Posts Tagged ‘Gewalt’

…and blood ran down their fingers

Sunday, August 24th, 2008

O.K.: Es ist ja nicht etwa so, dass in Europa keine Gräueltaten begangen werden, aber was sich hier so an Blut in der Tagespresse sammelt, hat es in sich: Da erschlägt ein 14-Jähriger die Schwester seines Mitschülers wegen eines ipods, es gibt Massenvergewaltigungen, es werden Köpfe abgeschlagen, unter anderem die von Leichen, oder auch die der eigenen, zugegeben fremdgehenden, Ehefrau. Dies sind nicht etwa Äquivalente zur Bild-Zeitung, sondern Ausschnitte aus den renommiertesten Tageszeitungen Indiens: Indien ist ein blutiges und ein blutendes Land.

Bei all dem, was ich so täglich höre und sehe, frage ich mich: Wie geht das zusammen mit der ganzen Frömmelei, den vielen Tempelbesuchen, den Reinwaschungen, den Pujas?

Vom Glück einer europäischen Geburt

Tuesday, May 6th, 2008

Gestern war ich geschockt. Nicht nur Jothie hat unter einem trunksüchtigen Ehemann zu leiden, auch Wondana hat so eine nutzlose Zecke erwischt. Folgender Sachverhalt: Wie wir wissen, ist Wondana schwanger. Sie erwartet eine Larki, also ein Mädchen. Neulich, als sie mir das mitgeteilt hat, um ihre Übelkeit und ihr Nichterscheinen zu erklären (ansonsten ist sie zuverlässig, die Süße, es könnte also etwas werden mit unserer arrangierten Ehe), strahlte sie über beide Backen. Ich habe sie beglückwünscht, mich mit ihr gefreut. Leider währte das Glück nicht allzu lange.

Gestern war sie bei mir, als das Telefon klingelte. Somar, mein Freund und Helfer, war am Apparat, gleichzeitig Wondanas Großonkel, oder was weiß ich. Er wollte Wondana sprechen. Dann verlangte er mich: Er müsse mir leider mitteilen, dass Wondana heute einen freien Tag bräuchte. Sie müsse nämlich in die Klinik, um ihr kleines Mädchen abzutreiben. Das habe ihr Ehemann von ihr verlangt, und sie hätten deswegen einen großen Streit am Wochenende gehabt. Ihr Ehemann sei im Übrigen ein Trinker und das Geld reiche nicht hin und her um die Familie zu ernähren, also müsse das Mädchen weg und Wondana heute in die Klinik (nach Auffassung des Ehemannes).