Posts Tagged ‘Pune’

Auf der Suche nach dem verlorenen Paradies

Friday, May 8th, 2009

Ich will mein Indien zurück. Das Indien, das mich vor einem Jahr begeistert hat mit seiner Farbenpracht, mit seiner Vielfalt, seinem unermesslichen Reichtum an Eindrücken, seiner Bescheidenheit, seiner Lebensfreude, seinem Lächeln.

Ich will meine Freude zurück, wenn ich in irgendeiner staubgeschwängerten Straße in einem kleinen Lokal sitze und meinen Teller Gurkenscheiben mit frischgeschnittenen Zwiebelringen und Limone bekomme und weiß, dass dies die indische Interpretation eines Salats ist und es mich überhaupt nicht stört, dass es kein Dressing gibt, dass das Dressing eben aus ein paar Tröpfchen Limonensaft besteht, nicht mehr. Punkt.

Ich habe Sehnsucht nach der Einfachheit MEINER Ansprüche, mit der ich in der Lage war, dieses höchst komplexe Land vor einem Jahr zu umarmen, umarmt zu werden – und, wichtiger, zufrieden zu sein.

there’s a goat in every corner…

Monday, October 13th, 2008

Pune Glitzerstadt? So jung, modern, schick und so neu? So möchten sich die Stadtväter von Pune gern verstanden wissen, gerade in Anbetracht der 3. Commonwealth Youth Games, die gestern hier eröffnet wurden und die internationale Aufmerksamkeit garantieren.

Auch wenn man an den zahlreichen Luxus-Bauprojekten der Stadt vorbeifährt, könnte man meinen, ganz Pune wäre in einen gigantischen Geldnapf gefallen und es ginge allein darum, den Freunden (und Feinden) zu beweisen, dass man es geschafft hat – man wohnt heute im “Soul Space”, in der “Comfort Zone” oder im “Sunshine Hills”, riesigen abgeschlossenen, eingezäunten Wohnanlagen, die vom Kindergarten über Schulen und Sportplätze alles beherbergen, was man zum Leben braucht und die man noch maximal zum Arbeiten verlassen muss. Man muss dem Straßenpöbel nur noch bedingt begegnen. Indien hat draußen zu bleiben! Schönes, neues, reiches Indien.

Über den (Bau)zaun geguckt: what some people are doing with BIG BUCKS

Wednesday, October 8th, 2008

Was aussieht wie die überladene Replik eines gigantischen griechisch-römischen Tempels, der sich mit der Akropolis messen könnte, ist nicht mehr (und nicht weniger) als das neue Privathaus eines der reichsten Männer der Welt: Dr. Cyrus Poonawallah, Nr. 287 auf der aktuellen Forbes-Liste, Platz 22 auf Forbes Asia, geschätzt auf 3,1 Milliarden Dollar. Und es entsteht in den schattigen Alleen des Koregaon Park, Pune.

Obwohl alle Puneiten, mit denen ich über die Familie sprach, Mr. Poonawalla mehr mit dem berühmten Gestüt der Familie in Verbindung bringen, hat der heute 68-jährige den Grundstein seines Vermögens nicht mit der Aufzucht erstklassiger Rennpferde (das macht er auch) gelegt, sondern mit der Gründung einer kleinen Firma, dem Serum Institute of India, das sich seit den 1960er-Jahren mit der Herstellung von Billig-Impfstoffen beschäftigt und sich seit der WHO-Anerkennung 1994 zum weltweit fünftgrößten Impfstoff-Lieferanten profiliert hat.

An manchen Tagen fühl ich mich müde, einfach nur müde…

Wednesday, August 13th, 2008

O.K. Wir hatten bereits festgestellt, dass manche Dinge hier etwas länger dauern. Internet zum Beispiel, oder funktionierende Handys, oder Lieferungen von Jagtap.

Nun, heute waren es Flugbuchungen. Wir haben hier in Indien eine Website, die nennt sich www.makemytrip.com. Alles easy, alles online verfügbar, eticket for plastic. Da wollte ich, praktischerweise, zwei Flüge für U. und mich buchen, denn wir wollen mal zum Ausspannen nach Kerala. Ich hatte auch nette Flüge gefunden, allerdings muss man einschränkend sagen, DASS ES KEINE NETTEN FLÜGE AB PUNE GIBT. Immerhin aber ab Mumbai, direkt in zwei Stunden nach Trivandrum und nicht, WIE ÜBER PUNE, erst nach Chennai, dann dort drei Stunden Aufenthalt und von dort aus weiter nach Trivandrum, was den Trip mal locker auf sieben Stunden aufbläst. Dann doch lieber nach Mumbai fahren (drei Stunden) und dann direkt fliegen – dafür dann aber auch immerhin schon mittags da sein und nicht, wie bei der anderen Variante, erst gegen Abend. Soweit, so gut.

Gartenbesuch – Visitors from above

Monday, July 28th, 2008

Sie scheinen unseren Garten zu mögen: Morgens fliegen diese frechen rose-ringed parakeets in unseren Garten, begutachten Mauerspalten (Hey, wollt Ihr brüten?), trinken aus abgebrochenen Regenrohren und kreischen uns die Ohren voll. Hat jemand einen Tipp, womit ich sie anfüttern könnte? Ich hätte so gern mal Papageien-Babys hier. Das würde für so manchen Stress entschädigen…siehe unten.

Regen in Pune oder warum ich ab heute Baba Juli heiße

Monday, July 28th, 2008

Ihr werdet nichts besonderes an diesem Bild feststellen können, ausser, dass die Hibiskusblüte nass ist, sehr nass sogar. Dies ist an sich nicht weiter bemerkenswert, aber: Für uns bedeutet es, dass wir endlich, endlich Regen haben!
‘Maharashtra in the dark‘ titelte der Indian Express am Wochenende, denn das Ausbleiben des Monsuns in den vergangenen Wochen hatte für uns katastrophale Folgen: Kein Strom, kein Wasser und das täglich, viele Stunden lang. Maharashtra leidet unter Stromknappheit, in Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass statt der benötigten 14.200 Megawatt-Stunden (MW) nur 9000 MW produziert und ins Netz gespeist werden können.

Ein Defizit von 5200 MW. Punes Wasserkraftwerke waren tot, kein Regen. Für uns Einwohner in Pune bedeutete dies 6-8 Stunden täglich kein Strom, für manche sogar Verzicht auf jegliche Dusche, Waschen, Zähneputzen, last, but not least, keine Klospülung. Ja, das ist eklig.