Das Dreckloch Indien hat uns wieder: Das habe ich boshafterweise zu U. gesagt, als wir gestern Nacht in Mumbay Airport nach 24 Stunden Viehtransport, der sich heute Reisen nennt, aus dem Airbus 340 kippten und uns eine Welle feuchtheißen Gammels entgegenschlug, vermischt mit ein paar Kloake-Atomen aus dem nächstgelegenen Slum, der sich gleich um die Ecke befindet.
Das ist politisch nicht korrekt und auch nicht ernst gemeint. Aber wenn man aus dem antiseptischen Japan kommt, werden einem schon winzigkleine Unterschiede bewusst.
Also, was gibt es über Japan zu schreiben?
Zuviel, um überhaupt anfangen zu können, dazu ist es zu divers. Wählen wir deshalb einen kleineren Ausschnitt und fangen mit Tokyo an. Vielleicht folgendes: Ich habe noch nie so viele sorgfältig gekleidete Menschen gesehen wie in diesem 35 Millionen Moloch. Sorgfältig bezieht sich dabei auf jede erdenkliche Spielart des Ankleidens, zu denen Menschen fähig sind. Ich meine, Menschen haben gewisse physische Gegebenheiten: Jeder Durchschnittsmensch hat zwei Arme, zwei Beine, einen Oberkörper und einen Kopf, die er in irgendwelche Kleidungsstücke zwingen muss, schließlich dient der Lendenschurz nur in den ländlichen Gegenden Indiens (und denen anderer Länder) als akzeptables Bekleidungsstück.