Too much.

Ich brüte, wenn ich dazu komme. Und weil ich brüte, kann ich nicht schreiben. Wie Fritz, der kleine Nektarvogel, der auch nicht schreiben kann und zusammen mit seiner Angetrauten Frieda beschlossen hat, sein nur faustgroßes, liebevoll gewebtes Kleinst-Nest direkt vor unserer Küchentür zu platzieren – keine schlechte Wahl: Unter dem Schutz des Balkonüberhangs lässt sich der Monsun vortrefflich regengeschützt überstehen, nur dass wir die Tür nicht mehr öffnen können…

Auch ich verbringe die Regenzeit meistens gut geschützt im Inneren meiner Behausung, allerdings ein wenig stressreicher als die beiden Sunbirds: In letzter Zeit hatten wir Hunderettungsaktionen (Kalu´s GROOOßE LIEBE Snoopy ist weggelaufen und leider noch nicht aufgetaucht), Internet-Rettungsaktionen, kaputte Achillessehnen und damit Arztbesuche und unglaublich viele Treffen mit unglaublich vielen Menschen – too much, too many people, too much. (Na, wer war das? Richtig! Grandmaster Flash – New York, New York, 1983).

Auszeiten gönnen Kalu und ich mir am Dighi Mountain, jeden Morgen, wo Kalu, jung und stark wie er mittlerweile ist, durch die Gegend galoppiert und ich mich humpelnd durch die Gegend schleppe, was die dort weidenden Ziegen offensichtlich ziemlich possierlich finden:

Ansonsten leben wir so vor uns hin, Kalu, der stets abwesende U., der seine Zeit vorzugsweise in irgendwelchen Flugzeugen verbringt und ich, die ich beschlossen habe, mich gerade einmal NICHT über die Zustände in irgendwelchen Quarantäne-Stationen Punes aufzuregen, mich nicht vom Schweinegrippen-Hype (und der Schweinegrippe selbst) anstecken zu lassen, die jetzt in Pune das erste Opfer dahingerafft hat, weil die Ärzte zu blöd waren, die Krankheit zu diagnostizieren, oder über sonstige Dinge aufzuregen, über die man sich hier zu recht aufregt. Der ganz normale indische Alltagswahnsinn eben. Ich bin müde.

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10 Responses to “Too much.”

  1. Steffi says:

    Nicht den Kopf hängen lassen. Es kommen auch wieder andere Zeiten.
    Ich sende Dir ganz liebe Grüße. Und wenn Du magst, schau mal auf meine Seite nach dem neuesten Artikel. Dafür bist Du mit verantwortlich, das ist doch echt ein gutes Gefühl, oder?

    Ich drücke Dich und wünsche Dir ein paar echt positive, erfüllende Erlebnisse.

  2. Daniela says:

    Dann wünsch ich dir und deinem Fuß doch gute Besserung!

    LG
    Daniela

  3. jules says:

    @ Steffi: Die positiven, erfüllenden Erlebnisse wünsch ich mir auch, danke! Bin grad mal wieder etwas Indien-/ Menschen-müde. Aber das gibt sich.

    Hab auf Deine Seite geschaut, aber nichts gefunden, wo ich einen Bezug zu mir herstellen könnte… hmmm?

    Noch mal was anderes: musstest Du lastfm für firefox auch abonnieren? Nach 30 Probeliedern wollen die jetzt nämlich cash sehen… hast Du abonniert?

    @ Daniela: Mit meinem Fuß habe ich schon ein halbes Jahr zu tun, ist mir einer von Kalus Hundefreunden reingekracht; so ein 50 Kilo Boxer-Monstrum in vollem Lauf. Ergebnis: angerissene Achillessehne und keiner kann was tun 🙁 Tut mitunter höllisch weh und schränkt mich, die ich so gern laufe, ziemlich ein. Ich bin nicht begeistert. Gar nicht.

    LG an Euch beide!

    Julia

  4. Steffi says:

    Hallo Julia,

    na, die Futterspende! Du bist Teil der Gruppe aus dem Bürgerpark, wegen der ich das Forum gegründet habe. Ohne Forum – > keine Tierschutzaktionen. Ohne Dich – > kein Forum.
    Also, ist doch ganz klar! 🙂

    Ich mußte nix abonnieren. Habe schon weit über 30 Lieder gehört, aber bisher kam da nix. Oje, hast Du abonniert? Mußt Du jetzt etwa zahlen?

    Gute Besserung für Deinen Fuß! Hast Du was Homöopathisches da? Vielleicht Traumeel oder Arnika?

    Ganz liebe Grüße aus dem heute echt heißen (für unsere Verhältnisse) Braunschweig.
    Steffi

  5. Daniela says:

    Hallo Julia,

    Ach du meine Güte, das hört sich ja furchtbar an. Und schon so lange! Hat man dir neben “kammanixmachen” auch gesagt, wie lange es sich mit der Heilung hinziehen kann??

