Archive for December, 2008

Kalu, das Sorgenkind.

Friday, December 19th, 2008

Ach, es ist ein Elend: Was könnte man nicht alles machen, wenn man einen gesunden Welpen hätte: Man könnte viel spielen, ausgehen, so nützliche und wichtige Dinge lernen wie die Grundkommandos Sitz, Platz, Bleib und Hier, man könnte anfangen, Alleinsein zu üben, mit ganz vielen Leckerlis den kleinen Fratz belohnen, und, natürlich Welpenspielstunden abhalten mit anderen Junghunden, die andere nette Menschen adoptiert haben. Und alle wären zufrieden und glücklich, der Racker inklusive.

So aber ist Schonen angesagt und Schlafen, Schlafen, Schlafen: Kalu Küchenhund schläft fast rund um die Uhr, er spielt nicht mehr seit ich ihn aus dieser F….-Familie abgeholt habe, er hat Bauchschmerzen (und Durchfall), Muskelzucken, das auf eine Virusinfektion hindeutet, bekommt nach wie vor die Augen nicht auf (Staupe?), ich verbringe einen Großteil meiner Zeit mit dem Wälzen homöopathischer Grundlagenwerke, dem Auflösen von Globuli, dem Zerkleinern von Hühnerbrust, Leber und Möhrchen und bin zur Sterne-Diätköchin für Hunde avanciert. Ich kann nicht das Haus verlassen und habe seit meiner Rückkehr von Pune nicht mehr gesehen als meinen Garten, die Strecke zum Tierarzt und die kleine Straße in unserer Society, denn Kalu ist noch nicht durchgeimpft.

Strawberry fields forever!

Friday, December 19th, 2008

Die Erdbeere: Irgendwie meint man, die Erdbeere sei eine zutiefst deutsche Frucht, Vorbote des Sommers, verbunden mit erwachender Natur und Frühlingsgefühlen. Nun, sie ist es nicht. Jedenfalls nicht mehr seit den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts, als die Engländer auf die glorreiche Idee kamen, sie in Indien einzuführen. Seitdem wachsen in Mahabaleshwar, einem der alten Sommerfrischeorte des britischen Raj auf einem Hochplateau 120 Kilometer südlich von Pune, dem Hauptanbaugebiet der Erdbeere in Indien, jährlich immerhin 15.000 Tonnen(!) der roten Köstlichkeit, die uns jetzt die Weihnachtszeit versüßen.

Zweitausend Acres, also gut 8 Quadratkilometer Erdbeerfelder werden gerade geerntet: Erdbeer-Saison! Das Ergebnis sieht man oben: pralle, zuckersüße Früchte, die ich gestern bei einem Straßenhändler erstand. Köstlich! Dass die heutigen Erdbeerpflanzen kalifornischen Ursprungs sind und deshalb vielleicht genmanipuliert, tut meiner Liebe zur leckeren roten Beere momentan keinen Abbruch.

Pune – Mumbai by night

Thursday, December 18th, 2008

Zweieinhalb Stunden Autobahn, zweieinhalb Stunden Nachtfahrt, zwischen 1.00 und 3.30 Uhr in der Früh über eine der gefährlichsten Strecken der Welt: Der Mumbai-Pune Highway ist berüchtigt für sein lächerliches Geschwindigkeitslimit (80 km/h) und seine hohe Anzahl an “fatalities”, Todesopfern, die hier wortwörtlich auf der Strecke geblieben sind.

Jedes Mal, auch am Tage, sehen wir gecrashte Autowracks am Straßenrand: In keinem davon möchte man gesessen haben, denn die Fahrgasträume sind zerdrückt wie Kakerlaken unter einem Schuh: Es ist nichts übrig von den Insassen von Toyota Innova, Tata Indica & Co – hier sterben Menschen, jeden Tag, jede Nacht.

Aber das ist kein Wunder: Tagsüber werden Wasserbüffelherden über die Autobahn getrieben, mitten durch den fließenden Verkehr, ganz zu schweigen von kleineren Tieren und auch Menschen, die entlang und auf der Autobahn spazierengehen…Dazu Harakirifahrer, die von allen Seiten überholen, kriechende Laster auf der Überholspur, LKW´s und Busse, deren Technik auf dem (ungewarteten!) Stand von 1950 ist und deren Bremsen in den Bergen der Western Ghats abrauschen. Das kann nicht gutgehen, das geht auch nicht gut.

Indien nur mit Maulkorb?

Tuesday, December 16th, 2008

Hoppla, da hab ich wohl gründlich jemandem auf die Füße getreten!

Heute fand ich diesen netten Kommentar von Monika zu “Deutschland, Deine Tugenden” in meinem Postfach – Tenor: Geh doch nach Hause, wenns Dir hier nicht passt, aber bitte äußere keine Kritik. Ich gebe das Schreiben an dieser Stelle als Beispiel wieder, wie sehr man mich missverstehen kann, wenn man es denn unbedingt möchte und wie groß persönliche Empfindlichkeiten sein können.

Vorab eines: Es ist nicht meine Absicht, Indien zu beleidigen. Ich finde eine Menge Dinge klasse hier und stelle ich sie auch genauso dar. Das entgeht offensichtlich manchem Leser, trotz der gutgefüllten Kategorie ‘India rocks‘, zum Beispiel.

Ich denke auch, dass ich eine Menge Verständnis für die Eigenheiten dieses großartigen Landes habe. Und ich beschreibe viele Dinge mit einem liebenden Auge, nicht einem hassenden. Sonst wäre ich in der Tat nicht hier, denn dann wäre es nicht zum Aushalten.

Update: Zurück in Indien

Tuesday, December 16th, 2008

Ich bin wütend: Wir haben heute morgen Kalu abgeholt, nun, was soll ich sagen: Ziemliche Katastrophe. Ich hatte ihn abgeliefert mit einem gutgenährten Welpenbauch, ich hatte ihm für acht Tage jeweils ein Kilo bestes Hundefutter gekocht, ich hatte eine Liste geschrieben mit allen notwendigen Medikamentierungen, Ausgehzeiten etc.etc.

Zurück bekommen habe ich ein abgemagertes, handscheues und winselndes Etwas, bei dem ich die Rippen zählen kann und der Beckenknochen eckig heraussteht, seine Schlafdecke ist total verdreckt: Vollgepisst und, ich kann es Euch nicht ersparen: vollgekackt. Deswegen haben sie Kalu heute morgen auch gewaschen, aber nicht gründlich genug.

Es ist eindeutig – Kalu ist es schlecht gegangen. Nicht einmal die Medikamente hat er bekommen. Die für ihn so wichtigen Augentropfen sind nicht verbraucht und mein Hund kann nichts sehen – so schlimm ist die Infektion.

No Internet, no Cry

Friday, December 12th, 2008

Also, das wars mal wieder mit dem Internet bis zu unserem Abflug am Montag. Mein Mütterlein verfügt nicht über so eine fortschrittliche Technik, dafür aber über einen Kamin, vor dem ich mich ab heute Nachmittag wie eine wärmehungrige Katze einrollen werde und den ich bis Montag nicht verlassen werde, außer zum Holzholen.

Na, vielleicht darf auch noch ein Schluck Wein mit 😉

Hoffe, ich kann dann am Dienstag gute Dinge berichten von Kalu, meiner Beule am Kopf und einem terrorfreien, warmen und sonnigen Indien. Drückt die Daumen!

Bis dahin eine gute Zeit!