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Tokyo, Tag eins.

Monday, April 20th, 2009

Da ist sie: Die Kirschblüte, wegen der ganz Japan ein kollektiver Schauer des Entzückens über die schmalen Schultern läuft; “Sugoii, sugoii” oder Kireii, kireii!”: Endlich hat der ansonsten so disziplinierte Durchschnittsarbeitnehmer Gelegenheit, den Mantel des Wohlverhaltens an den Nagel zu hängen und sein wahres ein anderes Gesicht zu zeigen: Zur Zeit von Hanami, dem Kirschblütenfest, müssen die ca. 30 000 Penner die Parks von Tokyo räumen, denn dann kommen Abertausende von Büroangestellten aus ihren Betonfesten, um einmal ausgiebig die Sau rauszulassen. Und das sind keine Kindergeburtstage!

Wir hatten, aus Berechnung, aber auch aus Naivität, unsere Flüge für diesen Zeitraum gebucht. Wir fanden vor allem eines: Ausgebuchte Hotels, ausgebuchte Züge und überfüllte Tempel. Und natürlich Japaner: Morgens, Mittags, Abends, Nachts in Andacht und mit philosophischer Mine in Ehrfurcht vor den Kirschbäumen erstarrt, es sei denn, sie waren zu sehr damit beschäftigt, mit ihren Kameras und Fotohandys zu hantieren und sich gegenseitig die vergängliche Schönheit dieser außerordentlichen Kirschblüte zu bestätigen: “Kirei, kirei, nee?”

All the madness of Tokyo

Monday, April 20th, 2009

Es ist doch immer wieder fein: Gerade hat man sich an den Rechner gesetzt, hat schon einmal eine vorsichtige Sichtung der schätzungsweise 7000 Bilder vorgenommen, die U. und ich zusammen in Japan gemacht haben, und dann das: Upload-Funktion von WordPress zerschossen: Keine Bilder für Somosa.

Glücklicherweise gibt es Foren und in denen findet man gelegentlich und nach mitunter ausufernder Suche doch tatsächlich Hinweise für technische Probleme. So geschehen gestern und heute, bis ich dem hinterhältigen Bug auf die Spur kam, der für den Ausfall der Upload-Funktion verantwortlich ist: Es war ein mieser kleiner Download, ein Update vom Adobe Flash Player 9 auf Version zehn, der mir WP zerschossen hat.

Während ich jetzt munter weiter am System bastele bzw. endlich dazu komme, ein paar Bilder herauszusuchen, poste ich Euch obige Videos: That, man, is real life Tokyo. Und wer der renintenten Ansicht ist, DAS LEBEN findet im Big Apple statt, stellt fest, dass er sich geirrt hat, wenn er einmal von 5000 Crazies auf der Hachiko-Kreuzung überflutet wurde. It happens in Tokyo, man, every three minutes. Enjoy!

Tokyo, my love. Vollkommen gaga.

Wednesday, April 15th, 2009

Das Dreckloch Indien hat uns wieder: Das habe ich boshafterweise zu U. gesagt, als wir gestern Nacht in Mumbay Airport nach 24 Stunden Viehtransport, der sich heute Reisen nennt, aus dem Airbus 340 kippten und uns eine Welle feuchtheißen Gammels entgegenschlug, vermischt mit ein paar Kloake-Atomen aus dem nächstgelegenen Slum, der sich gleich um die Ecke befindet.

Das ist politisch nicht korrekt und auch nicht ernst gemeint. Aber wenn man aus dem antiseptischen Japan kommt, werden einem schon winzigkleine Unterschiede bewusst.

Also, was gibt es über Japan zu schreiben?

Zuviel, um überhaupt anfangen zu können, dazu ist es zu divers. Wählen wir deshalb einen kleineren Ausschnitt und fangen mit Tokyo an. Vielleicht folgendes: Ich habe noch nie so viele sorgfältig gekleidete Menschen gesehen wie in diesem 35 Millionen Moloch. Sorgfältig bezieht sich dabei auf jede erdenkliche Spielart des Ankleidens, zu denen Menschen fähig sind. Ich meine, Menschen haben gewisse physische Gegebenheiten: Jeder Durchschnittsmensch hat zwei Arme, zwei Beine, einen Oberkörper und einen Kopf, die er in irgendwelche Kleidungsstücke zwingen muss, schließlich dient der Lendenschurz nur in den ländlichen Gegenden Indiens (und denen anderer Länder) als akzeptables Bekleidungsstück.