Indien feiert. Ich huldige Tontöpfen. Und Figuren.

October 15th, 2010

Navaratri-2

borduere

Ochsenpärchen

“Wir befinden uns im Jahre 50 v.Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt.
Ganz Gallien?
Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf….”
(Asterix)

Wir befinden uns im Jahr 2010. Ganz Indien befindet sich im Festtagsrausch.
Ganz Indien?
Ja! Es gibt kein von feierunwilligen Indern bevölkertes Dorf. Denn Indien liebt seine religiösen Feste. Und feiert. Wie sowieso immer. Diesmal jedoch flächendeckend und in allen Teilen des Landes gleich heilig: Navaratri, das Fest der neun Nächte, das in allen Bundesstaaten Indiens der holden göttlichen Weiblichkeit, der Muttergöttin Durga, in allen Inkarnationsformen gewidmet ist. Während der neun Nächte (und der neun Tage) wird zu Gunsten von Gesundheit und sich mehrendem Reichtum gefastet und gebetet und innere Einkehr gehalten. Während der neun Nächte wird ein Licht in einem Tontopf (ghatasthapana) installiert, das während der neun Tage nicht ausgehen darf  – es erhellt das symbolische Universum, den Topf, und verhilft Adishakti, der ursprünglichen weiblichen und mütterlichen Energie, zu neuer Kraft.

Eine kleine Wanze…

September 11th, 2010

Wanze1

Wanze2

Als kleine Entschädigung für mein depressives Gejammer gibt`s jetzt die kleine Wanze, die ich gestern im Garten fotografiert habe. Tja, so ist das Leben hier, manchmal nicht leicht, aber immer schillernd.

Life.

September 9th, 2010

Die neuen Freunde sind schon lange tot: Erst hat es Tiger erwischt, als er vom Mülllaster überfahren wurde, dann, ein paar Wochen später, seine Schwester Lilly: Sie wurde auf Wunsch der Nachbarn von der PMC, der Pune Municipal Corperation, abgeholt. Ende: Ungewiss. Vermutlich: tot.

Ich verbringe meine Zeit zwischen Udaipur, Bangkok und Pune, wobei meiner eigentlichen Heimstatt, Pune, dabei der kleinste Teil zufällt. Zwischenzeitlich hatte ich erneut eine Amöbenruhr und entsprechende Bauchschmerzen, es regnet, wie es nur im Monsun regnen kann, wir haben immer noch keine Einweihungsparty gegeben und wir fühlen uns auch nicht danach. Hallelujah!

Manchmal ist das Leben in Indien kompliziert und die sportlichen Aspekte im Alltag treten in den Hintergrund. Manchmal ist man einfach nur müde. Und weiß dennoch, dass man bleiben will.

Manchmal braucht man einfach Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten.

Und manchmal tut alles nur weh, life, the universe, and all the rest.

New friends.

July 4th, 2010

lilly-and-tiger

tiger

lilly-and-tiger-resting

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Wenn ich nicht schon in Ridgebacks verliebt wäre – ich würde mich jetzt verlieben. Auch, wenn Lilly und Tiger nicht wirklich Ridgebacks sind, sondern nur ein wenig so aussehen: Dackelfalten auf der Stirn inklusive. Die beiden ca. fünf Monate alten Hunde wohnen vis-a-vis auf einer Baustelle, kaum 100 Meter entfernt von uns. Und sie verbringen die Tage in unserem Garten, im Spiel mit Kalu und Charak, Kalu´s neuester Eroberung. Sie werden gefüttert, sie gewinnen Vertrauen. Ihr Besitzer ernährt sie mit altem Brot und Milch – wohl kaum, was kleine Hunde brauchen. Ich freue mich über den Zuwachs an vierbeinigen Freunden, die morgens mit steil aufgestellten Schwänzen neben uns herwackeln und Kalu und mich auf dem Spaziergang begleiten. Und ich glaube, Kalu auch.

Zulassung, die Zweite.

July 4th, 2010

pulsar 220

Was macht man, wenn man in Indien offizielle Dinge geregelt haben will und dafür nicht Wochen oder mitunter Monate in einer gemeingefährlichen Schlange stehen möchte?

Richtig, man geht zu einem “Agenten”. Dies ist die euphemistische Bezeichnung für einen Menschen, der sehr gute Connections zur jeweiligen Behörde hat und den man für dessen Dienste unverhältnismäßig hoch bezahlt – mit anderen Worten: für Bestechung.

Als ich am Donnerstag geschlagen und unverrichteter Dinge den Handgreiflichkeiten hunderter verzweifelter und sauerstoffarmer Menschen bei 45 Grad im Collectors`Office entronnen war, war mir klar, dass ich mit meinem Anliegen, der Beglaubigung sämtlicher Dokumente, einem knapp 100 Seiten starken Pamphlet, auf offiziellem Weg nicht weit kommen würde. Also ließ ich mir von meinem Händler die Telefonnummer von Sanchit geben – er würde, gegen entsprechend Bares – das geforderte Affidavit innerhalb weniger Stunden besorgen können, versprach mir Shaunak.

The indian craze.

June 30th, 2010

Ok. Ich habs getan. ICH HABE MIR EIN MOTORRAD GEKAUFT. Ich bin verrückt genug, um mit einem Zweirrad durch den 5,5 Millionen-Moloch zu wedeln und ich hoffe, dass sich dieser Mut (oder diese Tollkühnheit, ist Auslegungssache) nicht als kapitaler Fehler erweist.

Leider kann ich im Moment noch keine Fotos von meiner Neuanschaffung ins Netz stellen, weil mir die liebe, liebe indische Bürokratie ein paar Steine in den Weg legt. Ich bin nämlich Ausländer. Und Ausländer können nicht mal so eben ein Fahrzeug auf sich zulassen. Von der Zulassung widerum hängt aber die Auslieferung an mich ab, weil man hier Motorräder in der Regel inklusive einem Jahr Steuern und Versicherung kauft. Und der Händler sich um die Zulassung kümmert. Erst dann kann ein Bike ausgeliefert werden.

Um das Ganze mal zu verdeutlichen:

Das sind die Unterlagen, die ein indischer Staatsbürger für die Zulassung seines neu gekauften Motorrades beibringen muss: