Archive for June, 2009

Ist die Katze aus dem Haus…

Tuesday, June 23rd, 2009

Gerade erreichte mich die sms eines Freundes aus Pune: Gestern Nacht hätte die indische Polizei unseren Fahrer festgenommen, während er betrunken und mit überhöhter Geschwindigkeit durch Pune ballerte. Unser Wagen sei beschlagnahmt, die Firma hätte nun Anwälte beauftragt, um das Auto freizubekommen.

Nun, Shabundin, da hast Du Dir ja ein tolles Ding geleistet. Ich bin wirklich stolz auf Dich.

Wir haben uns das letzte Mal schon gefragt, warum der Wagen nach unserer Rückkehr aus Deutschland auffallend viele kleine Dellen aufwies, das eine Rad eine durchgeschlagene (!) Felge hatte und das Auto insgesamt so aussah, als hätte es einen Einsatz im Kriegsgebiet hinter sich. Aber – ich beschwichtigte U., unterstützte Shabundin, wies auf die insgesamt schlechten Straßen hin, bei denen so etwas schon mal passieren könne, insbesondere wenn man ungeteerte Schlaglochstraßen führe, wie das manchmal der Fall ist.

Die grüne Kühlbox

Tuesday, June 23rd, 2009

O.K. Ich liebe Deutschland. Aber nur so lange ich im Ausland lebe. Vorzugsweise im heißen Ausland, in dem ich jeden Morgen ab 11.00 Uhr nur noch eine ungefähre Vorstellung von meinen Gedanken habe, weil das, was man Denken nennen könnte, schon längst zu einer nur gelegentlich wahrnehmbaren, undifferenzierten Suppe kaum nachvollziehbarer Impulse verkocht ist, die allerdings keine Schmerzen bereitet – no brain, no pain.

Ganz anders hier, jetzt und heute: Ganz Deutschland entpuppt sich wohltuend als riesiger, frei begehbarer Kühlschrank mit gelegentlicher Solarbeleuchtung, in dem ich mich frei bewegen kann, Kilometer um Kilometer im gewohnten Hundeausgangs-Stechschritt absolvieren kann, ohne dass sich ein Schweißperlchen irgendwo auf meinem Körper zeigt oder ich die gewohnte indische Mattigkeit fühle, die jede Bewegung zur Belästigung macht.

Sommer in Deutschland, der Traum jedes Heizungsbauers, der garantiert nie arbeitslos wird.

Was fällt sonst noch auf?

Introducing Elisabeth.

Friday, June 19th, 2009

So. Das habe ich nun davon. Da ist man mal ein paar Wochen großzügig und gewährt Erich ungehemmten Zugang zu den Wasserbecken und den armen Guppys und was passiert?

Genau, richtig gesehen. Erich bringt seit neuestem seine Liebste mit: Elisabeth.

Elisabeth ist hungrig. Und respektlos, denn sie hat noch nicht gelernt, mich zu fürchten. Das ist bei Erich anders: Seit ich neulich in einer vergeblichen Rettet-die-Fische-Aktion laut schreiend und wild um mich schlagend aus der Tür in den Garten gestürzt bin, äugt er schon mal kritisch von seinem Ansitz herunter, bevor er die Kurve kratzt. Ich bin ihm wohl nicht ganz geheuer, seit neulich. Verständlich. Ich mir auch nicht.

Nun entfaltet Elisabeth ihre beruhigende Wirkung auf Erich und die Zwei sitzen leise gluckernd und schnäbelnd auf Ansitz Drei bevor sie zu ihren halsbrecherischen Kamikazeflügen unter den Schirmen durch in die Becken starten. Dort allerdings wird die Beute magerer. Die meisten großen Guppys sind schon in Erichs gierigem Monsterschnabel verschwunden, und Elisabeth muss essen, was übrig bleibt, also die kleinen.

Villain or victim? Der Fall Ahuja.

Wednesday, June 17th, 2009

Momentan zerreißt sich Bollywood (und ALLE indischen Tageszeitungen) das Maul über den Schauspieler Shiney Ahuja, dessen Karriere wenn nicht beendet, so doch bis auf weiteres auf Eis gelegt ist: Montagnacht wurde der vielversprechende Nachwuchsschauspieler Shiney Ahuja, 2006 bekanntgeworden mit dem Film “Gangster”, in seinem Apartment in Mumbai verhaftet. Grund: Ahuja wird beschuldigt, das unter Umständen noch minderjährige Dienstmädchen in seinem Haus vergewaltigt und ihr mit dem Tod gedroht zu haben, sofern sie redet.

Nun, sie hat geredet. Und zwar gleich nach dem Vorfall; das hat die Beweissituation vereinfacht. Die polizeilichen Untersuchungen der vermutlich Siebzehnjährigen geben ihren Vorwürfen recht (was nicht selbstverständlich ist, da viele Frauen gern auch Falschanzeigen machen) und bestätigen, dass es nicht zu einem “consensual sex”, also einem einvernehmlichen Geschlechtsverkehr zwischen den beiden gekommen ist, auf den Ahuja sich zurückzieht. Angesichts dieser Umstände dürfte es Frau Ahuja schwer fallen, ihre noch am Dienstag so lauthals und tapfer öffentlich bekundete “Ahuja ist unschuldig!”-Verteidigungshaltung zu bewahren. Es tut mir leid für sie.

Living in India

Tuesday, June 16th, 2009

You know, it´s one of those evenings when you finally rest your mind a little from the heat, the drought, the dust. I take my young sick dog Kalu for a walk, just now, and I enjoy a bit of a breeze that is going while I slowly walk down the narrow society lane to get to the common garden. In the yellow glow of the fading light I watch people on the roofs of the few neighbouring row houses preparing their bedding or their nightfeast: men drinking together to celebrate another shitty day in paradise, or their niece´s wedding or whatever.

I watch the palmtrees swaying lightly in the subtle breeze while Kalu is bringing me a twig from a nearby pile of burnable rubbish – tail high up in the air, nose equally, the whole dog a testimony of the joy of being alive.

Kein gutes Wochenende.

Sunday, June 14th, 2009

Wir haben im Moment gerade keine gute Phase: Kaum geht es mir einigermaßen gut, hat Kalu extreme Bauchprobleme. Letztes Wochenende schon hat er drei Tage nichts gefressen, aber mit Antibiotika- und Vitaminspritzen hatte ich ihn nach weiteren drei Tagen soweit, dass er wieder einigermaßen auf dem Damm war. Seit gestern dasselbe Spiel: Aufwachen, Hund spuckt, legt sich apathisch nieder und ward von da an nicht mehr gesehen. Fressen? Null.

Ich bin ganz krank vor Sorge um ihn, zumal auch sein Muskelzucken stark zugenommen hat. Kein Wunder, wenn ich ihm seine Medikamente nicht geben kann. Außerdem magert mein kleiner Frosch ganz schön ab. Also morgen wieder Tierarzt. Ich bin mit meinem Latein (und meinen Nerven) ziemlich am Ende. Wie lange soll das noch so weitergehen?