B wie Bier oder: Survival Tipps für Bier-Fans on the road

Lange Busfahrten durch heiße, staubige Gegenden machen durstig, gerade wenn man am Tag nichts anderes bekommen hat als lauwarmes, abgestandenes Wasser aus der mitgenommenen Trinkflasche und ein paar Snacks zwischendurch.

Was gibt es leckereres, als abends nach gelungener Hotelsuche und Dusche ein schönes, kaltes Bier in einem Gartenrestaurant unter Sternen zu trinken? Zisch!

So wünscht sich das der gebeutelte Traveller und gute Biersorten gibt es in Indien zuhauf – leider gestaltet sich die Suche nach lizensierten Restaurants oder Bars unserer Erfahrung nach in den Kleinstädten insbesondere Südindiens außerhalb klassischer Traveller-Enklaven schwierig.

Tamil Nadu zum Beispiel betreibt eine sehr restriktive Alkohol-Politik: Dort gibt es ein Bier, oder Alkohol im Allgemeinen, nur in den sehr teueren Bars der großen Hotels und in abgedunkelten Kellerspelunken, die auf Zehn Grad Celsius heruntergekühlt sind und in denen sich die Alkoholiker der Nation sammeln. So meint man, denn diesen Eindruck vermitteln diese Dunkelkammern häufig, da Trinken in Indien nicht wie bei uns ein völlig normaler gesellschaftlicher Vorgang ist, bei dem man sich auch gern sozialisiert, sondern eher gesellschaftliche Ächtung erfährt: Trinken, auch ein harmloses Bier, ist in diesen Staaten mega-out.

Außerdem brauchen die Lokale eine Lizenz, die vermutlich sehr teuer ist, so dass viele Betreiber darauf verzichten. Alkohol ausschenkende Restaurants sind damit in diesen Staaten selten, dafür aber großzügig: Wir haben schon häufig ein schnelles Bier vor dem Abendessen trinken wollen, und bekamen so viele leckere Knabbereien zum Bier serviert, dass sich das Abendessen danach erübrigte. Auch ein Deal.

Was also gibt es für konkrete Tipps für Leute auf Reisen, die abends Durst auf eine Hopfenkaltschale (oder anderes) verspüren?

Erstens: Indien ist wie immer fantastisch flexibel. Das heißt, es kann also durchaus sein, dass, wenn man nett und SEHR diskret fragt, auch im nicht-lizensierten Wuschlokal ein Bier zu bekommen ist, getarnt z.B. in einer Teekanne, serviert in mit Servietten umwicklten Gläsern, damit niemand den Inhalt erkennen kann. Alles schon gehabt. Also einfach mal fragen, aber natürlich so, dass es andere Gäste nicht hören. 😉

Wenn man Glück hat sprintet dann einer der Kellner unauffällig zum Wineshop um die Ecke, um das georderte Bier zu besorgen. Das ist Service und Flexibilität von der man in Deutschland nur träumen kann. Aber da gibt´s ein Bier ja auch an jeder Ecke.

Zweitens: Wineshops. In Indien heißen Läden, die berechtigt sind, Alkohol zu verkaufen, Wineshops. Das ist wichtig zu wissen, weil man sonst durch einhundert Supermärkte cruisen kann, ohne ein Bier zu finden. Hier bekommt man natürlich auch sämtliche anderen alkoholischen Getränke, also Rum, Vodka, Gin, Whisky und -nomen est omen- den obligatorischen Wein. Wenn man also nach zwölf Stunden Staubschlucken und ein paar near misses dem öffentlichen Slow-Bus entsteigt und zufällig das Glück hat, in der Nähe einen der begehrten Wine-Shops zu erblicken, nichts wie rein – Sie führen die meisten Biere auch gekühlt und man kann sich ein Fläschchen oder zwei mit aufs Zimmer nehmen und unter der Dusche trinken. Das zischt zweimal. Und man spart sich den Weg vom Hotel zum Shop zurück. Und der kann fürchterlich weit sein, mit Pech.

Drittens: Family Restaurants, die Refugien der Freiluft-Restaurant-Liebhaber und der kultivierten Trinkkultur. Sie sind unsere Lieblinge, entsprechen sie doch am ehesten der entspannten Biergarten-Atmosphäre, in denen es sich vortrefflich unter freiem Himmel speisen und eben trinken lässt, denn sie sind meiner Kenntnis nach alle lizensiert, zumindest in Maharashtra. Leider liegen sie in der Regel an schön gelegenen Ausfallstraßen der jeweiligen Städte und nicht im Zentrum.

Biersorten: Alle Biere werden in der Regel in der für den durstigen Reisenden angenehmen Flaschengröße von 650 ml angeboten, außer in Luxushotels: Da gibt es meistens nur die kleine Variante von 0.3 ml. Klar, so lässt sich ja auch noch mehr Geld verdienen. Das gängstigste und in den meisten Staaten Indiens erhältliche Bier ist Kingfisher, das es in zwei Varianten zu kaufen gibt, als ‘mild’ und ‘strong’, letzteres malziger und mit einem Alkoholanteil von rund 8 Prozent. Populär sind auch noch das in Lizenz hergestellte Australische Fosters und Tiger Beer. Je nach Region bekommt man aber auch so Kracher wie das in Karnataka berühmte Starkbier mit dem treffenden Namen ‘Knock-Out‘.

Generell gilt, dass wir bisher noch kein Bier getrunken haben, das uns überhaupt nicht geschmeckt hat oder besonders böse Kopfschmerzen verursacht hat. Aber das liegt vermutlich natürlich auch an der Menge, die man trinkt;-) Na, dann: Prost!

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