Regen in Pune oder warum ich ab heute Baba Juli heiße

Ihr werdet nichts besonderes an diesem Bild feststellen können, ausser, dass die Hibiskusblüte nass ist, sehr nass sogar. Dies ist an sich nicht weiter bemerkenswert, aber: Für uns bedeutet es, dass wir endlich, endlich Regen haben!
‘Maharashtra in the dark‘ titelte der Indian Express am Wochenende, denn das Ausbleiben des Monsuns in den vergangenen Wochen hatte für uns katastrophale Folgen: Kein Strom, kein Wasser und das täglich, viele Stunden lang. Maharashtra leidet unter Stromknappheit, in Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass statt der benötigten 14.200 Megawatt-Stunden (MW) nur 9000 MW produziert und ins Netz gespeist werden können.

Ein Defizit von 5200 MW. Punes Wasserkraftwerke waren tot, kein Regen. Für uns Einwohner in Pune bedeutete dies 6-8 Stunden täglich kein Strom, für manche sogar Verzicht auf jegliche Dusche, Waschen, Zähneputzen, last, but not least, keine Klospülung. Ja, das ist eklig.

U. und ich hatten Glück: Wir mussten lediglich relativ kurze Zeiten (4 Stunden täglich) ohne Strom mit unserem Notaggregat überbrücken, andere hatten mehr Pech: In anderen Stadtteilen wurde der Strom für täglich 6 bis 8 Stunden eingefroren, auf dem Land sogar bis zu 14 Stunden. Wir hatten keine Wasserkürzungen, aber ich habe letzte Woche jemanden kennengelernt, der eine Wohnung in Kalyani Nagar, einem neuen In-Viertel Punes gekauft hatte und nun zum täglichen Duschen in den verhältnismäßig teueren Club Solaris ging: rund um die Uhr kein Wasser, seit 14 Tagen. Der Mann war verzweifelt.

Tja, wie wird es nun weitergehen? Wir wissen es nicht. Das, was wir da draußen gerade haben, ist lediglich ein leichter Landregen, mit den Unwettern eines Monsuns keinesfalls zu vergleichen. Ich mag nicht daran denken, was passiert, wenn es weiter nur wenig oder gar nicht regnet.

Ich werde das Meinige dazu tun, damit es endlich runterhaut. Ich werde keinesfalls mehr aufessen. Lächerlich? Mag sein. Neulich aber hat das ganz gut geklappt: Manoj und ich waren bei strahlendem Sonnenschein Thali essen und ich konnte beim besten Willen nicht die letzten Rotis verdrücken. Dann erzählte ich ihm von unserem deutschen Sprichwort und sagte, dass ich es jetzt regnen lassen werde. Er grinste, nahm mich natürlich nicht für voll. Als wir das Lokal verließen, hatte es sich ausgesonnt. Es platterte. Dann grinste ich. Er guckte mich ganz komisch von der Seite an. Seitdem heiße ich Juli-Baba.

Tags: , , , , , , , ,

Comments are closed.