Posts Tagged ‘Auswandern’

Finally, the container has arrived

Wednesday, June 4th, 2008

Auch so eine Geschichte: Seit zwei Wochen sind wir wieder im Besitz unserer Sachen, besser gesagt, der Hälfte unserer Sachen. Nein, nicht weil die andere Hälfte beim Umzug hops gegangen wäre, sondern weil ich mir einen Spaß daraus gemacht habe, die andere Hälfte auszumisten, alte Teddys, Taschen, Tennisschläger, Teppiche, Teller etc. scharf anzugucken, “nein, Du nicht!” zu sagen und alles auf einen großen Haufen im Wohnzimmer zu werfen, der dann dankbar von diversen Indern ameisengleich abtransportiert und der bestimmungsgemäßen Weiterverwertung zugeführt wurde: “Die Guten ins Kröpfchen, die Schlechten ins Töpfchen” – so herum, und nicht anders.

Will heißen, ich habe Somars und Wondanas Großfamilie müllsäckeweise (die großen schwarzen für Bauschutt, deren Restexemplare sich dankenswerterweise noch im Container befanden) mit Geschenken nach Hause geschickt, die sie entweder für sich behalten, oder, auch attraktiv, verkaufen konnten.

Warum ich Indien liebe, die 2.te

Wednesday, June 4th, 2008

Ich werde Indien nicht mehr verlassen, wenn es nach mir geht. Jedenfalls nicht, um woanders zu leben. Und wenn nicht Indien, so auf keinen Fall die Tropen, was für mich gleichzusetzen ist mit Asien, insbesondere Süd-Ost-Asien. Ich sitze in einem kleinen Tandur-Lokal auf einem schmierigen, fragilen Plastikstuhl direkt am schmutzigen Gehsteig der Dhole-Patil-Road und lasse entspannt das nächtliche Treiben an mir vorbeiziehen. Dann greife ich zum Handy, um U. kurz darüber zu informieren, dass ich nie wieder zurück will. Er versteht und grunzt zustimmend in den Hörer. Darin sind wir uns einig. Ich könnte und werde an dieser Stelle eine kurze Liste aufführen, warum ich Indien hassen könnte.

Das Internet. Mal funktioniert‘s, die meiste Zeit nicht. Ich habe in den vergangenen Wochen endlose (und endlos viele) Telefonate geführt, um die Kisten zum Laufen zu bringen, versprochen wurde viel, passiert ist wenig bis nichts. Angeblich liegt’s an ‘nem deutschen Server, den sie zum Laufen bringen müssen: „Madam, just another one and a half days, then it‘ll be working“. Naja.

You don´t die because of fear

Friday, April 18th, 2008

Mir ist mulmig, denn es wird konkret. Heißer Wind, der den Straßenstaub tanzen lässt, rotwehende Saris, Händler, die alle erdenklichen Waren auf Plastikplanen entlang verstaubter Straßenränder feilbieten, dreckige, magere, kranke Straßenköter, die einander in der Meute jagen, alles verschlingende Menschenmassen in Autorikshas, auf Fahrrädern, mit Handkarren, in Autos, Bussen und Lastern – alle drängelnd, alle pressend, alle auf ein Ziel hinstrebend, dorthin, wo auch ich hin will.

Das sind die klischeehaften Bilder von Pune, die mir verzerrt durch den Kopf jagen, wenn ich nachts nicht schlafen kann, aber sie entsprechen dem, was wir auf unserer Kennenlern-Reise erlebt haben. Bange Gedanken: Was ist, wenn ich es dort nicht aushalte, wenn mich Lärm, Hitze, Gerüche, Menschenmassen fertig machen und ich nichts als weg will?

Aber es gibt kein Zurück: Vor ein paar Wochen hat U. den Arbeitsvertrag unterschrieben. Unsere Zukunft heißt Indien.