Kuh-Pipi statt Cola?

indische Kühe fressen aus einem Muellhaufen auf der Straße

Wenn es nach dem Willen der fundamentalistischen Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS) geht, werden wir in Indien alle in Zukunft Kuh-Urin statt Cola trinken: Mit einem euphemistisch als Kuh-Wasser bezeichneten Gebräu aus Urin und Kräutern will sich die RSS gegen die Fremdbestimmung von Coca-Cola & Co im heimischen Getränkemarkt durchsetzen.

Laut Spiegel.de befindet sich das Getränk momentan in einer Erprobungsphase und durchläuft verschiedene Tests im nordindischen Lucknow – die Markteinführung ist für Ende dieses Jahres geplant.

Die RSS-Organisation gilt als eine der militantesten unter den fundamentalistischen Hindu-Gruppierungen Indiens und glaubt an die Wiederbelebung traditioneller hinduistischer Werte und eines nationalen Bewusstseins. Ich zitiere Wikipedia, englisch: “RSS believes in a “burning devotion to the Motherland (India), a feeling of fraternity among all citizens, intense awareness of a common national life derived from a common culture and shared history and heritage”, as well as to “activise the dormant Hindu society (of India), realise its past mistakes, to instill in it a firm determination to set them right, and finally to make it bestir itself to reassert its honour and self-respect.”

Dabei soll nun der seit 2001 von der Partei propagierte Rinder-Urin helfen: Nach Angaben der RSS hilft das als “Gift of the Cow” bezeichnete heilige Wasser nicht nur gegen Alltagswehwehchen, sondern auch bei handfesten Krankheiten wie Krebs, Aids, Leber-und Nierenleiden: Ein Allheilmittel. Das sogar gut schmecken soll: Angeblich solle man den Urin weder riechen noch schmecken, ohne Kohlensäure oder giftige Stoffe.

Wenn ich daran denke, dass die heiligen Kühe von Pune ihre Hauptnahrung in den mit Plastikmüll und anderen nach menschlichen Maßstäben ungenießbaren Stoffen gefüllten Containern am Straßenrand finden, bin ich vom Heilwert dieses Wundergetränks überzeugt – Schließlich dienen nach Passieren des ersten Magens noch drei weitere der Müllverwertung und Entsorgung, die dann hoffentlich aus der hintersten Körperöffnung strömen. Aus der vorderen kommt ja reines Heilwasser, wenn es nach der RSS geht.

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4 Responses to “Kuh-Pipi statt Cola?”

  1. Kerstin says:

    Na dann prost, kann ich da nur sagen. Bin davon ueberzeugt, dass die vielen Maegen der Kuh einfach alles Schlechte herausfiltern, dann kann ja nichts mehr schiefgehen mit unserer Gesundheit, gelle? Bin schon auf den ersten Aids-Kranken gespannt, der dadurch geheilt wurde….

    LG
    Kerstin

  2. jules says:

    Ja, lecker, nicht?

    Apropos Aids-Kranken: In Indien geht alles, das weißt Du doch! Und das Witzige ist: Die meinen das ernst!

    Ich meine, ich habe schon mal eine Story gehört, von einem alten Inder, der angeblich von seinem auf allopathischem Wege unheilbaren Bauchspeicheldrüsenkrebs dadurch geheilt wurde, dass er eine Eigen-Urin-Trinkkur gemacht hat. Wer weiß, vielleicht stimmt’s?

    Aber dann weiß der gute Mann natürlich auch, WAS er getrunken hat. Und solche ungewöhnlichen Spontanheilungen gibt’s immer wieder.

    Falls ich einen solchen Fall finde, werde ich es Euch selbstverständlich sofort wissen lassen!

    LG
    Julia

  3. Kerstin says:

    Wenn immer alles so einfach waere, dann frage ich mich, was eigentlich die hochbezahlten Wissenschaftler den ganzen Tag so machen….Wieso kommen sie denn nicht auf solche “naheliegenden, natuerlichen” Stoffe (Heilungen)???? Denn schliesslich war die Naturkunde ja wohl vor der Schulmedizin da, oder?

    Bin sehr gespannt auf mehr solcher Kuriositaeten:-)

    LG
    Kerstin

  4. Daniela says:

    Und wer trinkt den ersten Schluck?