Posts Tagged ‘reisen in Indien’

Das sanfte Gesicht Bengalens

Monday, October 20th, 2008


Kalkutta: ‘Grand Dame‘ aller indischen Städte, gelegen an einem der heiligsten Flüsse Indiens, einem Seitenarm des Ganges, dem Hooghly, voller Prachtbauten der Kolonialzeit, langsam in Würde verfallend, kommunistisch regiert, Heimat für geschätzte 16 Millionen Menschen, Heimat auch für die verstorbene Mutter Theresa, ihre Charity und ihr Sterbeheim, heimliche Kunst- und Kulturhauptstadt Indiens mit Literaturgiganten wie Rabindranath Tagore und Zellulloid-Größen wie Satyajit Ray.

Kalkutta auch, mit ihrem unrühmlichen Ruf, die Ärmsten aller Armen Indiens zu beherbergen, mit ihren Gehsteigen für menschliche Massenlager, jede Straße ein herzzerbrechendes Elendsquartier: „Bakshish, Sister, Bakshish, I need to buy milkpowder for my son, look, he is here, sleeping in my arm!“

Wie soll, wie kann man also 16 Millionen Menschenleben, die Gegensätze dieser Stadt, diesen ständigen Wechsel zwischen Arm und Reich, zwischen Prachtbau und Planenlager auch nur annähernd beschreiben?

Gast-Blogger: An Airport-Night in India. By Tom.

Friday, October 17th, 2008

Gestern war ich in Mumbai. Daran ist an sich nichts Bemerkenswertes, außer, dass ich zwei wundervolle und anspruchsvolle Freunde von mir dort angeholt habe, die absolute Indien-Frischlinge sind und die entgegen meinem Rat mutig beschlossen hatten, die Nacht im Airport zu verbringen. T. hat dann auch über Nacht kein Auge zugetan, so spannend fand der tapfere Bua, was er sah, denn alles ist in der Tat so anders. Indien halt. Ich habe ihn gebeten, über seine erste Nacht auf indischem Boden zu schreiben. Hier ist sein Bericht:

Es ist ja nicht so, dass wir uns keine Gedanken gemacht hätten: In den letzten Tagen, Wochen, Monaten. Ab jenem Zeitpunkt also, als wir uns entschlossen hatten, J. und U. und somit auch Indien einen Besuch abzustatten. Auch ist es ja nicht so, dass unsere Vorstellungen durch J.’s und U.’s Beschreibungen nicht bereits beeinflußt gewesen wären: “India – nothing is impossible!”

Indian Beauty on the way

Monday, October 6th, 2008

Irgendwann, an einem Shiva-Tempel auf dem Weg zu Cape Comorin in Tamil Nadu, traf ich diese Schönheit auf dem Weg – Shanti. Shanti wollte fotografiert werden und ich erfüllte ihren Wunsch gern. Dann zog sie ihres Weges, zurück auf die Straße, auf der Suche nach ein paar Rupien.

verpasste Flugzeuge und andere Katastrophen…

Monday, October 6th, 2008

Bis Freitag Abend sah alles gut aus: Wir setzten meine Mutter um 20.00 Uhr in unseren Wagen, der Fahrer Dilip wurde instruiert, dass er spätestens bis 23.00 Uhr am Mumbai International Airport zu seien habe, dass meine Mutter um 0.50 Uhr mit NWA fliegen würde und winkten zum Abschied. Dann tranken wir einen doppelten Whisky und gingen um 11.00 Uhr ins Bett. Unsere Ruhe währte nicht lang: Um 1.30 Uhr rief Klaas aus Deutschland an: Meine Mutter hätte den Flieger verpasst und säße jetzt in einem obskuren Hotel in Bombay, in das sie irgendein Fahrer vom Grand Hyatt verfrachtet habe, nachdem sie gesagt hatte, dass ihr das Grand Hyatt mit 400 Dollar die Nacht doch vielleicht etwas zu teuer sei.

Die Stadt der Steinmetze

Tuesday, September 30th, 2008

Praktisch finde ich ja, dass indische Städte eine historisch gewachsene, ihnen innewohnende Ordnung haben: Im Budhwar-Peth in Pune zum Beispiel sitzen alle Geschäfte, die Metall in jeglicher Form verkaufen, vor allem Baumaterialien, an der Lakshmi-Road kann der geneigte Inder seine kleinen Prinzen einkleiden, in der ABC-Road sitzen, nomen est omen, sämtliche gute Schreib-und Papierwarengeschäfte etc., etc.

Bei Mamallapuram, resp. Mahabalipuram seit der Rückbesinnung auf indische Werte, ist es gleich ein ganzer Ort an der bengalischen Südküste, der sich einer Sache widmet: Der Bildhauerei. Und das ist so beeindruckend, dass ich, abgesehen von den Weltkulturerbe-Tempeln, die es dort auch noch gibt, allein aus diesem Grund da nochmal hin musste: Noch nie im Leben vorher hatte ich gesehen, wie aus gigantischen Granit-, Marmor- und Specksteinquadern überlebensgroße Shivas, Parvatis, Buddhas und dickbäuchige Ganeshas entstehen, als Relief oder als freistehende Statue, fein gearbeitet, mit Arbeitszeiten bis zu einem Jahr pro Skulptur. Mamallapuram ist DER Lieferant für Tempelskulpturen in Indien – an Tempeln und damit an Arbeit, herrscht ja bekanntlich kein Mangel. Dies sind ein paar Beispiele:

Ein Wochenende in Karnataka

Monday, August 18th, 2008

Wir haben Glück: Wir haben einen neuen Fahrer. Einen gut gelaunten. Dasharat ist so um die zwanzig, ein schlacksiger Smartguy mit Goldring im Ohr. Vielleicht ein kleines bisschen schwul. Auf jeden Fall nicht familienorientiert wie Manoj. Dasharat hat auch Bock auf seinen Job, das merkt man, wenn man mit ihm fährt, denn Dasharat wäre gerne Rennfahrer geworden. Nun sind Rennfahrer-Karrieren überall auf der Welt eher selten, was aber in Indien nichts macht, denn man kann Rennen ja auch auf jeder x-beliebigen Landstraße fahren. Vergangenes Wochenende fuhren wir nach Bijapur. Feine 350 Kilometer auf dem Highway 9 von Pune Richtung Südosten. Dasharat rieb sich die Hände und drückte aufs Gas. Sechs Stunden und etliche “Near Misses” später entstiegen wir einer Wolke Bremsstaub (und einem unversehrten Toyota) und checkten ins Hotel Madhuvan ein.