Der heilige Zigaretten-Verkäufer von Mumbai

“Auf immer und ewig können Sie woanders nach Wahrheit, Liebe, Intelligenz und Wohlwollen suchen, Gott und die Menschen anflehen – alles umsonst. Sie müssen bei sich selbst anfangen, mit sich selbst, das ist das unumgängliche Gesetz. Sie können nicht das Spiegelbild ändern, ohne Ihr Gesicht zu ändern. Realisieren Sie zuerst, dass die Welt nur eine Reflexion Ihrer selbst ist, und hören Sie auf, nach Fehlern an der Reflexion zu suchen. Beschäftigen Sie sich mit sich selbst, bringen Sie sich selbst in Ordnung – mental und emotional. Das Physische wird automatisch folgen.

Sie reden soviel von Reformen, ökonomisch, sozial, politisch. Lassen Sie ab von den Reformen, und kümmern Sie sich um den Reformer. Was für eine Welt kann jemand erschaffen, der dumm, gierig und herzlos ist? Es ist weder nötig noch möglich, andere zu ändern. Aber wenn Sie sich selbst ändern, werden Sie feststellen, dass keine anderen Veränderungen nötig sind. Um den Film zu ändern, wechseln Sie einfach die Filmrolle aus, Sie attackieren nicht die Leinwand. Sie müssen aufhören, im Äußeren zu suchen, was nur im Inneren gefunden werden kann. Klären Sie Ihre Sicht, bevor Sie anfangen zu agieren. Läutern Sie Ihren Verstand, reinigen Sie Ihr Herz, heiligen Sie Ihr Leben – das ist der schnellste Weg, Ihre Welt zu verändern.”

Sri Nisargadatta Maharaj

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Ich wusste es doch: Mitunter rechtfertigen einige, großartige Menschen das Klischee Indiens als der spirituellen Wiege der Menschheit. Es gibt tatsächlich weise Menschen mit einer Botschaft, die sich zu hören lohnt und nicht nur orangegewandete Streuner, die bequem auf Kosten anderer leben wollen, auch wenn sie diejenigen sind, die im Straßenbild auffallen.

Ein seltenes, aber überzeugendes und vor allem zeitgenössisches Exemplar dieser Spezies habe ich heute bei einer anderen Recherche durch Zufall entdeckt. Ich bin begeistert von der schnörkellos-gradlinigen Art, mit dem der Mann vermittelt, woran es zu arbeiten gilt. Würde er noch leben, ich wäre sofort bei ihm, denn das wenige, was ich heute von ihm gelesen habe, erscheint mir authentisch und klar. Und das ist er:

Nisargadatta Maharaj, auch Sri Nisargadatta Maharaj genannt (* im März 1897 in Bombay; † 8. September 1981), war ein Zigarettenverkäufer in Bombay (heute Mumbai), der von vielen Indern als Erleuchteter und Meister der Spiritualität angesehen wurde. Von seinen Schülern wurde er für seinen direkten und zwanglosen Unterrichtsstil hochgeschätzt. Er ist vor allem bekannt durch das Buch I Am That, eine Sammlung von Gesprächen aus Tonbandaufzeichnungen, das in viele Sprachen übersetzt worden ist. Seine Lehre basiert auf dem Advaita Vedanta. (Quelle: Wikipedia).

Und hier ist er noch einmal “life” zu sehen, mit einigen wenigen, wie ich finde, durchaus glaubwürdigen Auszügen aus seiner Lehre:

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3 Responses to “Der heilige Zigaretten-Verkäufer von Mumbai”

  1. Steffi says:

    Vielen Dank, das ist äußerst beeindruckend!

  2. tomX says:

    Seine Erkenntnisse dürfte er allerdings nicht aus dem smoke der von ihm verkauften Glimmstengel gewonnen haben. Denn dies hätte seinen Spirit nur vernebelt, nicht allerdings erleuchtet.

  3. sarangiji says:

    Hallo Julia,
    Im Prinzip sagt er nichts anderes al Sathya Sai Baba. Wobei letzterer eine größere stetig wachsende Devoteeschar hat, was sehr wichtig ist. Soweit ich weiß gibt es bei ihm keinen Zwang mitzumachen oder zu spenden, man ist frei zu gehen wann man will. Er ruht sich nicht auf Spenden aus sondern sort für Universitäten und Krankenhäusern. Das orangerote Gewand und die schwarzen Afrohaare sind eine Hilfe bei der Visualisierung zu Beginn der Meditation. Seine Bhajans sind ein Weg zur Glückseligkeit. Der Dienst am Nächsten ein Mittel zur Verrringerung des Ego, des Dualismus.
    Es ist nicht ausreichend wenn einzelne sich des Dualismus entledigen. Es muss zu einem Schneeballsystem kommen. Dafür braucht es eine gewisse Organisation und Methodik.
    Jeder muss sich selbst entscheiden und an sich arbeiten um Gott in sich zu erfahren.
    Egal wie der Heilsbringer heißt, er muß den vielen Intereessierten einen machbaren Weg zeigen, wie man das Ziel des Sich Vereinens mit Gott erreichen kann. Auch nach seinem Tod. Nur zu sagen man muss fortwährend meditieren das kanns nicht sein.
    Deshalb erscheint mir bei gleicher Aussage und besserer Methodik Sai Baba wertvoller.

    LG
    Andreas