    LG
    Daniela

  6. jules says:

    Nee, da gibt´s keine Info! Und wenn man manchen Menschen in Läufer-Foren glauben darf, dann kann man damit schon mal JAHRE damit verbringen, ohne wieder richtig o.k. zu sein. Ist ne blöde Geschichte, vor allem, WEIL WIR EINE TREKKINGTOUR IM HIMALAYA geplant haben! Himalaya geht klar, aber trekken? Vergiss es!

    Seufz. Ich poste bald wieder, wenn mich die Muse küsst. Falls. Ich bin grieeeßgnaddelig (deutsch: schlecht gelaunt).

    Und, Steffi: Homöopathie & konventionelle Medizin & Akupunktur: Alles schon probiert, Ergebnis: keine Veränderung. Es ist toll, wirklich.

    Trotzdem: Liebe Grüße von einer bärbeißigen Julia an Euch beide!

  7. Kerstin says:

    Hallo liebe Julia,

    hier meldet sich die Leidensgenossin, beide Haende versagen nun seit mehr als 2 Monaten ihren vernuenftigen Dienst. Zwar wird die Ursprungshand gerade etwas besser – also ein Lichtblick – aber mehr als 2 Monate sind fuer einen ungeduldigen Menschen wie mich schon eine verdammt lange Zeit.

    Deswegen kann ich Deine Griessgnaddeligkeit (schoenes Wort, wie ich finde) sehr gut verstehen, vielleicht hilft meine Geschichte ein bisschen, Dich davon zu befreien.

    In diesem Sinne noch einen schoenen Sonntag
    Kerstin

  8. Daniela says:

    Jahre! Himalaya! Trekking! – – Ich hoffe, du findest in irgendetwas Ablenkung/Aufmunterung!

    Viele liebe Grüße,
    Daniela

  9. sarangiji says:

    Ich wünsche Dir auch gute Besserung,, Julia.
    die Ziegen sind ganz großartig fotografiert!

    Zur Aufmunterung wieder mal ein Gedichtchen:

    Nixenliebe

    Geschmeidig schwingt der Nixe Schwanz,
    die Strömung quirlt um sie im Tanz,
    aufwärts strebt sie stets zum Licht,
    die Kraken und Moränen mag sie heute nicht.

    Mit Lust durchstößt sie schnell die Wellen,
    sie hebt sich hoch zur Sonn‘, der grellen,
    ihr Körper dehnt sich, springt ins Leere,
    gelangt ans Land und fühlt die Erdenschwere.

    Der Sand gibt nach, zurück sie wälzt sich,
    Möwen zetern schreien emsig,
    ihr Körper aalt sich in der Gischt,
    des Mannes Augen sieht sie nicht.

    Ihr Körper glänzt in dunkler Schönheit,
    die Brüste neigen sich in sanfter Reinheit,
    des Mannes Augen suchen ihre Scham,
    jedoch kein Bein sich spreizen kann.

    Wie macht sie das, ist Frau sie oder Fisch,
    wie macht sie Liebe oder liebt sie nicht?
    Er fühlt die Lust bei diesem Körper,
    so glatt und glitschig, erotisch ist er.

    Da taucht sie ab und ist schon weg,
    zurück bleibt Gischt, die Möven schrein erschreckt;
    er denkt: vielleicht war‘s nur ein Sinneswahn
    Er dreht sich weg, da taucht sie auf und sieht ihn an.

    Die Blicke knüpfen eine Bande,
    er rennt zum Meer, sie schnellt zu ihm aufs Lande.
    Sie springt wie eine Robbe schnell,
    er fängt sie auf, wie Atlas seine Welt.

    Und keiner fragt: wie machen wir’ s,
    die Liebe kommt, die Lust gebiert.
    Sie lieben sich bis spät zur Nacht,
    am Morgen ist der Schöpfungsakt vollbracht.

    Ein Wesen liegt am Strand‘ bei ihnen,
    es ist so klein, hat Flügelchen und Zehen.
    Auch hat es Kopf und Arm‘ und keinen Schwanz,
    hat alles für ´nen Feentanz.

    Aus Wesen zweier Arten Liebe
    hat Gott das Leben einer Fee geschrieben.
    Nichts ist unmöglich wenn geliebt,
    die Welt ist alles, in der Welt es alles gibt.

    Viele Grüße,
    Andreas

  10. jules says:

    Hallo Andreas!

    Ich liiebe Deine Gedichte! Sie sind so niedlich, so anmutig!

    Danke für das Lächeln, das Du damit zauberst.

    Liebe Grüße

    Julia