Archive for May, 2009

One thing to be grateful for.

Tuesday, May 12th, 2009

Es ist schon so eine Sache mit dem Expat-Life: Du wirst in eine Gesellschaft gefeuert und kannst dann sehen, wie Du klarkommst. Bislang muss ich sagen, summa summarum, gut. Sehr gut, sogar.

Ich habe gerade mit U. gesprochen: Sitzt am Frankfurter Flughafen und schaut in grauen Nieselregen, 8 Grad? 10 Grad? 15 Grad? Auf jeden Fall saukalt, für indische Verhältnisse.

Oh, ich kann sie mir nur allzu gut vorstellen, all die Business-Traveller in ihren mausgrauen Anzügen, die dort mit ihm sitzen (müssen) und die Zeit in endlosen Handy-Telefonaten verbringen: “Oh ja, Herr Schulz, wollte mich mal kurz bei Ihnen melden, bin jetzt in Frankfurt, leider hat mein Flieger eine Stunde Verspätung, aber schaffen wir das Treffen mit Magna trotzdem noch? Nein, nein, der Flug war o.k., ich müsste nur kurz noch ins Hotel einchecken, bevor ich Sie abhole, wäre das o.k. für Sie? Oh, warten Sie, ich habe gerade einen incoming call, darf ich Sie kurz abhängen? So, da bin ich wieder…”

Alles ist toll.

Monday, May 11th, 2009

Samstag Abend haben sie Shabundin (unseren Fahrer) zusammengeschlagen, heute Nacht um die freundliche Zeit von 3.30 Uhr A.M. haut U. zum ich-weiß-nicht-wievielten-Male hintereinander nach Deutschland ab und Kalu und ich sitzen hier und zählen Gänseblümchen, Verzeihung, Palmwedel, denn Palmen sind verdammt hartnäckige Pflanzen. Braucht man hier, bei 43 Grad. Ich bin begeistert.

Auf der Suche nach dem verlorenen Paradies

Friday, May 8th, 2009

Ich will mein Indien zurück. Das Indien, das mich vor einem Jahr begeistert hat mit seiner Farbenpracht, mit seiner Vielfalt, seinem unermesslichen Reichtum an Eindrücken, seiner Bescheidenheit, seiner Lebensfreude, seinem Lächeln.

Ich will meine Freude zurück, wenn ich in irgendeiner staubgeschwängerten Straße in einem kleinen Lokal sitze und meinen Teller Gurkenscheiben mit frischgeschnittenen Zwiebelringen und Limone bekomme und weiß, dass dies die indische Interpretation eines Salats ist und es mich überhaupt nicht stört, dass es kein Dressing gibt, dass das Dressing eben aus ein paar Tröpfchen Limonensaft besteht, nicht mehr. Punkt.

Ich habe Sehnsucht nach der Einfachheit MEINER Ansprüche, mit der ich in der Lage war, dieses höchst komplexe Land vor einem Jahr zu umarmen, umarmt zu werden – und, wichtiger, zufrieden zu sein.

Wie heißen die einschlägigen Horrorfilme noch?

Wednesday, May 6th, 2009

Komisch, wie sehr man abstumpft. Vor einem Jahr habe ich mich noch sehr darüber aufgeregt, wenn das Blut aus der Zeitung in mein Hirn tropfte, heute lese ich das Zeug, gucke leicht angewidert zur Seite, blättere um, und zucke mit den Schultern übergebe mich. Ich muss aufpassen, dass das nicht zur Gewohnheit wird, sonst werde ich noch anorektisch.

Erst jüngst ist wieder ein Fall in Orissa (muss eine besonders mittelalterliche Gegend sein) bekannt geworden, in dem ein indischer Bauer seine zehnjährige Enkelin in Abwesenheit der Familie geköpft hat, um ihr Blut mit der Saat zu mischen – als segenbringendes Ritual für eine reiche Ernte, ausgesät an einem besonders glückverheißenden Tag. Laut der Süddeutschen hat der Mann inzwischen gestanden und ist in Haft. Macht seine Enkelin nicht wieder lebendig.

Some birds have all the fun

Tuesday, May 5th, 2009

O.K. Jetzt weiß ich, dass es Menschen (und Kakadus) gibt, die noch verrückter sind, als man es hier in Indien (oder in Japan) täglich erlebt: Wer immer also gerade den Blues schiebt, sei es wegen der Hitze oder erbarmungswürdigen Schlechtwetters in Deutschland, sollte sich folgendes Video angucken. Ich verspreche Euch, der Tag wird nicht derselbe sein, trotz Backstreet Boys. Rock da house, Snowball!

Kalu on fire. Another way to spend ridiculously hot days.

Monday, May 4th, 2009

Kalu braucht die Affenhitze da draußen nicht, um ins Schwitzen zu kommen: Sein Gemüt wird derzeit von den Gedanken an Snoopy, eine rattenscharfe (wie er findet) Dobermann-Mischlingshündin befeuert, die wir letzte Woche besucht haben. Nun, was soll ich sagen, aus meinem lethargischen Leidensköter wurde für einen Vormittag ein feuriger Vierbein-Casanova, Beingeknabbere und Öhrchenschleck inklusive.

Snoopy erduldete all seine Liebesbezeugungen großmütig; auch die eher unbeholfenen Versuche, ihr noch ein wenig näher zu kommen:

Tja, SO funktioniert das nicht, Kalu, dachten Karine und ich erleichtert und widmeten uns anderen Themen, so zum Beispiel der Tatsache, dass unsere beiden Schätzchen ziemlich allergisch aufs Alleinsein reagieren: Snoopy zerlegt alles, was sie vor die Schnauze bekommt, Kalu heult das Haus zusammen. Ergo: Es muss etwas passieren. Bei uns passiert NEBEN dem ständigen Training von einigen wenigen, täglich gesteigerten Minuten des Alleinseins vor allem der großzügige Einsatz von folgenden Waffen: