Introducing Knickohr, Ma und Kleine

Ich kann nicht ohne. Ohne Hunde. Glücklicherweise lebe ich in dieser Hinsicht nicht im Land des Mangels. Hunde gibt es überall auf den Straßen, falsch, sie haben die Straßen unter sich aufgeteilt. Sie sind die Dukes von Pune und herrschen über unsichtbare Reviere. Bei Grenzüberschreitungen gibt‘s lautstark Kloppe, davon werde ich jede Nacht wenigstens einmal wach.

Nebenan auf der Baustelle, die einmal ein Fünf-Sterne-Hotel werden will, lebt Knickohr mit seiner Familie. Knickohr ist Wächter des Rohbaus, Herrscher des Rudels, Vater von ‘Kleine‘ und ein stolzer, sensibler, selbstbewusster Hund. Ein Charakterkerl. Knickohr ist kein verzärteltes Rassehündchen. Knickohr hat eine Aufgabe, eine Mission. Knickohr hat viel zu tun, jeden Tag: Erstens muss Knickohr daran arbeiten, Chef zu sein und zweitens Chef zu bleiben. Drittens muss er die Baustelle bewachen, viertens ein lieber und zärtlicher Hundevater sein. Das alles gelingt ihm.

Knickohr ist glücklich auf seiner Baustelle, leider. Ich würde ihn sofort mit nach Hause nehmen, sehe aber ein, dass ich ihm so ein Luxusleben, wie das, was er mit seiner Familie führt, niemals bieten könnte: Knickohr muss nicht ausgehen, denn er ist frei. Knickohr muss auch nicht an die Leine, denn es gibt niemanden, der ihn ausführen will. Knickohr führt ein sehr selbstbestimmtes Hundeleben mit seiner Hündin, die bei mir einfach Ma heisst. Und Knickohr darf poppen, wenn er will. Das bezeugt seine Tochter, ‘Kleine‘. Knickohr kann schlafen, wo und wann er will, vorzugsweise auf einem Stapel großer Holzbohlen, schön erhöht, wie es sich für einen Chef ziemt. Dürfte er bei mir nicht. Abgesehen davon habe ich keinen Stapel Holzbohlen in meiner Wohnung.

Ich habe das Privileg, dass ich alle paar Tage herübergehe und mir bei Knickohr meine nötigen Streicheleinheiten abhole, auch wenn ich es bin, die streichelt, nicht umgekehrt. Aber Knickohr hält still, das heißt, der Duke mag mich. Und er hört zu, wenn ich säusele. Hundetalk eben. Und ab und zu gibt es einen Schleck auf Kinn oder die Nase, je nachdem, was er gerade von mir erwischt. Und dann strahle ich, während ich mit meinen Dreckfingern durch sein Fell bürste und ihm eine Rückenmassage verpasse. Mittlerweile fressen mir sogar schon die scheue Ma und Kleine aus der Hand. Ob ich sie alle Drei zu mir holen sollte?

Keine Angst, U., war nur ein Scherz! Ich geh‘ jetzt mal rüber…

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One Response to “Introducing Knickohr, Ma und Kleine”

  1. Steffi says:

    Liebe Julia,
    das wär doch was, drei so süße Mäuse bei Dir aufzunehmen. 😉 Ich hab mich ja gleich in “Ma” verliebt. Hat irgendwie Ähnlichkeit mit Lea.
    *seufz* Wenn man einmal so einen tollen Hund hatte, ist man wohl für sein Leben lang geprägt. Ich wünsche Dir bald wieder einen treuen, liebenden, geliebten, einmaligen Begleiter auf vier Pfoten.
    Ganz liebe Grüße!
    Steffi