Was macht man, wenn man in Indien offizielle Dinge geregelt haben will und dafür nicht Wochen oder mitunter Monate in einer gemeingefährlichen Schlange stehen möchte?
Richtig, man geht zu einem “Agenten”. Dies ist die euphemistische Bezeichnung für einen Menschen, der sehr gute Connections zur jeweiligen Behörde hat und den man für dessen Dienste unverhältnismäßig hoch bezahlt – mit anderen Worten: für Bestechung.
Als ich am Donnerstag geschlagen und unverrichteter Dinge den Handgreiflichkeiten hunderter verzweifelter und sauerstoffarmer Menschen bei 45 Grad im Collectors`Office entronnen war, war mir klar, dass ich mit meinem Anliegen, der Beglaubigung sämtlicher Dokumente, einem knapp 100 Seiten starken Pamphlet, auf offiziellem Weg nicht weit kommen würde. Also ließ ich mir von meinem Händler die Telefonnummer von Sanchit geben – er würde, gegen entsprechend Bares – das geforderte Affidavit innerhalb weniger Stunden besorgen können, versprach mir Shaunak.