Dogged by cruelty. Kurzfassung.

Wenn man dieses Land hassen möchte, dann findet man Gründe dafür. Jeden Tag.

Ich hasse dieses Land nicht. Ich habe mich sogar mal zu einer Äußerung verstiegen, die ziemlich nach “Ich liebe dieses Land” klang. Leider werden mir meine Liebesgefühle gerade schwer gemacht:

Vor ein paar Tagen fand ich den mit “Dogged by cruelty”- betitelten Artikel im Pune Mirror, Beiblatt der TOI für Pune. Inhalt: Die Hundefänger der PMC (Pune Municipal Corporation), die ja eigentlich für Sterilisation und Impfungen der Strays zuständig sein sollten, also für eine Gesundung und medizinische Versorgung der Hundepopulation, haben eine junge Hündin an einem Strick ums Genick hinter dem Hundefänger-LKW zu Tode geschleift. Zweieinhalb Kilometer lang. Bis sie endlich tot war. Weil sie sich geweigert hat, mitzukommen und ihre acht Welpen zu verlassen, von denen die Hundefänger wussten. Das Foto der toten Hündin erspare ich Euch.

Auf jeden Fall hat jemand die Tierschutzorganisation PETA verständigt, und die haben sich an die PMC gewandt. Der Direktor: “Jaja, das tut uns auch wirklich leid, es war wirklich nicht geplant, die Hündin umzubringen. Das ist nur passiert, weil sich die Hündin geweigert hat, ihren Wurf zu verlassen. Ich werde dafür Sorge tragen, dass die Hundefänger in Zukunft vorsichtiger sind.”

Ich weiß nicht, was Ihr darüber denkt.

Ich gehe jetzt zur Toilette, nicht japanisch. Und dort werde ich mich übergeben.

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9 Responses to “Dogged by cruelty. Kurzfassung.”

  1. Steffi says:

    Das ist wirklich zum Übergeben.

    Ich verstehe nicht, daß die Natur oder Gott – oder wer auch immer- uns Menschen nicht gleichmäßig viel Respekt vor unseren Mitgeschöpfen mitgegeben hat.

    Mir fehlt da jegliches Verständnis.

    Bezeichnet sich der Mensch nicht als Krone der Schöpfung?
    Soll er sich laut Bibel die Erde Untertan machen – bringt es nicht auch Pflichten mit sich, Untertanen zu haben?
    Denkt nicht der Mensch, er sei ein soziales Wesen mit der Fähigkeit zum Mitgefühl und dies mache ihn auch?
    Was ist intelligent daran, ein Mitgeschöpf zu Tode zu quälen?

    Oh Mann…. 🙁

    Danke, daß Du uns das Bild erspart hast.

  2. jules says:

    Ach Steffi,

    hab Dich wirklich schon vermisst!

    Es ist furchtbar, aber ich versuche, mich nicht daran aufzuhängen… It´ll drive me nuts otherwise!

    Wie soll ich sonst hierbleiben?

    Hey, ich denk an Euch und freue, freue mich wirklich auf die langen Spaziergänge im Park mit Kalu…

    Umarm,
    J.

  3. Steffi says:

    Hallo Julia!
    Das ist aber lieb von Dir! *rückdrück* 🙂

    Wir freuen uns auch auf Euch! Hoffentlich wird Lea nicht zu zickig zu Kalu sein. 😉

    Ich bin immer hier, aber manchmal hab ich eben einfach nichts zu sagen. Und dann halte ich mich an das Motto “Wenn man keine Ahnung hat – einfach mal die Fresse halten”. 😉

    Was das eigentliche Thema angeht: das Fiese ist ja, daß es solche Leute überall gibt, auch hier im vermeintlich zivilisierten Deutschland.
    Nur: wo die Mentalität vielleicht sowieso schon nicht in Richtung Tierliebe geht, gibt es sicherlich noch mehr von ihnen.
    Übertrage Deine Wut nicht auf das Land. Das wäre schade. Aber dafür bist Du sicher schon zu lange mit offenen Sinnen dort und hast schon zu viele unterschiedliche, negative und positive Seiten Indiens kennengelernt.

    Man kann nicht alle Hunde/ Tiere retten. Man kann nur da wirken, wo man ist und die Möglichkeit dazu hat. Du tust es bei Kalu und ich tu es bei Lea.
    Und damit haben wir verhindert, daß diese beiden wunderbaren Tiere auch in die Hände skrupelloser Menschen geraten und leiden müssen.
    Das ist doch auch schon was.

