Posts Tagged ‘Hunde’

New friends.

Sunday, July 4th, 2010

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Wenn ich nicht schon in Ridgebacks verliebt wäre – ich würde mich jetzt verlieben. Auch, wenn Lilly und Tiger nicht wirklich Ridgebacks sind, sondern nur ein wenig so aussehen: Dackelfalten auf der Stirn inklusive. Die beiden ca. fünf Monate alten Hunde wohnen vis-a-vis auf einer Baustelle, kaum 100 Meter entfernt von uns. Und sie verbringen die Tage in unserem Garten, im Spiel mit Kalu und Charak, Kalu´s neuester Eroberung. Sie werden gefüttert, sie gewinnen Vertrauen. Ihr Besitzer ernährt sie mit altem Brot und Milch – wohl kaum, was kleine Hunde brauchen. Ich freue mich über den Zuwachs an vierbeinigen Freunden, die morgens mit steil aufgestellten Schwänzen neben uns herwackeln und Kalu und mich auf dem Spaziergang begleiten. Und ich glaube, Kalu auch.

Kalu, der Küchenhund.

Thursday, December 4th, 2008

Ich weiß nicht, was es ist, was die Magie eines Hundes ausmacht: Ist er der charakteristische Pfötchengeruch, ein bisschen Schweiß, viel Hund? Ist es das seidige, hellbraune Fell, das so gut nach Baby riecht? Ist es das Paar schwarzer Knopfaugen, das Dir so völlig ohne Argwohn mitten ins Herz sieht, voller Vertrauen, voller Zuversicht, denn das ist alles, was ein Hundewelpe kann? Sind es die langen schwarzen Wimpern und die Barthaare, oder ist es das rosa Bäuchlein, das Dir entgegengestreckt wird, damit Du es kraulen kannst?

Es ist auch völlig egal, was es ist: Ich bin verliebt, denn ich fand Kalu. Oder fand er mich?

Auf jeden Fall bin ich am letzten Samstag im letzten Tageslicht mit meinem Fahrrad durch den Koregaon Park gestreift – absichtslos, nur dabei, ein wenig indisches Alltagsleben zu genießen, den Kopf frei zu bekommen beim Fahrradfahren – zuviel ist passiert, vergangene Woche, U. war immer noch nicht da und ich hatte den ganzen Tag vor dem Rechner gesessen – also: raus!

Von Wellen und Weisen

Saturday, November 22nd, 2008

Heute morgen bin ich mit einem fetten Kloß im Magen aufgewacht: Bilder von Knödel hämmern durch meinen Kopf, Knödel, wie sie rund und entspannt auf dem nackten Betonboden der Baustelle liegt, ganz Flauschball, ganz Fellknäuel, von den widrigen Umständen unbeeindruckt, wie sie ihre ersten wackligen Schritte wagt, ihre kleinen O-Beine kaum in der Lage, ihr dickes Welpen-Bäuchlein zu tragen, und dann – whamm! – Knödel laut schreiend vor Schmerz, den Kopf in den Nacken überstreckt, die Schnauze zum Schrei geöffnet, auf der Seite liegend, Beinchen in krampfartigen Zuckungen rasend, ins Leere greifend. So stirbt sie, viele Stunden lang.

Grauenvoll.

Ich greife nach U.`s Hand und frage ihn, wie es sein kann, dass ein so unschuldiges Wesen wie ein kleiner Hund so leiden muss. Warum? Wie soll man nicht verzweifeln, auf dieser Welt, an dieser Welt, die so grausam sein kann?

Sometimes I need to think

Friday, November 21st, 2008

Nein, ich bin nicht krank und ich habe auch keine Schreibblockade. Danke, dass sich Viele bei mir danach erkundigt haben, ob alles o.k. ist. Es ist, und es ist nicht: Ich denke nach, wie es hier in Indien für mich weitergehen soll: Ich möchte gern etwas mit und aus meiner Zeit hier machen. Möglichst etwas, das ich für wesentlich halte, keine Beschäftigungstherapie.

Ich habe jetzt tolle Leute um mich, die sich freuen, für uns zu arbeiten und denen ich vertraue. Das allein wäre die letzte Woche Stoff zum Schreiben gewesen – wie es uns gelang, zwei Menschen aus sklavenähnlichen Abhängigkeitsverhältnissen mit ihren indischen Arbeitgebern herauszulösen und ihnen zumindest für die nächsten drei Jahre eine auch monetär anständige Perspektive zu geben. Nachdem Shanti jetzt -nomen est omen – den ihr innewohnenden Frieden und ihr Lachen in unsere Wohnung gebracht hat, und sich um Haus und Hof kümmert, Shabundin aus seiner Zuhälteragentur befreit ist und uns glücklich durch Pune fährt und Jothiba sich um den Garten kümmert, entsteht Raum für neue Aufgaben. Und dadurch entstehen neue Fragen: Wie kann ich, wie will ich meine Zeit hier in Indien sinnvoll verbringen?

An alle Hundeleute: May they rest in peace

Saturday, October 25th, 2008

Kurzmitteilung: Wir sind heute Nacht aus Kalkutta wiedergekommen. Ich wollte heute viel darüber schreiben, was wir erlebt haben. Leider kann ich das im Moment nicht, denn ich war gerade auf der Baustelle, um nach meiner Hunde-Bande zu sehen. Ich traf Ankush beim Erdhügel, wo die Meute morgens gern in der Sonne döst. Er sagte mir, dass Ma geworfen hätte. Meine Augen glänzten vor Freude – eine Sekunde lang. Dann sagte Ankush, sie hätte EIN Junges geworfen.

Das ist nicht wahr. Hunde werfen nie, niemals nur einen Welpen. Alle anderen muss jemand sofort nach der Geburt getötet haben.

Ich muss mir also keine Gedanken darüber machen, welchen der kleinen Scheisser ich adoptiere und auch nicht darüber, wie ich die anderen vielleicht vermitteln kann. Ich bin fassungslos. Die Kleinen, bis auf das eine, sind tot. Indien ist ein hartes Land.

Is she gonna be my girl?

Monday, September 29th, 2008

Ich bin gerade zurück aus Chennai, respektive Mamallapuram, und dies ist die emotional dringendste Geschichte, die ich vom bengalischen Golf mitbringe: Kaum waren wir in dem gemütlichen Steinmetz-Örtchen 60 Kilometer südlich von Chennai angekommen, als ich diese Straßenschönheit entdeckte: Nicht aus Stein, weshalb wir gekommen waren, sondern überaus lebendig und verspielt, schlossen wir beide am ersten Abend Freundschaft.

Sie ist: sanft, vertrauensvoll und weich – ein Hund ohne schlechte Erfahrungen, vielleicht gerade mal sechs Monate alt. Ich streichelte sie, fütterte sie, hob sie nachts übermütig auf dem Weg vom Restaurant in unser Guesthouse wie ein Baby über die Schulter und das alles fand sie O.K. – nein, sie lächelte förmlich. Ich war bezaubert und voller Flohstiche. Dann war sie weg. Zwei volle Tage lang. O.K., ich hatte eh genug zu tun, sammelte Kontakte zu Steinmetzen und Galerien, guckte nach steinernen Nandis, Ganapattis und den obligatorischen Five-Rathas (Weltkulturerbe-Tempel aus dem siebten Jahrhundert), telefonierte und suchte. SIE.