And then I died.

Wie fühlt es sich an, wenn man bei lebendigem Leibe frittiert wird? In heißem Öl ausgebacken, wie, sagen wir, ein Kartoffelchip? Ich weiß es jetzt, denn ich BIN der Kartoffelchip. Meine Friteuse hört auf den Namen Poona. Sie frittiert mit Luft.

Früher habe ich mich immer gefragt, warum die beknackten Spanier und Süditaliener ihre Häuser so bauen, dass garantiert kein Fitzelchen Sonne das ewige Zwielicht des muffigen Inneren erreicht, heute weiß ich, warum: Als ich gestern um 18.00 Uhr das Auto bestieg, um zu einem Freund zu fahren, es wurde gerade dunkel, zeigte das Thermometer noch 43,5 Grad. Nicht Fahrenheit. Celsius. Hitze kann Dich umbringen.

Und das tut sie gerade: Weil ich eine renitente Göre bin, die sich weigert, den ganzen verdammten Backofen, der sich Wohnung nennt, durch Klimaanlagen herunterzukühlen, weht durch die geöffneten Fenster der Scirocco, der auf dem Weg in die Sahara einen souveränen Umweg nach Maharashtra gemacht hat, die Vögel sitzen mit verdrehten Köpfen und WEIT geöffnetem Schnabel auf dem Bambuszaun und hyperventilieren, Vierbeiner Kalu hat schon längst den Löffel abgegeben und schmort regungslos in der letzen Ecke des Wohnzimmers. Und weil man dabei ständig seinen überaus langen Lecker sieht, hat unser Hund seit heute einen neuen Spitznamen: Kalu, die Zunge.

Und ich?

Ich röste so vor mich hin. Ich habe längst aufgehört zu schwitzen, dazu müsste man ja noch Restwasser-Bestände im Körper haben, habe ich aber nicht, sind gestern Abend auf der Party verdunstet. Obwohl ich seitdem sicher sechs Liter Wasser nachgeladen habe.

Aufs Klo gehen? Wozu?

Wahrscheinlich verbraucht man das Wasser allein bei der Atmung, um ein Verkleben der Lungenflügel zu verhindern. Wenn Ihr diesen Post lest, sitzt wahrscheinlich nur noch meine mumifizierte Hülle am Rechner und Kalu wundert sich, wo denn das Abendessen bleibt.

“Ich habe großes Mitgefühl mit Kartoffelchips”, hauchte die Prinzessin in den Wüstenwind, tat einen letzten Seufzer und starb.

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9 Responses to “And then I died.”

  1. anja says:

    oje….schicke dir einen kühlen lufthauch!

  2. jules says:

    “Danke!!!”, hauchte der Geist der Prinzessin zurück.

  3. Teodoraa says:

    Nimboo Paneeee… und ganz viel davon 🙂 Das Standardrezept meines Arztes um mit den Temperaturen klarzukommen und es half… es gibt einem genug Salz und Zucker um eine Weile wieder auf den Beinen zu stehen.

  4. jules says:

    Danke, Teodoraa,

    werd´s beherzigen!

    Es ist abartig. Könnte jetzt gern mit Dir tauschen – schätze, so ein bisschen Kanada würde mir gut tun!

  5. anu says:

    Wir in Udaipur haben “nur” 40 Grad. Du bist herzlich eingeladen uns zu besuchen 😉
    Robin liegt tagsueber auch am liebsten in der dunkelsten Ecke im Schlafzimmer oder unter einem Sessel. Dann hoert und sieht man ihn zwischen 11 Uhr und 16 Uhr nicht mehr.

    Noch besser als Nimbu Pani ist Soda Wasser mit Zitrone. Nimbu Pani wird auf die dauer zu lappig. Wenn, dann pack ein bisschen schwarzes Sal hinein. Das gibt einen schoen wuerzigen Geschmack.
    Ich bin momentan ganz heiss auf Cold Drinks, vor allem nach dem Reiten. Das ist das einzige was mich wieder auf Touren bringt.

    Und, keine Sorge, der Monsun kommt ja schon in 1,5 Monaten (zumindest zu uns, ihr muesstet ihn sogar noch frueher bekommen).

    lg
    anu

  6. Kerstin says:

    Hallo Julia,

    als ich letzte Nacht nach meiner Rueckkehr aus Deutschland unsere Wohnung betrat, fand ich die Luft auch gleich irgendwie “dick”. Die schlaflose Nacht war die Hoelle ob der Zeitverschiebung und natuerlich der Hitze!!!

    Ich kann die Sued-Europaeer jetzt auch viel besser verstehen, auch was das Thema Siesta betrifft. Tja, so aendern sich die Einstellungen, gelle? Auch die Inder versuchen ja, nachmittags so gut wie nichts zu machen, ausser vor sich hin zu doesen. Bin ab morgen wieder im Buero und muss sagen, dass ich mich diesmal auf die Klimaanlage freue, diese Abkuehlung wird mir gut tun.

    Verschaff Dir einen Platz im Bad und lass das Wasser laufen, sobald Dir danach ist.
    In diesem Sinne sende ich Dir Wasser-Gruesse aus Bangalore.

    LG
    Kerstin

  7. sarangiji says:

    was ist schwarzes sal? – schwarzes Salz?
    Hat jeder bei Euch Sodawasser?
    Eine CO2-Druckflasche?

    Da denke ich ist nimbu pani mit evtl schwarzem sal(?) einfacher.

  8. jules says:

    @ anu: Du hast einen WEISEN Hund! Grüß ihn schön von mir und leg Dich ab und zu mal zu ihm! Tue ich auch, auch wenn die Fliesen längst aufgehört haben, “tanda”, kühl zu sein!
    Auf Dein Angebot komme ich gern zurück – dann kannst Du mir mal zeigen, wie das so geht, mit den Marwaris 😉 Udaipur steht fest auf unserer Reiseliste!

    @ Kerstin: Ist faszinierend, wie man lernt. Geht eben nichts über eigene Erfahrung! Du Arme, morgen wieder arbeiten! Aber Du hast die Klimaanlage zum Trost, das ist ja auch schon etwas. Welcome back und noch einen schönen, chilligen, heißen Resturlaubstag!
    Danke für die Wasser-Grüße!

    @ Andreas: Nee, Sodawasser kauft man man hier in Flaschen. Ist aber keine schlechte Idee, prickelt eben ein wenig und gibt einem subjektiv das Gefühl größerer Erfrischung.

    LG an Euch alle,

    J.

  9. Teodoraa says:

    @sarangiji Ja, schwarzes Sal… ist schwarzes Salz, oder rosa Salz oder Himalaya-Salz genannt und als solches grundlegender Bestandteil in Lassi oder Nimbu Panee 🙂

    @jules Kanada zeigt sich derzeit sehr extrem: Samstag: 28°C, Sonntag 12°C, Montag: 32°C, Dienstag 15°C… da geht es einem auch nicht so richtig gut bei, man liegt vielleicht nicht kaputt in der Gegend umher, aber wer auch nur ein bißchen wetterfühlig ist, hat Dauerkopfschmerzen