Aufatmen. Die Krankheit als solche gilt als überstanden. Kalus Staupetiter hat das beachtliche Ergebnis von 1,9 logND50 und dieses kryptische Zifferchen nebst kryptischer Einheit (logND50?) gilt in Fachkreisen als nahezu perfekter Schutz. Man könnte jetzt glauben, die Sache sei damit vom Tisch und fortan leben alle glücklich und zufrieden.
Das ist ein Irrtum.
Jetzt ist Reha dran, damit das Zucken weniger wird und auch das unkontrollierte Hingefalle, aua. Zu diesem Zweck empfehlen Tierarzt und die freundliche Akupunkteurin Leyla von nebenan (jawohl, richtig gelesen: Akupunkteurin, allerdings für PFERDE, die sich aber auch Hunde zutraut, und die ich schließlich in Pune ausfindig gemacht habe) Physiotherapie, möglichst im Wasser. Mit anderen Worten: Der Hund muss SCHWIMMEN.
Nun ist dagegen grundsätzlich nichts einzuwenden. Die Zusammenhänge sind einigermaßen klar: Hund spaddelt, Hund bewegt Brustmuskulatur, Hund trainiert Beweglichkeit und Koordination und baut in seinem schwachen linken Vorderlauf Muckis auf, die dann den fehlgeleiteten Nerven einen Vogel zeigen können, wenn der Tickimpuls kommt.
Leider sind Pools in Pune, in denen Hunde gern gesehene Gäste sind, eine Rarität, respektive nicht vorhanden.
Mein Auftrag der vergangenen Woche lautete also: Finde einen Pool für den Garten, der mindestens eine Tiefe von 60 cm hat, denn so groß ist der kleine Scheisser schon, Größe zweitrangig.
Wie nicht anders anzunehmen, steckt der Teufel im Detail, nämlich in diesem, der Tiefe. Ich verbrachte heiße, staubige Stunden auf der MG-Road, in Einkaufzentren, der Laxmi-Road. Ich kenne jetzt alle Toy-Stores von Pune, aber ein Pool mit der Tiefe: Fehlanzeige. Nicht aufblasbar, nicht als feste Version onground, nicht als Badewanne, nicht als Whirlpool. Sogar über aufgesägte Wassertanks habe ich nachgedacht, aber keiner hoch genug.
Bis ich einen freundlichen Händler fand, der zu einer Spielzeugmesse nach Mumbai fuhr und sich umsehen wollte. Am nächsten Tag, es geschehen immer wieder Zeichen und Wunder, rief er mich wie versprochen an und meldete Erfolg: Aufblaspool, 25 inches, 63 Zentimeter Höhe. 1500 Rupien.
Ich sagte nur: Her mit dem Teil.
Zwei Tage später lag er lasch und unaufgeblasen in unserem Garten, die Sonne stach vom Himmel und Julia pumpte. Und pumpte. Schließlich war ich es leid und erinnerte mich daran, dass ich ja auch eine maid und einen Fahrer habe. Jetzt musste Shabundin ran. Schließlich stand das Plastikmonster aufgeblasen vor uns und ich nahm mit hochgezogener Braue Maß. War ja ganz nett zum Plantschen, aber 63 Zentimeter?
Niemals.
Egal, Wasser Marsch. Etwa drei Stunden später war der Pool voll, der Wassertank auf dem Dach erheblich leerer: Anbaden. Ich ging mit gutem Beispiel voran, schließlich muss man die Badefreude dem armen Tier langsam nahebringen, ist ja kein Labrador. Also Bikini angezogen, glotzende Maids auf den oberen Balkonen ignoriert und hineingehüpft.
U. schubste Kalu hinterher.
Wir hatten uns vorher gefragt, wie man ihm am besten das Schwimmen “beibringen” könnte, wie man ihm wieder aus dem Becken hilft, ob die Plastikhaut mal eine versehentliche Kralle ertragen könnte usw. usw. Die Überlegungen hätten wir uns sparen können. Alle redundant.
Zoooom! Wie ein Blitz schoss Kalu aus dem Becken, kaum dass sein Bauch Wasserberührung hatte. Draußen infernalisches Protestgekläffe und Herumgerase durch den Garten, Kalu auf dem Höhepunkt seiner Empörung, his Majesty not amused, not at all.
Ich saß im Pool und grinste. Aus der Traum von der einfachen Gartenpool-Schwimmstunde.
Aber, und ich bin eine kleine gemeine Sau, ich hab da noch was in der Hinterhand: Ich erinnere mich daran, dass Neha von The Pawsh gesagt hatte, dass sie in ihrem Hundehotel auch plante, einen Pool zu bauen… Das werde ich verifizieren.
