Posts Tagged ‘Leben in Deutschland’

Die grüne Kühlbox

Tuesday, June 23rd, 2009

O.K. Ich liebe Deutschland. Aber nur so lange ich im Ausland lebe. Vorzugsweise im heißen Ausland, in dem ich jeden Morgen ab 11.00 Uhr nur noch eine ungefähre Vorstellung von meinen Gedanken habe, weil das, was man Denken nennen könnte, schon längst zu einer nur gelegentlich wahrnehmbaren, undifferenzierten Suppe kaum nachvollziehbarer Impulse verkocht ist, die allerdings keine Schmerzen bereitet – no brain, no pain.

Ganz anders hier, jetzt und heute: Ganz Deutschland entpuppt sich wohltuend als riesiger, frei begehbarer Kühlschrank mit gelegentlicher Solarbeleuchtung, in dem ich mich frei bewegen kann, Kilometer um Kilometer im gewohnten Hundeausgangs-Stechschritt absolvieren kann, ohne dass sich ein Schweißperlchen irgendwo auf meinem Körper zeigt oder ich die gewohnte indische Mattigkeit fühle, die jede Bewegung zur Belästigung macht.

Sommer in Deutschland, der Traum jedes Heizungsbauers, der garantiert nie arbeitslos wird.

Was fällt sonst noch auf?

Deutschland, Deine Tugenden.

Thursday, December 11th, 2008

Merkwürdig genug, dass man zu allen Dingen erst einmal ein wenig Abstand braucht, um sie zu schätzen.

Als ich Deutschland vor neun Monaten verließ, hing mir alles zum Hals raus: Das misepetrige Wetter, die gedrückte Stimmung der Menschen, die ewig schlechten Nachrichten, die hohen Sprit-und Energiepreise, die Mega-Supermärkte, die Sinnlosigkeit unserer Konsumgesellschaft, die Gleichförmigkeit meines Alltags.

Die vergangenen Tage zeichnen erfreulicherweise ein anderes Bild:

1. Kommuniktion: Ich freue mich, dass ich endlich mal wieder vernünftige Gespräche führen kann, UND ZWAR MIT JEDEM, ohne dass sich mein Gegenüber fragend am Kopf kratzt, wie es viele Inder gerne tun, wenn sie ratlos sind. In der Biologie nennt man das Übersprungshandlung. Die ist hier in Deutschland entbehrlich: Jeder spricht Deine Sprache, jeder versteht, was Du willst, warum Du es willst und wie Du es willst. UND WIE SCHNELL DU ES WILLST. Man muss die einfachsten Sachverhalte nicht dreimal wiederholen nur um in ein verblüfftes Gesicht zu schauen. Man darf in ganzen Sätzen sprechen und sogar einen erläuternden Nebensatz einschieben und wird trotzdem verstanden. Wow! Man kommuniziert auf gleicher Augenhöhe. Das ist sehr angenehm.