Archive for the ‘India sucks’ Category

Kurzbemerkung: gleichberechtigt?

Thursday, October 2nd, 2008

Um eines von vornherein klarzustellen: Ich bin keine Feministin, dazu bin ich in einem viel zu liberalen Umfeld aufgewachsen. Für mich waren Freiheit und Selbstverwirklichung selbstverständlich. Sicher dank der Bemühungen und dank des Mutes vieler Generationen starker Frauen, die sich genau dafür eingesetzt haben, dass Frauen als vollwertige Menschen angesehen werden. Ihnen gilt mein Dank. Denn sie machten es möglich, dass ich hier heute sitze und schreibe, studiert habe, denken kann und darf.

In Indien wird das Bedürfnis einer Frau, zu arbeiten, selbstständig zu sein, eigenes Geld zu verdienen, offensichtlich anders bewertet: Mir wurde ein Arbeitsvisum als mitreisender Ehefrau selbstverständlich verwehrt. Die Coaching-Agentur, die uns Frauen hier betreut, sprach bei unserem Einführungsgespräch davon, ‘dass es so gut wie unmöglich ist, für die mitreisenden Ehefrauen ein Arbeitsvisum zu bekommen, egal, was für eine Ausbildung man hat, wieviel Erfahrung man hat, welches Know-How man miteinbringen könnte.‘

No space for pretty young things and their lovers

Wednesday, October 1st, 2008

Wohin gehst Du, wenn Du jung bist, Schmetterlinge im Bauch hast und Du mit Deinem Herzensmann oder der Herzensfrau einmal allein sein willst, zum Quatschen, Händchenhalten, oder vielleicht sogar zum Küssen? Denn mehr ist eh‘ nicht drin? Zum Üben, wie es ist, mit dem Anderen zu sein, ihn (oder sie) kennen zu lernen, die Art, wie er denkt, wie er spricht, wie er küsst – flüssiges Feuer im Bauch, oder sogar tiefer?

Klar, die deutsche Antwort lautet: Nach Hause. Zu ihm oder zu Dir, the choice is yours. Normal.

Das ist anders, hier in Indien, definitiv.

Gestern tobte ein Sturm der Entrüstung durch Pune‘s Lokalpolitik, denn hiesige Liebespaare wagen es, das kulturelle Erbe der Stadt mit ihren Unflätigkeiten zu beschmutzen: Die Ruinen des Shaniwarwada, das Vorzeigestück Punes aus der Peshwa-Ära im 18. Jahrhundert, wird nämlich von Liebespaaren heimgesucht! Da geht ein empörter Aufschrei durch sämtliche Parteien, denn der unselige Trend, sich an diesem stillen Ort zu treffen, um, wie es hier euphemistisch formuliert wird, ein wenig ‘quality time‘ miteinander zu verbringen, beschmutzt die Heiligkeit dieses einmaligen Platzes.

Traue niemals einem Inder

Sunday, August 24th, 2008

Wie häufig habe ich die Aussprüche “Traue niemals einem Inder” oder “Inder lügen doch sowieso nur” von den hier lebenden Ausländern schon gehört? Etliche Male. Immer habe ich die Redner belächelt, gelegentlich verachtet, je nach Kontext. Auf jeden Fall habe ich solches Denken immer für bedenklich gehalten, wenn nicht sogar für gefährlich. Mir ist zuviel Selbstgefälligkeit darin und derlei Sprüche erinnern mich zu sehr an das narzististische, mörderische Gedankengut des Dritten Reichs. Generalisierende Vorurteile sind dumm UND gefährlich. Was aber, wenn an ihnen ein Funken Wahrheit ist?

Langsam etabliert sich in mir ein Bild von den Menschen, mit denen ich täglich zu tun habe, das ich gar nicht mag, bis vor wenigen Wochen noch nicht einmal für möglich gehalten hätte: Diese Inder, mit denen ich täglich zu tun habe, und nur von ihnen kann ich mir ein Bild machen, sind opportunistisch, illoyal und unehrlich und nicht einmal clever genug, damit nicht sofort aufzufliegen. Und sie kommunizieren nicht.

An manchen Tagen fühl ich mich müde, einfach nur müde…

Wednesday, August 13th, 2008

O.K. Wir hatten bereits festgestellt, dass manche Dinge hier etwas länger dauern. Internet zum Beispiel, oder funktionierende Handys, oder Lieferungen von Jagtap.

Nun, heute waren es Flugbuchungen. Wir haben hier in Indien eine Website, die nennt sich www.makemytrip.com. Alles easy, alles online verfügbar, eticket for plastic. Da wollte ich, praktischerweise, zwei Flüge für U. und mich buchen, denn wir wollen mal zum Ausspannen nach Kerala. Ich hatte auch nette Flüge gefunden, allerdings muss man einschränkend sagen, DASS ES KEINE NETTEN FLÜGE AB PUNE GIBT. Immerhin aber ab Mumbai, direkt in zwei Stunden nach Trivandrum und nicht, WIE ÜBER PUNE, erst nach Chennai, dann dort drei Stunden Aufenthalt und von dort aus weiter nach Trivandrum, was den Trip mal locker auf sieben Stunden aufbläst. Dann doch lieber nach Mumbai fahren (drei Stunden) und dann direkt fliegen – dafür dann aber auch immerhin schon mittags da sein und nicht, wie bei der anderen Variante, erst gegen Abend. Soweit, so gut.

Fehlernummer 678 – oder wie ich ohne Internet lebe

Monday, July 28th, 2008

Zuerst einmal eine FETTE Entschuldigung: Ich habe seit fünfzehn Tagen (!!) kein Internet. Das bedeutet nicht nur, dass ich nichts posten kann, sondern beinhaltet eine mittelschwere Umstellung der gesamten Lebensplanung. Es geschah wie folgt:

– Zuerst habe ich selber versucht, das Netz wieder zum Laufen zu bringen, also: double-check, ob es an der fritzbox liegt und nur mal wieder irgendwas im W-Lan Bereich ausgefallen ist. Fehlanzeige. Auch über LAN-Verbindung waren die Kisten mausetot.

– Dann an den Netzwerkverbindungen herumgespielt, alle möglichen Konfigurationen ausprobiert, wieder nichts. Derweil munter mit BSNL (unserem Provider, staatlich – das sagt schon alles) telefoniert. Niemand kam zu Hilfe.

– Dann weiterhin noch munter, weil noch optimistisch, ins BSNL-Kundenzentrum auf der East-Street gefahren, am falschen Schalter angestanden, dann am richtigen, dann mit dem Complaint-Manager gesprochen, drei Stunden später mit einer Telefonnnummer herausgekommen, bei der man sich für mein Stadtviertel beschweren kann. Wunderbar.