Wenn ich, ja, wenn ich irgendwann einmal Zeit dazu habe, wir haben nämlich gerade Besuch. Und dann, mein lieber Junge, bist Du fällig. Dann machen das Profis und die lassen Dich nicht gewähren. Und ich werde daneben stehen und feixen, wenn MYLORD Kalu sich nass macht. Das wird ein Fest. Ich werds filmen, ich versprechs Euch.
Ach so: Kalu hat anschließend aus Rache an einer Palme ‘gearbeitet‘ – Das sieht dann so aus:
Geht ihm gut, dem kleinen Scheisser. Jetzt muss ich ihm nur noch Manieren beibringen. Und dann mach ich UUURLAUB!
Tags: Hundeleben, Indien, Leben in Indien, Pool
Schön, dass es Kalu wieder besser geht. Aber ich glaube, dass du seine Aktion mit der Palme missverstehst. Der gute Junge ist nur vorsichtig: er baut sich ein Floß, falls du wieder einen gemeinen Wasserangriff auf ihn planst 😉
Liebe Grüße
Monika
Das sind wirklich sehr gute Neuigkeiten.
Ich freue mich für Euch.
LG
Helene
Die Tage habe ich an Euch gedacht, freut mich sehr, dass es so gut ausgegangen ist. Und den Rest schafft ihr jetzt auch noch. Ich habe selbst eine schlimme Krankheit überstanden – nach 6 Monaten waren alle verloren gegangenen Muskeln wieder da. Ich wäre außerdem auch aus dem Pool geflohen.
Wir drücken weiter die Daumen,
wasserscheue Wuffs,
Emil
ui, das sieht doch gut aus für kalu! leider schlecht für die palme….
viel erfolg mit den nächsten schwimmversuchen!
lg anja
Hey Monika!
Ich wusste gar nicht, dass der Junge Ingenieur ist, was für ein cleveres Kerlchen! Danke, für Deine Interpretation! Ob ihm das auch bei ‘The Pawsh’ etwas nützen wird?
Ich glaube nein, hehe!
Tja, und die Palme…wird es verschmerzen müssen, dass sie so leckeren Sisal produziert, an dem man herrlich seine Kräfte ausprobieren kann.
Liebe Grüße und danke für Euer aller gute Wünsche, Anteilnahme + Mutmachen,
Julia
Bin ich erleichtert! Hoffentlich gehts jetzt mit ihm bergauf.
Das Bürgerpark- Trio denkt oft an Euch und wünscht Euch alles Gute!
DAs sind doch wirklich gute Nachrichten!
Allerdings waere es bestimmt ganz ulkig gewesen, das “Anschwimmen” im Videoformat zu sehen. Es hoert sich ja echt witzig an!
LG
Daniela
Na, da hätte man dann viel Julia gesehen und einen Schatten von Kalu etwa 0,5 Sekunden lang. Nicht der Sinn der Sache, oder? ;-))
Aber bei The Pawsh ist er fällig. Ich werde filmen, versprochen!
Julia
ganz klasse, wie schön der Hund aussieht. Hoffentlich haben The Pawsh einen größeren und viel tieferen Pool, wenn er mal fertig ist, so dass Kalu sich auch richtig fordern muss. Aus Eurem pool springt er ja wirklich mit leichtigkeit wieder raus!
Andreas
Julia, wie schade, dass ich das Anbaden nicht sehen konnte! Ich hätte mich vor Lachen neben dem Pool abgelegt! Der Gedanke amüsiert mich nachhaltend, wie Du im Planschbecken, alle Zuschauer ignorierend, auf Gesellschaft gewartet hast… .
Vielleicht würden ein paar Kinder helfen, die vorab durch den Pool hüpfen? (…und Kalu natürlich hinterher…).
Liebe Grüße
Mango
Hallo Mango,
ja, ich glaub das war ein klasse Anblick! Könntest Du mir Deine mal ausleihen?
Vielleicht könntest Du ja in Eurer Society ein Pool-Ticket für Kalu klarmachen?
Dann würde das klappen: Wir alle zum Baden, Kiddies vorweg, Kalu hinterher und wir dann auch. Glucks.
Liebe Grüße zurück
Julia
Hallo Julia,
wenn wir es schaffen, Kalu in eine Ganzkörperbademütze zu stecken sehe ich eine Cahnce für den Pool – allerdings nur eine ganz ganz winzige!
Mango
Uiuiuiuiui!
das werden wir nie schaffen…Ganzkörperbademütze und dann noch ins Wasser – impossible!
Aber vielleicht hülfe ja ein wenig Baksheesh damit die Aufpasser-Jungs wegschauen?
Komm, das probieren wir einfach mal, wenn U. und ich wieder da sind! Heimlich, still und leise zu einer Zeit, an der sonst niemand am Pool ist…o.k.?
Liebe Grüße
Julia