Glücklicherweise leide ich seit meiner Ankunft in Indien an Schlafstörungen. Diese Tatsache versetzt mich als frühere Nachteule in die Lage, gelegentlich schon morgens um 7 Uhr das verschlafene Assaichen (“was willst Du jetzt von mir?..”) zu schnappen und die halbwegs frische Morgenluft (nur 31 Grad Celsius) für einen Spaziergang entlang schattiger Alleen zu nutzen, deren Bewohner noch nicht zum öffentlchen Leben erwacht sind, nicht mal die Streuner. Es herrscht also für indische Verhältnisse Ruhe und manchmal kann ich es wagen, Assaichen einmal für eine ca. 300 Meter lange Strecke von der Leine zu lassen, ohne zu riskieren, dass er überfahren wird oder sich die wilde Hundemeute von nebenan auf ihn stürzt.
Heute also bin ich mal wieder früh dran und mit mir ein paar weitere early-morning-birds, zumeist ältere Bewohner von Pune, die diese stillen Stunden für ihren Morgensport nutzen, oder zumindest für das, was Inder darunter verstehen – gemäßigt schnelles Gehen. Und dann passiert mir an diesem viel zu frühen Morgen ein kurzes Gespräch, das einem so nur in Indien passieren kann und wofür ich dieses Land liebe, Reflektionstiefe eingeschlossen: