Archive for the ‘daily photo’ Category

Indien feiert. Ich huldige Tontöpfen. Und Figuren.

Friday, October 15th, 2010

Navaratri-2

borduere

Ochsenpärchen

“Wir befinden uns im Jahre 50 v.Chr. Ganz Gallien ist von den Römern besetzt.
Ganz Gallien?
Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf….”
(Asterix)

Wir befinden uns im Jahr 2010. Ganz Indien befindet sich im Festtagsrausch.
Ganz Indien?
Ja! Es gibt kein von feierunwilligen Indern bevölkertes Dorf. Denn Indien liebt seine religiösen Feste. Und feiert. Wie sowieso immer. Diesmal jedoch flächendeckend und in allen Teilen des Landes gleich heilig: Navaratri, das Fest der neun Nächte, das in allen Bundesstaaten Indiens der holden göttlichen Weiblichkeit, der Muttergöttin Durga, in allen Inkarnationsformen gewidmet ist. Während der neun Nächte (und der neun Tage) wird zu Gunsten von Gesundheit und sich mehrendem Reichtum gefastet und gebetet und innere Einkehr gehalten. Während der neun Nächte wird ein Licht in einem Tontopf (ghatasthapana) installiert, das während der neun Tage nicht ausgehen darf  – es erhellt das symbolische Universum, den Topf, und verhilft Adishakti, der ursprünglichen weiblichen und mütterlichen Energie, zu neuer Kraft.

Eine kleine Wanze…

Saturday, September 11th, 2010

Wanze1

Wanze2

Als kleine Entschädigung für mein depressives Gejammer gibt`s jetzt die kleine Wanze, die ich gestern im Garten fotografiert habe. Tja, so ist das Leben hier, manchmal nicht leicht, aber immer schillernd.

White beauty.

Monday, April 26th, 2010

Frangipani-III

Sie gehören zu den schönsten Blüten, die in den Tropen zu finden sind, und die jetzt, im heißen Sommer Indiens Hochsaison haben: Frangipani. Ihr Duft ist legendär und nicht so aufdringlich wie der von Jasmin, auch wenn er ganz schwach daran erinnert, allerdings ist er leichter, zitroniger.

Bemerkenswerterweise ist die Frangipani eine nahe Verwandte des giftigen Oleanders und so hat sie mit ihrem starken nächtlichen Duft ebenso liebes- und lebensstiftende Wirkung auf Liebespaare wie eine potentiell gefährliche für deren Kinder: In Indien wird mitunter der Saft von Oleanderpflanzen als Gift verwendet, um sich unliebsamer weiblicher Säuglinge zu entledigen. Ist einfach, denn Oleander steht, genau wie die genügsame Frangipani, an jeder Ecke, ist kostenlos und wirkungsvoll. Wie es um die Genauigkeit der Obduktionen bestellt ist – darüber mag man an dieser Stelle nur spekulieren.

Look who’s watching…

Tuesday, April 6th, 2010

um-die-Ecke-geguckt

In den alten Alleen von Pune’s Koregaon Park ist es noch verhältnismässig schattig und kühl. Hier hat sich nicht nur der Geldadel der Stadt mit seinen großkotzig-grotesken Residenzen versammelt (Poonawallah, Bajaj etc.), auch andere Bewohner schätzen den alten Baumbestand, die großzügigen Gärten und die relative Stille mitten in der Stadt. Seit dem Anschlag in der German Bakery ist hier alles noch ruhiger geworden, das Militär hat sich rund um den Osho-Ashram hinter Sandsäcken verschanzt, allein Fussgänger und die Bewohner (mit ihren Autos) dürfen passieren, die alten Alleen atmen auf: Kein Durchgangsverkehr für Euer Durchlaucht.

Es war auf einer meiner Hunderunden, als ich an einem verwaisten Spekulationsobjekt der abgesperrten Lane Zwei vorbeikam und meinen Augen kaum trauen konnte: Ich wusste zwar, dass Hornbills, Papageien und Pfauen in den Gärten des Koregaon Park wohnen, neu waren jedoch diese niedlichen Käuzchen, derer ich gleich vier erspähte: Die spotted owlets vom Koregaon Park waren mein Geburtstagsgeschenk und ich fuhr noch einmal zurück, um die Kamera zu holen.

Too much.

Wednesday, August 5th, 2009

Ich brüte, wenn ich dazu komme. Und weil ich brüte, kann ich nicht schreiben. Wie Fritz, der kleine Nektarvogel, der auch nicht schreiben kann und zusammen mit seiner Angetrauten Frieda beschlossen hat, sein nur faustgroßes, liebevoll gewebtes Kleinst-Nest direkt vor unserer Küchentür zu platzieren – keine schlechte Wahl: Unter dem Schutz des Balkonüberhangs lässt sich der Monsun vortrefflich regengeschützt überstehen, nur dass wir die Tür nicht mehr öffnen können…

Auch ich verbringe die Regenzeit meistens gut geschützt im Inneren meiner Behausung, allerdings ein wenig stressreicher als die beiden Sunbirds: In letzter Zeit hatten wir Hunderettungsaktionen (Kalu´s GROOOßE LIEBE Snoopy ist weggelaufen und leider noch nicht aufgetaucht), Internet-Rettungsaktionen, kaputte Achillessehnen und damit Arztbesuche und unglaublich viele Treffen mit unglaublich vielen Menschen – too much, too many people, too much. (Na, wer war das? Richtig! Grandmaster Flash – New York, New York, 1983).

New Life

Friday, July 24th, 2009

Ich weiß nicht, warum Inder, wann immer sie in der Regenzeit einen Wasserfall sehen, aus dem Häuschen geraten. Und zwar total. They go totally bananas. Nuts!

Wann immer ich mich außerhalb Punes bewege, um mir das ach-so-grüne-Grün der frischgepflanzten Reisfelder anzusehen, oder die zum Bersten gefüllten Staudämme, oder die frisch erstarkte Natur inklusive der allgegenwärtigen Wasserfälle – nun die Inder sind schon da: Und zwar unter den Wasserfällen. Ganze Großfamilien picknicken UNTER den kalten Wassermassen, die die Ausläufer der Western-Ghats herunterrauschen und alles strahlt, jauchzt und jubiliert, wenn die nassen Saris an die kalten Körper klatschen. Deren einziger Wärmespender nach dem Bad ein schwarz verbrannter Maiskolben vom Maiskolben-Wallah next door ist, der geschäftstüchtig direkt NEBEN dem Wasserfall seinen Erdloch-Grill eröffnet hat.

Das muss so sein, das ist Tradition, das muss man nicht verstehen. Manche Dinge sind eben, wie sie sind. Versteh einer die Inder!