Vorbei sind die Zeiten, in denen an pakistanischen Schulen das Alphabet mit positiv besetzten Assoziationsbegriffen gelehrt wurde. Heute steht an vielen Lehrinstituten der Buchstabe ‘A‘ nicht mehr für so etwas Harmloses wie beispielsweise Apfel, sondern für Allah, das ‘B‘ nicht für Birne, sondern für bandook (Pistole auf Urdu), das ‘H‘ steht für hijab (= Schleier) und das sonst so hübsche J hält den Kopf für Jihad hin, also den Kampf auf dem Weg Gottes.
Verantwortlich dafür ist ein Verlag namens Iqra Publishers, der eine Schulbuchserie aufgelegt hat, die, obwohl noch nicht als Pflichtlektüre an pakistanischen Schulen vorgeschrieben, zunehmend Verbreitung findet an pakistanischen Schulen – landesweit.
Laut den Vorschriften des “National Bureau of Curriculum and Textbooks” wird von Schülern der fünften Klasse darüberhinaus erwartet, dass sie in der Lage sind, antipakistanische Kräfte zu erkennen und entsprechend zu reagieren, Vorträge zu den Themen Jihad und Shahadat (= Martyrium) zu halten und ihren Glauben an Allah durch entsprechende Taten zu beweisen. Außerdem sollen die Schüler die Unterschiede zwischen Muslims und Hindus kennen und die daraus resultierenden Bedürfnisse für Pakistan. Ebenso werden den Schülern die bösen Absichten Indiens gegenüber Pakistan nahegebracht.
Laut einem Artikel des anerkannten Physikers Pervez Hoodbhoy im pakistanischen Newsline Magazine (“The Saudiisation of Pakistan) ersetzt eine zunehmend strikte und unnachgiebige Version des Islam den bisher eher toleranten Weg des Sufi-Islam an vielen pakistanischen Schulen. Er schreibt: “Pakistans selbst auferlegtes Leiden resultiert, wie in Saudi-Arabien, aus einem Schulsystem, das die ideologische Grundlage für Gewalt und zukünftige Selbstmordattentäter liefert.”
Ach so, und wer noch wissen möchte, was man an pakistanischen Schulen für Sünden hält: In den Sündenkatalog fallen unter anderem solche Dinge wie Fernsehen, Musikinstrumente spielen und Drachen steigen lassen.
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Iqra Publishers? nicht etwa Iraq Publishers, liegt jedenfalls ziemlich nahe …
und ja, es ist sehr schade, dass der Sufi-Islam immer weiter verschwindet, es handelt sich dabei schließlich um die älteste islamische Strömung auf dem Subkontinent und mit der Idee, dass alle Religionen der Welt nur Teil des ganzen sind und letztlich nur einen Teil der Einheit Gott darstellen können (mit menschlichen Fehlern ..) und jede Religion damit richtig und falsch zugleich ist, waren Jahrhunderte von friedlichem Zusammenleben überhaupt erst möglich.. vielleicht täte es Pakistan mal ganz gut, sich der eigenen Geschichte zu stellen und nicht unbedingt zum ergebenen Handlanger Saudi-Arabiens zu mutieren
Hallo Teodoraa,
nee, nee, stimmt schon: Iqra – ich zitiere: “IQRA’ is a research-oriented organization, which has developed an Educational Program: a Comprehensive, Systematic, and Integrated Program of Islamic Studies. This Program of Islamic Studies aims to respond to the need of Islamic education for modern young minds.”
Gebe Dir ansonsten völlig recht. Schlimm finde ich insbesondere, dass die Kinder so früh indoktriniert werden, dass sie gar keine CHANCE haben, sich eine eigene Meinung zu bilden, selbstständig denken zu lernen und DANN zu entscheiden, ob dass alles so richtig ist, oder nicht.
Kommt mir irgendwie bekannt vor, schon in der Kindheit damit zu beginnen. Das scheinen alle Diktatoren auf dieser Welt gleich gut/schlecht zu koennen, das Volk so dumm zu halten/machen, wie es fuer ihre Belange – in dem Fall religioese – in den Kram passt.
Klar, dass das Volk gar keine Chance hat, seinen Blick zu erweitern (ich will gar nicht ueber gut oder boese reden), so dass sie sich eine eigene Meinung bildung koennen.
Klar auch, dass sich Pakistan damit ganz bewusst in’s Aus manoevriert und vom Rest der Welt nicht ernst genommen wird/werden kann (vom “Erzfeind” Indien schon gleich gar nicht).
LG
Kerstin