Posts Tagged ‘Hunde’

Alive and Well!

Sunday, September 21st, 2008

Wir sind seit einer Woche zurück aus Kerala und groß war meine Erleichterung, dass ‘meine‘ Crew von der Baustelle trotz verschärfter Tischleraktivitäten wohlauf ist. Vollzählig, hungrig, gut drauf. So soll es sein. Knickohrs große Wunde am Bein ist gut verheilt, ein bisschen mager ist er, aber das bekommen wir hin. Ma wird sichtlich dicker (Stichtag Mitte Oktober) und ich frage mich, a) wie viele schwarznasige, knickohrige, geschlossenäugige Mini-Ma‘s in ihrem Bauch heranwachsen und b) ob Knickohr es geschafft hat, der einzige Vater zu sein?

Wer weiss. Tatsache ist, dass da ganz wundervolle Welpen heranwachsen und ich werde Euch jetzt etwas fragen, wofür U. mich hauen wird, aber meine Messer sind gewetzt und bin bereit für den Kampf: Ich habe mich gefragt, ob es nicht Sinn machen würde, wenn wir die Welpen nach Deutschland oder nach Indien vermittelten. Irgend jemand grundsätzlich Interesse?

Somewhere along the way U. said “No!”

Monday, August 18th, 2008

Wir hielten irgendwo an einer Fernfahrer-Raststätte inmitten des Deccan, des trockenen Landstrichs, der weite Teile jenseits der Western-Ghats umfasst – trockene Hochebenen, Agaven, Ziegen- und Schafsherden zwischen Dornenhecken auf kargem Land. Und dennoch fruchtbar: Die freundlichen Leute von der Tankstelle zeigten uns einen Wurf Hundewelpen, geboren und gesäugt unter ein paar gestapelten Drainagerohren. Es fiel uns schwer, hart zu bleiben, die Kleinen zum Knuddeln und Mitnehmen nahe.

Wir schmusten, sogar flohfrei. So weich und warm und klein, herzzerreissend. U. und ich guckten einander an: ‘Sollen wir?‘ Andererseits: Wir fliegen am 30. August nach Kerala. Ich glaube kaum, dass das Hotel von einem Welpen begeistert wäre, geschweige denn die Airline. Denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Von Uwe kam ein mit fester Stimme gesprochenes “Nein”. Vernünftiger Mann. Den restlichen Rückweg schmollte ich. Dieses Mal, dieses eine Mal sind wir entkommen.

Introducing Knickohr, Ma und Kleine

Tuesday, August 5th, 2008

Ich kann nicht ohne. Ohne Hunde. Glücklicherweise lebe ich in dieser Hinsicht nicht im Land des Mangels. Hunde gibt es überall auf den Straßen, falsch, sie haben die Straßen unter sich aufgeteilt. Sie sind die Dukes von Pune und herrschen über unsichtbare Reviere. Bei Grenzüberschreitungen gibt‘s lautstark Kloppe, davon werde ich jede Nacht wenigstens einmal wach.

Nebenan auf der Baustelle, die einmal ein Fünf-Sterne-Hotel werden will, lebt Knickohr mit seiner Familie. Knickohr ist Wächter des Rohbaus, Herrscher des Rudels, Vater von ‘Kleine‘ und ein stolzer, sensibler, selbstbewusster Hund. Ein Charakterkerl. Knickohr ist kein verzärteltes Rassehündchen. Knickohr hat eine Aufgabe, eine Mission. Knickohr hat viel zu tun, jeden Tag: Erstens muss Knickohr daran arbeiten, Chef zu sein und zweitens Chef zu bleiben. Drittens muss er die Baustelle bewachen, viertens ein lieber und zärtlicher Hundevater sein. Das alles gelingt ihm.

an early morning walk

Tuesday, May 6th, 2008

Glücklicherweise leide ich seit meiner Ankunft in Indien an Schlafstörungen. Diese Tatsache versetzt mich als frühere Nachteule in die Lage, gelegentlich schon morgens um 7 Uhr das verschlafene Assaichen (“was willst Du jetzt von mir?..”) zu schnappen und die halbwegs frische Morgenluft (nur 31 Grad Celsius) für einen Spaziergang entlang schattiger Alleen zu nutzen, deren Bewohner noch nicht zum öffentlchen Leben erwacht sind, nicht mal die Streuner. Es herrscht also für indische Verhältnisse Ruhe und manchmal kann ich es wagen, Assaichen einmal für eine ca. 300 Meter lange Strecke von der Leine zu lassen, ohne zu riskieren, dass er überfahren wird oder sich die wilde Hundemeute von nebenan auf ihn stürzt.

Heute also bin ich mal wieder früh dran und mit mir ein paar weitere early-morning-birds, zumeist ältere Bewohner von Pune, die diese stillen Stunden für ihren Morgensport nutzen, oder zumindest für das, was Inder darunter verstehen – gemäßigt schnelles Gehen. Und dann passiert mir an diesem viel zu frühen Morgen ein kurzes Gespräch, das einem so nur in Indien passieren kann und wofür ich dieses Land liebe, Reflektionstiefe eingeschlossen: