Archive for May, 2009

Kalu, der Muezzin.

Saturday, May 30th, 2009

Ich weiß nicht, ob Kalu Muslim ist, aber ich bezweifele es. Weder hat er meines Wissens nach die einschlägigen Rituale durchlaufen, noch legt er in seinem täglichen Verhalten ein annähernd an den Koran angelegtes gläubiges Verhalten an den Tag: Er entrollt nicht fünfmal am Tag einen Gebetsteppich um seine hübsche Schnauze gen Mekka zu wenden, er würde auch, da bin ich sicher, von einem Schweinefilet naschen, wenn es denn bei uns auf den Tisch käme, und wenn ich mich recht erinnere, habe ich ihn spätabends schon ein paar Mal mit einem kleinen Glas Whisky erwischt, als ich schlaftrunken die Treppe herunterkam, um meine Wasserflasche aufzufüllen.

Nein, Kalu ist definitiv kein Muslim.

So I got a serious bug now.

Thursday, May 28th, 2009

VORSICHT: Dieser Artikel enthält einige explizite Wörter und Formulierungen, die Ekel erregen können. Sie sind leider zur Beschreibung des Sachverhalts unumgänglich. Nur weiterlesen, wenn gewappnet, am besten mit einem Glas Whisky in der Hand. Also nicht weiterlesen, wenn schwanger. Auch die Lektüre beim Essen oder anderweitig sensiblen Tätigkeiten würde ich nicht empfehlen.

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Ich hatte ja bereits Mitte dieses Monats in `Delhi Belly´über meine wunderbaren Tage im Badezimmer geschrieben. Ende vergangener Woche war ich mir sicher, dass ich nun genug gesessen hatte – schließlich wollte ich nicht zum steinernen Denker von Rodin WERDEN, auch wenn sich die Haltung, wie bereits angedeutet, bestens zum Studium der Kacheln mit einhergehender Meditation eignet. Und tatsächlich schien die Sache erledigt zu sein, ich konnte mein normales Leben außerhalb gekachelter Räume wieder aufnehmen.

Dachte ich. Bis heute morgen: Ich wurde von fürchterlichen Krämpfen geweckt und verbrachte den halben Vormittag, mit eben diesen Krämpfen, wieder auf der Brille. Das Klo, mein bester Freund.

European bullshit.

Tuesday, May 26th, 2009

Manchmal hat Indien uns eine Menge voraus. Oder sagen wir: Teile der indischen Bevölkerung. Kleine Anteile.

Da liegt man, ganz gelassen, im Staub am Rand eines Markts einer südindischen Hillstation und läßt das Leben mit seinen zahlreichen Belanglosigkeiten an sich vorbeiziehen. Unbeteiligt. Unbeeindruckt. Frei. Was brauchst Du, wenn Du nicht mehr brauchst, als zwei Hände voll Reis, ein bisschen Linsenbrei und eine ausgelesene Zeitung, auf der Du Dein Haupt betten kannst? Was brauchst Du, wenn Du nicht weißt, wo Du die Nacht verbringen wirst oder woher Du die zwei Hände voll Reis bekommen wirst? Und wenn Du trotzdem schläfst wie ein Baby, weil Dich so viele Dinge nicht mehr jucken?

Nicht viel.

Ganz anders als wir Deutschen, Europäer oder sonstige Angehörige der Ersten Welt. Wir sorgen uns. Permanent, um viele Dinge. Das fängt beim Haarshampoo an und hört bei Matratzen auf: Wie dick? Federkern oder Latex? Wie muss man die Elastizität eines Lattenrosts einstellen?

Kleinkrieg.

Friday, May 22nd, 2009

Während ich dieser Tage so kraftlos vor mich hin schlurfe, kann ich nicht anders als Notiz zu nehmen von Erich. Erich, ich habe ihn so getauft, ist MEIN örtlicher Eisvogel. Nicht, dass ich irgendetwas gegen Eisvögel hätte, diese fliegenden Brillanten, es ist nur so, dass Erich all meine Guppys klaut. Schönschwanz, einen der Gründerväter meiner Guppy-Familie, hat er schon vor langer Zeit gefressen. Ich habe mich damals damit getröstet, dass von Schönschwanz eine Menge Nachkommen existieren: Eigentlich sind die Becken voll von Töchtern und Söhnen.

Delhi belly

Tuesday, May 19th, 2009

Ich verbringe meine Tage gerade im Wachkoma zwischen Toilette und Bett. Das kann durchaus meditativ sein: Ich sitze dann so da wie der Denker von Rodin und studiere in meditativer Ergebenheit die Muster der Badezimmerfliesen bis der Anfall sich gelegt hat. Dann krieche ich ins Bett zurück und lausche dem Säuseln des Ventilators, der meiner schweißnassen Stirn schwerfällig ein wenig Wüstenwind zufächelt, flappflapp, flappflapp. So flapp-flappe ich mich durch die Tage, von einer Sitzung zur nächsten und hoffe auf Besserung, obwohl die Flatline im Gehirn durchaus ihre Qualitäten hat; alles ist so merkwürdig ruhig in mir, es reicht gerade noch zum Atmen und für den Weg zum Klo, wenn´s pressiert. Andere meditieren Jahre für diese Ruhe, vielleicht sollte ich das als Methode empfehlen?

Wenn ich die Maserung der Fliesen vor der Schüssel blind nachzeichnen und wieder in ganzen Sätzen sprechen kann, ohne dass sich ein Schwall an dieser Stelle besser unbeschriebener Körperflüssigkeiten aus mir ergießt, schreibe ich wieder, versprochen.

Sisters are doin´it for themselves…

Thursday, May 14th, 2009

Ein Wunder ist geschehen!

Ein Wunder in Pune!

Gott hat mein Flehen erhört und mir einen Engel gesandt!

Keine Sorge: Die Tassen sind noch alle da, wo sie hingehören. Aber, praise the Lord, es ist etwas ganz Außerordentliches geschehen: BSNL hat mein Festnetz UND das DSL innerhalb von 2 Stunden neu aufgesetzt und es FUNKTIONIERT!

Dass ich seit einer Woche keine Landline mehr hatte, hat mich nicht weiter gestört: Ich brauche das Festnetz kaum zum Telefonieren, eigentlich liegt die verdammte Leitung sowieso nur für das DSL. Als allerdings gestern dann auch das orange Kontrolllämpchen verdächtig anfing zu flackern und schließlich nach knapp einer halben Stunde verzweifelten Ringens um Saft aus dem Broadband ganz verglimmte, wusste ich, was die Stunde geschlagen hatte: Aus die Maus, Landline und DSL dead as a doornail.