About me
Ich bin Julia ‘Jules’ Schaefer. Seit April 2008 lebe ich mit meinem Mann, U., in Pune, Indien. In einem früheren Leben habe ich in Deutschland mein Geld als Anwältin und freie Journalistin verdient.
Im Augenblick verdiene ich kein Geld, sondern genieße das Privileg, durch indische Straßen streunen zu dürfen, zu sehen, zu atmen, zu schwitzen und unser Netzwerk am Laufen zu halten. Was unter den gegebenen Bedingungen nicht immer einfach ist.
Daneben interessieren mich Kunst, Menschen (vorzugsweise gerade Inder, was naheliegt) und Reisen. Auf ein paar dieser Reisen werde ich den geneigten Leser dieses Blogs mitnehmen, er – oder sie- wird mit mir riechen, schmecken, tasten, fühlen, traurig sein, allein sein und all der ganze andere Mist, den Menschen so tun und denken und fühlen, einfach, weil wir gerade am Leben sind.
Soweit fühle ich mich wohl in Indien – sehr viel wohler als in Deutschland. Das mag daran liegen, dass ich schon immer weg wollte, es aber aus unterschiedlichen Gründen nie geschafft habe, längere Zeit im Ausland zu leben bis auf ein spannendes Australien-Intermezzo, das zu lange her ist. Das mag auch daran liegen, dass Indien überhaupt nicht nach denselben Gesetzen tickt wie Deutschland. Indien ist radikaler, anarchischer, selbstverständlich gnadenloser. Und freier. Zumindest, wenn Du Geld hast. Du kannst Dir alles kaufen in Indien, aber das ist keine Kunst. Vermutlich kann man das, mit den richtigen Kontakten, auch in Deutschland. Ist nur nicht so teuer hier, aber das meine ich nicht. Indien ist kleinkariert im Kleinen, aber groß in allem anderen. Inder haben Herz, und sie haben den Mut, nein, die Selbstverständlichkeit, es zu zeigen.
Ich wundere mich jeden Tag über die menschliche Größe der Inder. Kein Aufstand, keine Rebellion, obwohl es nur 0.2 Prozent (geschätzt) der Inder richtig gutgeht. Denen dann aber richtig: Nach aktueller Forbes-Liste sind unter den 10 reichsten Menschen dieser Erde vier Inder. Nicht schlecht. Die anderen krepeln so vor sich hin, viele siechen. Keiner steht auf, alle fügen sich. Ein Wunder. Und dieselbe Akzeptanz und derselbe Großmut begegnet Dir jeden gottverdammten Tag auf der Straße: Wenn Dir die Armen, die Du an allen Kreuzungen triffst, nicht Deine Uhr, Kamera, Handtasche, Ohrringe vom Körper reißen, sondern lediglich die Hand ausstrecken, Bakshish, Madam, Bakshish. Obwohl jede Uhr, Kamera, Handtasche, verkauft, vermutlich ein Vielfaches von dem bringen würde, was diese Leute jemals mit Labour oder Betteln verdienen können. Unglaublich.
Ich bin jetzt hier. Und ich lade jeden ein, der dabei sein will, teilzuhaben am Abenteuer Indien, an meinem bescheidenen Leben, meinen Erfahrungen. Vielleicht hilft es.
Jules
jules((at))somosa.de
Boat Club Road
411001 Pune