Archive for October, 2008

there’s a goat in every corner…

Monday, October 13th, 2008

Pune Glitzerstadt? So jung, modern, schick und so neu? So möchten sich die Stadtväter von Pune gern verstanden wissen, gerade in Anbetracht der 3. Commonwealth Youth Games, die gestern hier eröffnet wurden und die internationale Aufmerksamkeit garantieren.

Auch wenn man an den zahlreichen Luxus-Bauprojekten der Stadt vorbeifährt, könnte man meinen, ganz Pune wäre in einen gigantischen Geldnapf gefallen und es ginge allein darum, den Freunden (und Feinden) zu beweisen, dass man es geschafft hat – man wohnt heute im “Soul Space”, in der “Comfort Zone” oder im “Sunshine Hills”, riesigen abgeschlossenen, eingezäunten Wohnanlagen, die vom Kindergarten über Schulen und Sportplätze alles beherbergen, was man zum Leben braucht und die man noch maximal zum Arbeiten verlassen muss. Man muss dem Straßenpöbel nur noch bedingt begegnen. Indien hat draußen zu bleiben! Schönes, neues, reiches Indien.

Just a thought…(Update)

Friday, October 10th, 2008

Ich weiß nicht, wer die Nina ist, die vor einiger Zeit hier in der ZEIT über ihr Leben in Indien gebloggt hat und das spielt an dieser Stelle auch keine Rolle.

Aber ich finde ihre Beschreibung des Gefühls-Mischmaschs, den jeder erlebt, der sich länger mit dem Land, diesem riesigen Subkontinent auseinandersetzt, auseinander zu setzen hat, weil er in ihm lebt, sehr treffend. Um eine Platitude zu zitieren: Indien ist das Land der Gegensätze (‘Unity in diversity‘) und, was ich daran witzig und bemerkenswert finde, ist: Es ist das Land der Gegensätze IN DIR. Indien lässt einen nicht kalt, weil es Dir dazu keine Gelegenheit gibt. Sobald Du Deine mehr oder minder gesichterte Fluchtburg verlässt, bist Du da draussen und Deinen Eindrücken ausgeliefert. Es sei denn, Du schließt auf die Dauer die Augen, aber dann wärst Du tot.

makes me wonder…

Friday, October 10th, 2008

Manchmal allerdings zweifele ich daran, dass MÄNNER ÜBERHAUPT MENSCHEN SIND, dass sie leben, fühlen und DENKEN wie ich oder auch nur annähernd nach den gleichen Gesetzen ticken wie normale Menschen, oder das, was ich dafür halte. Und ich habe die begründete Vermutung, dass das folgende Beispiel KEIN Einzelfall ist, sondern dass derartige Gespräche überall, so oder so ähnlich stattfinden. Oder was man für ein Gespräch hält…

Folgende Konversation entstand heute zwischen meinem Göttergatten und mir, nachdem wir beim Frühstück die Parakeet in den Sonnenblumen beobachtet hatten:

U.: Aber das sind jetzt Parakeet, und keine Papageien, oder?

ich: Nein, keine Papageien, oder jedenfalls eine besondere Unterart. Das Merkmal für Parakeet ist deren langer Schwanz im Verhältnis zur Körpergröße.

U. spontan, freudige Lichter in seinen Augen: Also bin ich auch ein Parakeet…

ich: Fliegst Du denn mit Deinem Schwanz?

U.: Nein – ich steuere.

Feed me, Seymour!

Friday, October 10th, 2008

Sie turnen, sie spielen, sie fliegen und kreischen: Bei allem was Parakeet tun, scheinen sie eine Menge Spaß zu haben. Jetzt hat ein Schwarm unsere neugepflanzten Sonnenblumen an der Südseite entdeckt und wir haben jeden Morgen kurz nach Sonnenaufgang Frühstücksgäste: Mindestens zwei, meistens drei oder vier, turnen durch den vier Meter hohen Blütenwald und knispeln an den verblühten Samenkapseln, die sie geschickt von den äußeren Zweigspitzen abbrechen und mit einem Fuß festhalten.

Ich freue mich, dass wir eine natürliche (und rattenfreie) Art gefunden haben, die scheuen Vögel zu füttern. Vielleicht können wir zwischen die Sonnenblumen auch noch eine Futterplattform mit Nüsschen und Fruchtstücken (danke, anu!) stellen, damit die Schreihälse gut versorgt sind. Und wenn wir entsprechendes Holz finden, einen Nistkasten bauen. Das wird dann allerdings ein ganz schönes Monstrum bei einer Kopf-über-Schwanz-Länge von mehr als 50 Zentimetern. Macht nichts, wenn man sieht, wie die Kleinen aussehen: Mini-Parakeet gibt‘s hier zu sehen.

Über den (Bau)zaun geguckt: what some people are doing with BIG BUCKS

Wednesday, October 8th, 2008

Was aussieht wie die überladene Replik eines gigantischen griechisch-römischen Tempels, der sich mit der Akropolis messen könnte, ist nicht mehr (und nicht weniger) als das neue Privathaus eines der reichsten Männer der Welt: Dr. Cyrus Poonawallah, Nr. 287 auf der aktuellen Forbes-Liste, Platz 22 auf Forbes Asia, geschätzt auf 3,1 Milliarden Dollar. Und es entsteht in den schattigen Alleen des Koregaon Park, Pune.

Obwohl alle Puneiten, mit denen ich über die Familie sprach, Mr. Poonawalla mehr mit dem berühmten Gestüt der Familie in Verbindung bringen, hat der heute 68-jährige den Grundstein seines Vermögens nicht mit der Aufzucht erstklassiger Rennpferde (das macht er auch) gelegt, sondern mit der Gründung einer kleinen Firma, dem Serum Institute of India, das sich seit den 1960er-Jahren mit der Herstellung von Billig-Impfstoffen beschäftigt und sich seit der WHO-Anerkennung 1994 zum weltweit fünftgrößten Impfstoff-Lieferanten profiliert hat.

The colours of India – a short walk through Trivandrum

Wednesday, October 8th, 2008

Die Sonne brannte unerbittlich, als U. und ich uns an einem stickigen September-Nachmittag mit den fröhlichen Menschenmassen durch die Altstadt von Trivandrum treiben ließen – über den Chalai Basar, entlang der MG-Road zum Connemara Market und durch die Gassen der Altstadt. Die Blumenhändler entlang der Chalai Bazaar Road hatten Hochkonjunktur – schließlich war Onam: Keralas größtes Fest, das die Rückkehr des Mythos-Königs Mahabali feiert und gleichzeitig eine Art Erntedank ist, der mit kunstvollen Blumenteppichen gefeiert wird, die überall entlang der Häuser aus frischen Blüten ausgelegt werden. Dies waren unsere Eindrücke der Stadt, von dieser heißen, sonnigen, staubigen September-Sauna in Trivandrum: