Posts Tagged ‘Alltag in Indien’

Life.

Thursday, September 9th, 2010

Die neuen Freunde sind schon lange tot: Erst hat es Tiger erwischt, als er vom Mülllaster überfahren wurde, dann, ein paar Wochen später, seine Schwester Lilly: Sie wurde auf Wunsch der Nachbarn von der PMC, der Pune Municipal Corperation, abgeholt. Ende: Ungewiss. Vermutlich: tot.

Ich verbringe meine Zeit zwischen Udaipur, Bangkok und Pune, wobei meiner eigentlichen Heimstatt, Pune, dabei der kleinste Teil zufällt. Zwischenzeitlich hatte ich erneut eine Amöbenruhr und entsprechende Bauchschmerzen, es regnet, wie es nur im Monsun regnen kann, wir haben immer noch keine Einweihungsparty gegeben und wir fühlen uns auch nicht danach. Hallelujah!

Manchmal ist das Leben in Indien kompliziert und die sportlichen Aspekte im Alltag treten in den Hintergrund. Manchmal ist man einfach nur müde. Und weiß dennoch, dass man bleiben will.

Manchmal braucht man einfach Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten.

Und manchmal tut alles nur weh, life, the universe, and all the rest.

Alles ist toll.

Monday, May 11th, 2009

Samstag Abend haben sie Shabundin (unseren Fahrer) zusammengeschlagen, heute Nacht um die freundliche Zeit von 3.30 Uhr A.M. haut U. zum ich-weiß-nicht-wievielten-Male hintereinander nach Deutschland ab und Kalu und ich sitzen hier und zählen Gänseblümchen, Verzeihung, Palmwedel, denn Palmen sind verdammt hartnäckige Pflanzen. Braucht man hier, bei 43 Grad. Ich bin begeistert.

Is she gonna be my girl?

Monday, September 29th, 2008

Ich bin gerade zurück aus Chennai, respektive Mamallapuram, und dies ist die emotional dringendste Geschichte, die ich vom bengalischen Golf mitbringe: Kaum waren wir in dem gemütlichen Steinmetz-Örtchen 60 Kilometer südlich von Chennai angekommen, als ich diese Straßenschönheit entdeckte: Nicht aus Stein, weshalb wir gekommen waren, sondern überaus lebendig und verspielt, schlossen wir beide am ersten Abend Freundschaft.

Sie ist: sanft, vertrauensvoll und weich – ein Hund ohne schlechte Erfahrungen, vielleicht gerade mal sechs Monate alt. Ich streichelte sie, fütterte sie, hob sie nachts übermütig auf dem Weg vom Restaurant in unser Guesthouse wie ein Baby über die Schulter und das alles fand sie O.K. – nein, sie lächelte förmlich. Ich war bezaubert und voller Flohstiche. Dann war sie weg. Zwei volle Tage lang. O.K., ich hatte eh genug zu tun, sammelte Kontakte zu Steinmetzen und Galerien, guckte nach steinernen Nandis, Ganapattis und den obligatorischen Five-Rathas (Weltkulturerbe-Tempel aus dem siebten Jahrhundert), telefonierte und suchte. SIE.

An manchen Tagen fühl ich mich müde, einfach nur müde…

Wednesday, August 13th, 2008

O.K. Wir hatten bereits festgestellt, dass manche Dinge hier etwas länger dauern. Internet zum Beispiel, oder funktionierende Handys, oder Lieferungen von Jagtap.

Nun, heute waren es Flugbuchungen. Wir haben hier in Indien eine Website, die nennt sich www.makemytrip.com. Alles easy, alles online verfügbar, eticket for plastic. Da wollte ich, praktischerweise, zwei Flüge für U. und mich buchen, denn wir wollen mal zum Ausspannen nach Kerala. Ich hatte auch nette Flüge gefunden, allerdings muss man einschränkend sagen, DASS ES KEINE NETTEN FLÜGE AB PUNE GIBT. Immerhin aber ab Mumbai, direkt in zwei Stunden nach Trivandrum und nicht, WIE ÜBER PUNE, erst nach Chennai, dann dort drei Stunden Aufenthalt und von dort aus weiter nach Trivandrum, was den Trip mal locker auf sieben Stunden aufbläst. Dann doch lieber nach Mumbai fahren (drei Stunden) und dann direkt fliegen – dafür dann aber auch immerhin schon mittags da sein und nicht, wie bei der anderen Variante, erst gegen Abend. Soweit, so gut.

Die Somar-Connection

Thursday, August 7th, 2008

Gestern Abend rief mich mein bester Freund und Frauenversteher Somar an, es gäbe Neuigkeiten bezüglich Manoj. Ob ich die hören wolle? Er käme dann gleich mal vorbei, er sei eh grad in der Gegend. Und U. sei doch in Delhi, die Luft also rein für ein konspiratives Besäufnis, oder?

‘Klar‘, sagte ich und rollte mit den Augen vor lauter Müdigkeit, ‘komm vorbei!‘, denn natürlich war ich neugierig, was Manoj von Somar gewollt hatte. Dazu muss ich ergänzen, dass die beiden sich bisher nur einmal begegnet waren. Damals hatte mir Somar gesteckt, wie unsympatisch er M. gefunden hatte. Er sei maulfaul, unmotiviert und deutlich zu schlecht gelaunt für seinen Job als Fahrer. Dann hatten wir das Thema gewechselt, zu unerfreulich.

Introducing Knickohr, Ma und Kleine

Tuesday, August 5th, 2008

Ich kann nicht ohne. Ohne Hunde. Glücklicherweise lebe ich in dieser Hinsicht nicht im Land des Mangels. Hunde gibt es überall auf den Straßen, falsch, sie haben die Straßen unter sich aufgeteilt. Sie sind die Dukes von Pune und herrschen über unsichtbare Reviere. Bei Grenzüberschreitungen gibt‘s lautstark Kloppe, davon werde ich jede Nacht wenigstens einmal wach.

Nebenan auf der Baustelle, die einmal ein Fünf-Sterne-Hotel werden will, lebt Knickohr mit seiner Familie. Knickohr ist Wächter des Rohbaus, Herrscher des Rudels, Vater von ‘Kleine‘ und ein stolzer, sensibler, selbstbewusster Hund. Ein Charakterkerl. Knickohr ist kein verzärteltes Rassehündchen. Knickohr hat eine Aufgabe, eine Mission. Knickohr hat viel zu tun, jeden Tag: Erstens muss Knickohr daran arbeiten, Chef zu sein und zweitens Chef zu bleiben. Drittens muss er die Baustelle bewachen, viertens ein lieber und zärtlicher Hundevater sein. Das alles gelingt ihm.