Archive for June, 2008

Eltern!

Thursday, June 5th, 2008

Indien eröffnet neue Möglichkeiten. Vielmehr: Das Klima Indiens eröffnet sie. Wie häufig sind U. und ich in den vergangenen Jahren an allen erdenklichen Formen von Wasserbecken in Asien vorbeigeschlichen und haben Lotus, Seerosen und Fischchen bewundert – Nussschalenbecken voller Leben, häufig scheinbar achtlos vor die Tür gestellt, sich selbst überlassen. Keine Wasserpumpen, keine Experten-Ratschläge aus der hochkomplizierten Aquarienwelt, sondern nur ein Becken, Pflanzen, Fischchen, was Reelles. Bislang undenkbar, mit den Minusgraden.

Neulich dann habe ich bei Jagtap, einer Nursery inmitten der Stadt, große, konvexe, elegante Betonteiche gefunden und ich konnt es nicht lassen. Zwei von den Dingern geordert, für unseren Garten hier. Auch das ein Drama: Vergiss Liefertermine, vergiss am besten alles, was Dir aus Europa in Sachen Pünktlichkeit geläufig ist. Anyway, irgendwann waren sie dann da, und mit ihnen verschiedene Seerosen, die sie hier der Einfachheit halber alle “Lotus” nennen, zwei lila-farbene und zwei blaue. Dazu hatte ich dann noch eine hochwüchsige, elegante Pflanze mit kleinen blauen Blüten gekauft, von der Wuchsform ähnlich einer Schwertlilie, sowie für das zweite Becken eine weißblühende waterlily. Also bepflanzen, die Kolosse.

Finally, the container has arrived

Wednesday, June 4th, 2008

Auch so eine Geschichte: Seit zwei Wochen sind wir wieder im Besitz unserer Sachen, besser gesagt, der Hälfte unserer Sachen. Nein, nicht weil die andere Hälfte beim Umzug hops gegangen wäre, sondern weil ich mir einen Spaß daraus gemacht habe, die andere Hälfte auszumisten, alte Teddys, Taschen, Tennisschläger, Teppiche, Teller etc. scharf anzugucken, “nein, Du nicht!” zu sagen und alles auf einen großen Haufen im Wohnzimmer zu werfen, der dann dankbar von diversen Indern ameisengleich abtransportiert und der bestimmungsgemäßen Weiterverwertung zugeführt wurde: “Die Guten ins Kröpfchen, die Schlechten ins Töpfchen” – so herum, und nicht anders.

Will heißen, ich habe Somars und Wondanas Großfamilie müllsäckeweise (die großen schwarzen für Bauschutt, deren Restexemplare sich dankenswerterweise noch im Container befanden) mit Geschenken nach Hause geschickt, die sie entweder für sich behalten, oder, auch attraktiv, verkaufen konnten.

Warum ich Indien liebe, die 2.te

Wednesday, June 4th, 2008

Ich werde Indien nicht mehr verlassen, wenn es nach mir geht. Jedenfalls nicht, um woanders zu leben. Und wenn nicht Indien, so auf keinen Fall die Tropen, was für mich gleichzusetzen ist mit Asien, insbesondere Süd-Ost-Asien. Ich sitze in einem kleinen Tandur-Lokal auf einem schmierigen, fragilen Plastikstuhl direkt am schmutzigen Gehsteig der Dhole-Patil-Road und lasse entspannt das nächtliche Treiben an mir vorbeiziehen. Dann greife ich zum Handy, um U. kurz darüber zu informieren, dass ich nie wieder zurück will. Er versteht und grunzt zustimmend in den Hörer. Darin sind wir uns einig. Ich könnte und werde an dieser Stelle eine kurze Liste aufführen, warum ich Indien hassen könnte.

Das Internet. Mal funktioniert‘s, die meiste Zeit nicht. Ich habe in den vergangenen Wochen endlose (und endlos viele) Telefonate geführt, um die Kisten zum Laufen zu bringen, versprochen wurde viel, passiert ist wenig bis nichts. Angeblich liegt’s an ‘nem deutschen Server, den sie zum Laufen bringen müssen: „Madam, just another one and a half days, then it‘ll be working“. Naja.