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Von der Notwendigkeit, allein zu sein.

Wednesday, November 5th, 2008

Großer Seufzer der Erleichterung. Endlich wieder zu Hause. ALLEIN. Das erste Mal seit fünf Wochen. Nicht, dass ich meine Freunde nicht mögen würde, ich mag sie sogar sehr. Aber ich bin nun mal nicht geschaffen für dauerndes Zusammensein mir anderen. Nicht mal mit meiner lieben Mutter oder einigen meiner besten Freunde.

Ich werde unleidlich, wenn ich mich nicht zurückziehen kann, allein sein kann. Dauerndes Reden strengt mich ungeheuer an und das, was mich ausmacht, meine Kreativität, meine Nähe zu mir selbst, wird immer schwächer. Das geht soweit, dass ich nicht mehr schreibe, weil ich letztlich keinen klaren Gedanken mehr fassen kann, wenn dauernd jemand um mich herum ist.

Nachts um Vier, allein.

Saturday, August 23rd, 2008

Mit einem satten „Plock!“ und leisem Nachhall fällt die Haustür ins Schloss, ich bin wieder allein. U. ist für eine Woche in Deutschland und dies ist ein Moment, den ich fürchte. Wie viele Male ging es mir als Kind so – ich bin eines dieser klassischen Einzelkinder, die allein im nächtlich stillen Haus erwachten, und niemand war da. Und NIEMAND war da! Alles dunkel, keine Stimmen, dunkler Garten, schwarze Nacht. Viel Platz für Fantasie, viel Platz für Angst. Früher, als ich klein war, setzte ich mich dann auf die Stufen unserer Holztreppe, die von den Schlafzimmern hinab zu Flur und Wohnzimmer führte und sah aus dem angrenzenden Fenster auf die spärlich erleuchtete Straße hinaus. Keine Häuser gegenüber, nur verlassene Tennisplätze und unbeleuchtete Nachbarhäuser, Einzelhäuser, wie unseres. Ich wartete. Je mehr ich wartete, desto ängstlicher wurde ich. Was war das Knacken eben, an der linken Seite vom Haus? Ich lauschte angestrengt, dann ein Rauschen in der großen Tanne, Schritte auf dem kleinen Weg, der an unserem Gartenzaun vorbeiführte, ein Schatten: ein nächtlicher Spaziergänger, oder doch, ein Einbrecher? Angst.
Während meine Eltern angeregte Diskussionen mit Freunden führten, steigerte sich mein Verlassenheitsgefühl langsam zur Panik. Hilfe! Ist da denn niemand? Kommen sie nicht mehr zurück? Wo sind sie?