ich nett behandelt – natürlich. Denn ich bin weiß, vergleichsweise wohlhabend und kann mich wehren. Wehe, man ist/kann das nicht.

Wenn man nicht acht gibt, hier in Indien, wird man untergebuttert. Das geht ganz schnell. Die Männer sind nicht das Problem. Nein, es sind Frauen; indische Oberschicht-Frauen. Sie haben keine Haare auf den Zähnen, sondern Pelze. Sie wissen genau, wo sie hinwollen und wie sie dahin kommen. Wehe, man steht Ihnen dabei im Weg. Sie sind es gewöhnt, zu kommandieren. Sie sind eloquent, selbstzufrieden und ungeheuer von sich überzeugt. Und sie sind so ziemlich das Zickigste, was ich je kennengelernt habe:

Love´s the only thing that´s (for) free

Tuesday, July 7th, 2009

Gerade bekam ich Besuch von einem lieben indischen Freund, nennen wir ihn: X.

X ist einer der wenigen, der letzte Woche den Fall von Sektion 377 gefeiert hat, denn X ist schwul. Wir fingen an zu reden und natürlich fragte ich ihn, wie denn jetzt das Lebensgefühl sei, als freier schwuler Mann, in der Ära Post-377-Penal-Code. Er sagte: “Juli, ich erzähle Dir jetzt mal eine kleine Geschichte, wie ich mich all die Jahre gefühlt habe und wie es so war, in Indien, bis vor einer Woche:

Weißt Du, ich war vor ein paar Jahren mal auf einer schwulen Party und da gab es einen Jungen, der mir ziemlich gut gefiel und ich ihm wohl auch. Auf jeden Fall beschlossen wir, Sex zu haben, für uns, allein. Also gingen wir und suchten uns eine dunkle Ecke unter einer Brücke, als wir auf einmal Trillerpfeifen hörten. Ich bekam Angst, mein Lover auch, und hastig zogen wir uns halb an, als auch schon mehrere Polizisten die Kegel ihrer Taschenlampen auf uns richteten und uns abführten, aufs Revier.