Fehlernummer 678 – oder wie ich ohne Internet lebe

Zuerst einmal eine FETTE Entschuldigung: Ich habe seit fünfzehn Tagen (!!) kein Internet. Das bedeutet nicht nur, dass ich nichts posten kann, sondern beinhaltet eine mittelschwere Umstellung der gesamten Lebensplanung. Es geschah wie folgt:

– Zuerst habe ich selber versucht, das Netz wieder zum Laufen zu bringen, also: double-check, ob es an der fritzbox liegt und nur mal wieder irgendwas im W-Lan Bereich ausgefallen ist. Fehlanzeige. Auch über LAN-Verbindung waren die Kisten mausetot.

– Dann an den Netzwerkverbindungen herumgespielt, alle möglichen Konfigurationen ausprobiert, wieder nichts. Derweil munter mit BSNL (unserem Provider, staatlich – das sagt schon alles) telefoniert. Niemand kam zu Hilfe.

– Dann weiterhin noch munter, weil noch optimistisch, ins BSNL-Kundenzentrum auf der East-Street gefahren, am falschen Schalter angestanden, dann am richtigen, dann mit dem Complaint-Manager gesprochen, drei Stunden später mit einer Telefonnnummer herausgekommen, bei der man sich für mein Stadtviertel beschweren kann. Wunderbar.

– Dann mit Mr. Pote telefoniert. Gebrochenes Englisch, schwer zu verstehen, der Mann. Aber gutwillig. Dann auf den nächsten Tag gewartet, da sollte jemand zum Checken kommen.

– Am nächsten Tag tatsächlich pünktlich Besuch von BSNL gehabt: Ein älterer, würdiger, netter bebrillter Herr mit guten Manieren, aber ohne eine Idee. Immerhin haben wir an dem Morgen mal das Modem getauscht, um zu gucken, ob es vielleicht daran liegt. Nun, nein. Natürlich nicht. Warum sollte es so einfach sein?

– Wiederum Telefonat mit Mr. Pote: Diesmal ein Trupp von drei Mann in meinem Büro. Kopfkratzen, Ausprobieren, Nichts. Modemkonfiguration? Als sie die Bedienungsanleitung herausholten, wusste ich, was die Stunde geschlagen hatte. Nach zwei Stunden ihres Händeringens habe ich sie nach Hause geschickt. Sie wirkten erleichtert. Ich war es auch.

– Wieder BSNL-Hauptoffice, wieder Complaint-Manager. Er telefoniert mit Pote. Mit: „They are working on it!“ nach Hause gefahren. Danke!

– Am nächsten Tag überraschend Mittags erneut ein Drei-Mann Trupp vor dem Haus. Viel Gefummel, nichts bewirkt. Zusage, dass der Linesman die inzwischen abgeschaltete Landline checkt, am nächsten Tag, 14.00 Uhr.

– 14.00 Uhr, nächster Tag: Linesman ist da. Ich zeige ihm das Telefon, Stecker ab, peinlich. Dennoch, kein ankommendes Signal, kein ADSL.

– Inzwischen mit Umesh von einer privaten Internet-Company gesprochen, der auch das Modem bei uns installiert hatte, fix im Kopf, der Junge. Umesh und sein Freund Singha abends bei uns. Modem neu aufgesetzt, alles noch einmal crossgecheckt. NUTTIN, BABE, NUTTIN!!!

– Jetzt am Wochende immer mal wieder probiert: Das Ergebnis kennt man. Umesh meint, das sei tatsächlich ein Serverproblem. Nur merkwürdig, dass alle anderen BSNL-User, die wir kennen, keine Probleme haben. Im Übrigen geht Mr. Pote vorsichtshalber nicht mehr ans Telefon, wenn er meine Nummer sieht. Kann man nachvollziehen.

– So, jetzt sind wir so in etwa in der Echtzeit. Ich erwarte Umesh und seinen Freund heute Abend ab 18.00 Uhr. Letzter Checkversuch, dann muss ein anderer Provider her, koste es, was es wolle. Es ist nämlich nicht so, dass man da freie Wahl hätte, nein. Die verfügbaren Provider sind nämlich an die Society gebunden: Hat die Society BSNL, kannst Du als einzelnes Mitglied nicht einfach zu Airtel oder Tata wechseln, nein, nein. Dafür muss dann die ganze Society aufgegraben werden, um eine neue Leitung zu legen. Und das kostet.

Mittlerweile ist mir das egal. Ich bin jetzt ohnehin der Überzeugung, dass sie meinen Account ganz bewusst stillgelegt haben, vielleicht zuviel Traffic, no idea. Aber so kann‘s nicht weitergehn. Im Übrigen bin ich seit einigen Tagen Stammkunde im neugebauten O-Hotel in Koregaon Park: Ich habe die ganze Stadt nach einem WiFi-Hotspot abgesucht. Nix. Fehlanzeige. Nur das O-Hotel hat W-Lan, manchmal. Da macht es dann auch nichts, dass die Coke über 100 Rupien kostet. Man gönnt sich ja sonst nichts. Fuck.

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3 Responses to “Fehlernummer 678 – oder wie ich ohne Internet lebe”

  1. adam says:

    versuch mal bei den mobilfunkanbietern z.b. idea, reliance, airtel usw. Die bieten drahtloser Internetzugang an. Da brauchst du nur ein Internet Karte zu kaufen die du an deinem Laptop anbringen kannst.

  2. jules says:

    Hi Adam,

    danke für den Hinweis. Habe schon mit Leuten vom Mobile-Shop gesprochen. Die waren sich nur nicht sicher, ob die Software des kleinen USB-Modems von Tata (das Einzige, das sie da hatten) auch auf Macs läuft. Auf der Packung sprechen sie jedenfalls nur von Windows. Und ich kann im Moment einfach kein weiteres Herumgemurkse verkraften. Abgesehen davon sind die Dinger sehr langsam – hatte schon so eins, als wir hierhergezogen sind und BSNL die Freischaltung von DSL nicht hinbekommen hat. Trotzdem danke! Mein derzeitiges Backup ist das kleine Kalina(?)-Hotel an der Dhole-Patil. Bescheidene Lobby, aber das WiFI ist schnell und vor allem: zuverlässig. Sagenhaft. Wirklich.

  3. […] mit den diensthabenden Ingenieuren, endloses Herumstehen in Port- und Serverräumen, wie hier und hier bereits vor einem Jahr erlebt. Warten. Und Warten. Den Straßenbelag zwischen Bund Garden […]