Archive for June, 2010

The indian craze.

Wednesday, June 30th, 2010

Ok. Ich habs getan. ICH HABE MIR EIN MOTORRAD GEKAUFT. Ich bin verrückt genug, um mit einem Zweirrad durch den 5,5 Millionen-Moloch zu wedeln und ich hoffe, dass sich dieser Mut (oder diese Tollkühnheit, ist Auslegungssache) nicht als kapitaler Fehler erweist.

Leider kann ich im Moment noch keine Fotos von meiner Neuanschaffung ins Netz stellen, weil mir die liebe, liebe indische Bürokratie ein paar Steine in den Weg legt. Ich bin nämlich Ausländer. Und Ausländer können nicht mal so eben ein Fahrzeug auf sich zulassen. Von der Zulassung widerum hängt aber die Auslieferung an mich ab, weil man hier Motorräder in der Regel inklusive einem Jahr Steuern und Versicherung kauft. Und der Händler sich um die Zulassung kümmert. Erst dann kann ein Bike ausgeliefert werden.

Um das Ganze mal zu verdeutlichen:

Das sind die Unterlagen, die ein indischer Staatsbürger für die Zulassung seines neu gekauften Motorrades beibringen muss:

Komplett indianisiert. Oder: Man ist nie allein.

Tuesday, June 22nd, 2010

garden

Als wir vor gut zwei Jahren anfingen, uns mit dem Leben in Indien vertraut zu machen, war die Lebensweise vieler Inder für mich völlig unverständlich. Zu sehr war ich es gewöhnt, allein zu sein, alle Dinge selbst zu erledigen und niemanden um mich zu haben, es sei denn, Freunde oder Gäste waren zu Besuch. Dauerhaft Menschen um mich zu haben, hat mich immer schon irritiert und ich betrachtete mehr oder minder missmutig die Anwesenheit Anderer als einen Eingriff in meine persönliche Freiheit. Ich war immer froh, wenn ich die Tür hinter mir schließen konnte und ich wieder allein war.

Hallelujah!

Friday, June 11th, 2010

Wir sind drin. Im neuen Haus. Und es ist eine Oase der Ruhe, der Natur und des Friedens. Eine Insel des zivilisierten Lebens inmitten den brandenden Wogen indischen Alltagswahnsinns. Ich werde nachts nicht mehr zwanzigmal von sich lautstark kloppenden Straßenkötern geweckt, es gibt keinen Großgenerator hinter dem Schlafzimmerfenster und es gibt auch keine angrenzende Großbaustelle mehr, die immer nur nachts und Sonntags bewirtschaftet wird. Nur noch Grün und Vogelgezwitscher, kaum zu glauben, dass es das hier gibt. Ruhe ist hier echter Luxus. Soweit Halleluja, praise the Lord, the gracious One!

Auch haben U. und ich im Prozess des Umziehens davon abgesehen, uns gegenseitig mit Tape den Mund zu stopfen, obwohl ich – das muss ich zugeben – ein paar Mal nahe daran war. U. vermutlich auch. Also kein gegenseitiger Mord und Totschlag und auch die Kartonwände habe ich überlebt. Soweit alles gut.