That´s India, man!

Es ist doch immer wieder schön: Indien, Land der Improvisation, und des schnellen Gemauschels, ähem, der schnellen Lösung: Ich puzzelte heute verträumt im Garten herum, entrümpelte prophylaktisch die Maids-Chamber, also die Kammer im Nebengelass, in der potenziell Ganztagessklaven Live-in-maids ihr Zuhause finden und entdeckte dabei eine Reihe von ungenutzten, sehr hübschen Blumentöpfen, die ich einzusetzen gedachte: Jothiba, unser Gärtner, hatte nämlich vor einiger Zeit ein paar Steinnelken von anmutigen kleinen Terracotta-Töpfchen in schreiend-hässliche Plastiktöpfe umgepflanzt; ein Zustand, dem ich jetzt Abhilfe verschaffen konnte.

Kaum hatte ich die Schaufel angesetzt, stieß ich auf etwas Hartes. Merkwürdig.

Ich hatte mich schon immer gewundert, wohin die ursprünglichen, kleinen Terracottatöpfe verschwunden waren, wenn er etwas umgepflanzt hatte, denn bisher habe ich sie alle nie wiedergesehen. Nun ja.

Es dämmerte mir: Er hat tatsächlich die Pflänzchen mitsamt den kleinen Tontöpfen in den großen Plastiktöpfen versenkt! Super. Expansionsmöglichkeiten gleich null, dafür schön Staunässe. Wer die indische Erde kennt, respektive die in Pune, weiß, dass es sich um extrem schweren Lehmboden handelt, der so gut wie keine Durchlässigkeit hat. Kein Wunder also, dass das Löwenmäulchen nach der Umtopfaktion sofort die Grätsche gemacht hat: Sozusagen ersoffen. In nomini patri et filii et spiritus sancti, amen.

Es gibt Pflanzen, die HASSEN Sumpfbäder. Aber das weiß mein Gärtner nicht, warum auch? Und außerdem: Man sieht es ja nicht und was ich nicht sehe, ist nicht da, also kein Problem. Also: Warum lange versuchen, die kleine Pflanze aus dem Topf zu holen, wenn ich beide gleich zusammen versenken kann?

Anderes Beispiel, nicht weniger schön: Seit einigen Wochen gehe ich mit Kalu in den kleinen Garten unserer Society, was nicht viel mehr heißen will als 500 Quadratmeter Rasenfläche mit einem kleinen Weg darum herum, Palmen umsäumt und ein paar Pflänzchen in den umliegenden Beeten.

Seit ein paar Tagen lag auf dem Rasen eine leere, verwerfliche Bierflasche, eingehüllt in die für Indien typische schwarze Plastiktüte, so ähnlich wie bei den Amis, nur dass die ihren Alkohol in Papiertüten verstecken. Sie lag da, tagelang. Bis irgendwann einer der drei Gärtner, der für diesen Garten zuständig ist, beschloss, sie zu entsorgen: Ich fand sie gestern morgen mitsamt der Tüte hinter einer der Randbegrünungen. Wohin sollte man eine Bierflasche plus Plastiktüte auch wohl sonst entsorgen? Etwa in den Müll?

Absurde Idee. Es gibt doch Hecken.

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5 Responses to “That´s India, man!”

  1. Teodoraa says:

    lol, normalerweise schaltet google auf deiner Seite Anzeigen für Reisen, Urlaub maximal noch der Finanzkrise… heute gab es:

    Hochwertige Kunstbäume
    Blumen- und Pflanzkübel
    Wegener Gartenkeramik
    und Mondphasen Pflanzen

    lg Thea… p.s. wir wohnen nicht in der kanadischen wildnis sondern in der kanadischen hauptstadt =)

  2. Daniela says:

    Kann man bei euch keine gute Erde kaufen?

    LG
    Daniela

  3. sarangiji says:

    es gibt ja Terracotta Töpfchen, die sich nach oben hin wieder verjüngen. Vermutlich waren das soche, die sehen ja so schön aus! Vermutlich waren die Pflanzen schon stark verurzelt und da hat hat der Gärtner die Wurzeln beim Rausholen nicht beschädigen wollen, und die Töpfe einfach miteingepflanzt (wie fürsorglich!). Er ging von Pflanzen aus, die irrgendwann dann wenn sie größer werden ihr zu enges Behältnis sprengen (dachte wahrscheinlich an die dünnwandigen Teebecherchen). Gute Idee: dann nutzen die Scherben als Wasserspeicher. Dann hat er vermutlich auch ein paar Löcher in die Lehmerde gebohrt, damit das Wasser abfließen kann. Ist ja nicht seine Schuld, dass die sich mit der Zeit zugesetzt haben.
    Da macht man sich schon so viele überflüssige Gedanken wegen ein paar Pflänzchen der Gnädigen – Himmel – muss man denn an alles denken?

    LG
    Andreas

  4. Falk says:

    Hey hey hey,

    Du bist eine der wenigen verbliebenen auf diesem Planeten, die wissen, dass spiritus u-Deklination ist. Oder hast du Glück gehabt?

    Falk

  5. Daniela says:

    Ach was, Andreas. Der war einfach zu faul. Einen Terracottatopf zerbricht man, da ist es egal, ob der sich verjuengt oder ob die Pflanze sich stark verwurzelt hat. Den laesst man einmal fallen, dann ist das problem geloest, und man kann die Pflanze neu eintopfen. macht natuerlich mehr Arbeit und schmutzige Finger kriegt man auch. Normalerweise werden unten in die Toepfe grosse Steine eingelegt, damit die Wasserloecher nicht verstopfen. 😉