An manchen Tagen fühl ich mich müde, einfach nur müde…

O.K. Wir hatten bereits festgestellt, dass manche Dinge hier etwas länger dauern. Internet zum Beispiel, oder funktionierende Handys, oder Lieferungen von Jagtap.

Nun, heute waren es Flugbuchungen. Wir haben hier in Indien eine Website, die nennt sich www.makemytrip.com. Alles easy, alles online verfügbar, eticket for plastic. Da wollte ich, praktischerweise, zwei Flüge für U. und mich buchen, denn wir wollen mal zum Ausspannen nach Kerala. Ich hatte auch nette Flüge gefunden, allerdings muss man einschränkend sagen, DASS ES KEINE NETTEN FLÜGE AB PUNE GIBT. Immerhin aber ab Mumbai, direkt in zwei Stunden nach Trivandrum und nicht, WIE ÜBER PUNE, erst nach Chennai, dann dort drei Stunden Aufenthalt und von dort aus weiter nach Trivandrum, was den Trip mal locker auf sieben Stunden aufbläst. Dann doch lieber nach Mumbai fahren (drei Stunden) und dann direkt fliegen – dafür dann aber auch immerhin schon mittags da sein und nicht, wie bei der anderen Variante, erst gegen Abend. Soweit, so gut.

Also flink die Formulare ausgefüllt, Kreditkartendaten rübergeschoben, auf Buchen gedrückt: Nichts. Das Eingabeformular meckerte: Es handele sich bei meiner Kreditkarte offensichtlich um eine ausländische, die könnte über dieses Interface nicht bedient werden, ich solle doch aus dem drop-down-menu unter bla, bla, bla ausländische Kreditkarten ankreuzen und es wieder probieren.

Es gab kein drop-down-menu. Schließlich fand ich einen anderen Knopf zum Ankreuzen und probierte es wieder. Diesmal eine andere Fehlermeldung: Meine Kreditkarte sei ungültig. Ungültig??? Nach drei weiteren Versuchen gab ich auf. Ich wartete. Schließlich musste unser Fahrer, der Neue, ja irgendwann mal auftauchen. Drei Stunden später saß ich immer noch hier. Scheiss Monsun.

Schließlich war er da, ich ins Auto, die Hauptzentrale von Makemytrip suchen und mal dezidiert nachfragen, warum Buchungen mit ausländischen Karten nicht möglich seien. Aber Noorn (ich hintendrin) kam nicht weit. Es fing schon damit an, dass wir uns darüber stritten, wo denn eigentlich die Bund Garden Road sei. Noorn kommt aus Mumbai, das ist sehr hilfreich für das Navigieren auf Punes Straßen. Zudem fährt Noorn sehr gerne langsam, so um die zwanzig ungefähr, das bringt einen echt voran. Dann fing Noorn an, auf der Straße herumzufragen, wo denn der Complex sei, nach dem ich suchte. Die Leute schickten ihn zurück in die Boat Club Road. Hilfreich.

In einer Querstraße dann sah ich ein Schild von Jet Air und ließ Noorn zackig anhalten. Verheißungsvolles Paradies, direkt die Airline, die ich buchen wollte… Das Büro von Jet Air hatte geschlossen. Just daneben sah ich ein kleines, freundliches Reisebüro, die Türen geöffnet, also rein. Ich fragte nach den Flügen und nach dem Preis. Der lag sogar unter dem Internet-Preis, also sofort buchen. Alles war komplett, es ging ans Bezahlen: Die Lady vom Reisebüro nahm meine Karte, ging und kam nach einer Minute wieder: ‘Sorry, your card has been rejected‘, sagte sie und setzte sich wieder. ‘O.k., I‘ll fix that‘ sagte ich und stürmte hinaus in den strömenden Regen. Also wieder nach Hause, Anruf bei der Bank: Nach zehn Minuten Warteschleife mit Softrock und dreiminütigem Kreuzverhör über meine Identität dann Folgendes: ‘Ooch, wie haben ihre Karte aus Sicherheitsgründen gesperrt, das kam uns so komisch vor, immer diese wechselnden Einsätze in Deutschland und Indien, aber jetzt ist sie wieder freigegeben‘. Fantastisch, Danke!

Zurück ins Reisebüro, jetzt gebucht. Großer Erfolg. Dann versucht, Kreditkartenermächtigung und Passkopie für die Hotelbuchung vom Reisebüro aus zu faxen. Ging nicht durch. Dann zur Dhole-Patil-Road. Selbes Spiel im nächsten Copy-Shop, wobei sie mich dabei noch über den Tisch ziehen wollten: 80 Rupien für zwei Seiten Fax sind eine Frechheit. Zum Glück klappte es auch dort nicht. Zurück nach Hause, eine andere Faxnummer vom Hotel besorgen, dann wieder los. Im nächsten Xerox-Shop mit der neuen Nummer gefaxt: was soll ich sagen – die Faxe gingen durch! Stolz hielt ich den Sendebericht in der Hand und ging zufrieden durch den Regen nach Hause.

Nur zur Sicherheit schickte ich noch einmal eine klitzekleine email an das Hotel: Sie sollten doch bitte den Erhalt meiner Daten bestätigen. Postwendend kam die Antwort: Die Kopie des Reisepasses hätten sie erhalten, die Kreditkartenfreigabe nicht. Die Jungs vom Copyshop hatten die Rückseite gefaxt – blank page, HALLELUJA!

Zurück zum Copyshop: Nocheinmal die Kartenfreigabe gefaxt. Rückmeldung vom Hotel: Da sei jetzt ein Papier angekommen, nur leider, leider, könne man darauf nichts erkennen…

Ich werde U. morgen das Papierchen mit ins Büro geben. Man kann darauf hoffen, dass wenigstens eine große, angesehene Automobilfirma ein funktionierendes Faxgerät ihr Eigen nennt und dass U.s Perle, Neha, in der Lage ist, Selbiges zu bedienen. Für unseren Urlaub sehe ich sonst schwarz: Ich stehe für weitere Fax- und Buchungsaktionen jedenfalls nicht mehr zur Verfügung. Ich habe mir in der Zwischenzeit drei Joints gedreht und den örtlichen Koksdealer um ein Rendezvous gebeten – Fuck man, this is India.

Tags: , , , , , , , ,

Comments are closed.