    Wenn ich mehr will, wenn ich alles ändern und überall helfen will, geh ich selbst kaputt. Es bricht mir dann einfach das Herz. Und davon hat dann auch kein Tier etwas.

    Ich drück Dich!

  4. jules says:

    Hi Steff!

    Nee, tue ich nicht, die Wut auf das Land übertragen. Aber wenn ich morgens die Zeitung aufschlage und SO ETWAS lese, wird mir speiübel.

    Warum, in Gottes Namen, muss der Mensch so sein? Fähig zu so viel Grausamkeit?

    Lässt mich verzweifeln, manchmal.

    LG!

  5. Kerstin says:

    Quaele nie ein Tier zum Scherz, denn es fuehlt wie Du den Schmerz. Ein weises Sprichwort, womit mich meine Mutter von Kindesbeinen an “traktiert” hat (habe ich damals so empfunden). Heute weiss ich, es stimmt und es ist richtig, richtig, richtig, sich in so ein Haeufchen Elend zu versetzen, um nur halbwegs den Schmerz zu fuehlen. Davon ist dieses Land aber leider sehr entfernt, gerade kommt mir wieder die Leier von “sie haben ja selber nichts zu essen, wie soll es dann mit dem Tierschutz klappen” in den Sinn….Das kann schon sein bzw. ist so und trotzdem ergreift mich unbaendige Wut, wenn ich sowas lesen muss. Dies ist doch auch ein angeblich so glaeubiges Land, wurde ihnen das von ihren zahlreichen Goettern beigebracht?????????

    An mir gehen solche Begegnungen, auch wie sie untereinander miteinander umgehen, nicht spurlos vorbei, ich muss stark aufpassen, dass ich nicht anfange, das Land zu hassen, natuerlich aus noch vielen anderen Gruenden.

    LG
    eine fassungslose und wuetende Kerstin (welcome back in India…)

  6. jules says:

    Ja, Kerstin,

    das kann einen fertig machen. Hat`s mich auch, deshalb habe ich den Artikel ein paar Tage vor mir hergeschoben.

    Mann, man WILL ja Positives schreiben, wird einem nur nicht gerade leicht gemacht, manchmal.

    Be brave, girl!

  7. Kerstin says:

    Gestern habe ich von unserem Balkon einen Streit in unserem kleinen Slum vor uns miterlebt. Die Brutalitaet, mit der sie aufeinander zugegangen/droschen sind/haben (auch Frauen gegenueber) gab mir nach einem Tag Indien gleich wieder die Gewissheit: das ist genau das, was ich hasse an diesem Land, diese dumme, gedankenlose Brutalitaet.

    Dass sie es dann mit Tieren nicht anders machen, darf natuerlich nicht verwundern, aber trotzdem tut es in der Seele weh, weil sich diese Geschoepfe (Tiere, kleine Kinder, auch manchmal Frauen, Kranke usw.) einfach nicht wirklich wehren koennen und dies schamlos ausgenutzt wird, pfui.

    LG
    Kerstin

  8. Teodoraa says:

    Ich habe das Gefühl, dass manche Leute nur an der Oberfläche zivilisiert sind und sobald sie die Möglichkeit haben, auch Menschen totzuschleifen, dann werden sie es tun – mit Freuden.

    Das Bild des Hundes kann ich mir nur zu genau vorstellen, denn ich habe in Berlin einmal gesehen, wie ein Golden Retriever auf die Straße lief und der Kopf in den Radkasten eines vorbeifahrenden Fahrzeuges geriet. Es war wirklich furchtbar und der Anblick hat mich noch lange verfolgt…

  9. Daniela says:

    Ich wünschte wirklich, ich hätte das gerade eben nicht gelesen. Was ist aus den Welpen geworden?? Und warum wurden die Täter nicht verhaftet? Indien hat sehr, sehr strenge Tierschutzgesetze.

    In Indien habe ich die sehr typische westliche Pseudomoral vom höheren menschlichen Wesen abgelegt. Ich glaube heute wirklich, dass viele Menschen körperlich bestraft gehören. Vielleicht ist die indische Brutalität (die du ja in anderen ARtikeln schon angesprochen hast) ansteckend??