Archive for the ‘Reisen’ Category

Another Welcome (and Goodbye).

Wednesday, July 1st, 2009

Ach, wie ich Indien liebe!

Ganz besonders fällt mir das auf, wenn ich verschwitzt und übernächtigt um 3.50 Uhr aus dem Flieger in die Arme der absurden indischen Bürokratie kippe, die sich zur Vermeidung der Influenza einen besonderen Spaß ausgedacht hat: Alle Passagiere werden noch vor der Immigration abgefangen und einer Zwangsuntersuchung unterzogen: Zwei dickwangige, rundbäuchige Gesundheitsbeamte thronen feixend hinter zwei provisorisch aufgebauten Tischen unter einem Transparent (“medical examination”) und genießen es sichtlich, den Passagieren von ihren Assistenten schmuddelige Thermometer in die Ohren stecken zu lassen: Wer Fieber hat, darf nicht passieren, sondern landet im Gefängnis, das sich als Quarantäne-Station der staatlichen Hospitäler tarnt: Gehen Sie direkt ins Gefängnis, gehen Sie nicht über Los, ziehen Sie nicht 4000 Mark ein. Los. Stopp. Schade. Vorbei. Das Grauen wartet am Airport.

Glücklicherweise hatte ich gestern kein Fieber, trotz meiner fetten Erkältung. Gottseidank. Sonst hätte sich den Beamten sicher eine Show geboten: Europäerin erleidet hysterischen Anfall, Flughafenverkehr für eine Stunde gesperrt. Oder so ähnlich.

Die grüne Kühlbox

Tuesday, June 23rd, 2009

O.K. Ich liebe Deutschland. Aber nur so lange ich im Ausland lebe. Vorzugsweise im heißen Ausland, in dem ich jeden Morgen ab 11.00 Uhr nur noch eine ungefähre Vorstellung von meinen Gedanken habe, weil das, was man Denken nennen könnte, schon längst zu einer nur gelegentlich wahrnehmbaren, undifferenzierten Suppe kaum nachvollziehbarer Impulse verkocht ist, die allerdings keine Schmerzen bereitet – no brain, no pain.

Ganz anders hier, jetzt und heute: Ganz Deutschland entpuppt sich wohltuend als riesiger, frei begehbarer Kühlschrank mit gelegentlicher Solarbeleuchtung, in dem ich mich frei bewegen kann, Kilometer um Kilometer im gewohnten Hundeausgangs-Stechschritt absolvieren kann, ohne dass sich ein Schweißperlchen irgendwo auf meinem Körper zeigt oder ich die gewohnte indische Mattigkeit fühle, die jede Bewegung zur Belästigung macht.

Sommer in Deutschland, der Traum jedes Heizungsbauers, der garantiert nie arbeitslos wird.

Was fällt sonst noch auf?

Indiens Tugenden.

Wednesday, June 3rd, 2009

Wir haben neulich Abend in lockerer Expat-Runde zusammengesessen und als es etwas später wurde, kam irgend jemand auf die Idee, einmal aufzulisten, was er mag, am Leben in Indien. Das ist, kurz gefasst, das Ergebnis. Natürlich sehr subjektiv.

– Das Wetter (für Nordeuropäer ein wichtiger Aspekt – sechs Monate Winter und graues Schmuddelwetter eingedenk): Bis auf die Regenzeit haben wir hier mindestens neun Monate im Jahr strahlenden Sonnenschein, und, wenn man von den heißen Monaten Februar bis Juni einmal absieht, angenehme Temperaturen.

– Die persönliche Freiheit, die man dadurch gewinnt, dass man nicht jeden Mist selber machen muss, sondern sich dafür Leute nehmen kann, die froh sind, einem zeitraubende und nervige Arbeit wie Einkaufen und Putzen abzunehmen.

Tokyo, Tag eins.

Monday, April 20th, 2009

Da ist sie: Die Kirschblüte, wegen der ganz Japan ein kollektiver Schauer des Entzückens über die schmalen Schultern läuft; “Sugoii, sugoii” oder Kireii, kireii!”: Endlich hat der ansonsten so disziplinierte Durchschnittsarbeitnehmer Gelegenheit, den Mantel des Wohlverhaltens an den Nagel zu hängen und sein wahres ein anderes Gesicht zu zeigen: Zur Zeit von Hanami, dem Kirschblütenfest, müssen die ca. 30 000 Penner die Parks von Tokyo räumen, denn dann kommen Abertausende von Büroangestellten aus ihren Betonfesten, um einmal ausgiebig die Sau rauszulassen. Und das sind keine Kindergeburtstage!

Wir hatten, aus Berechnung, aber auch aus Naivität, unsere Flüge für diesen Zeitraum gebucht. Wir fanden vor allem eines: Ausgebuchte Hotels, ausgebuchte Züge und überfüllte Tempel. Und natürlich Japaner: Morgens, Mittags, Abends, Nachts in Andacht und mit philosophischer Mine in Ehrfurcht vor den Kirschbäumen erstarrt, es sei denn, sie waren zu sehr damit beschäftigt, mit ihren Kameras und Fotohandys zu hantieren und sich gegenseitig die vergängliche Schönheit dieser außerordentlichen Kirschblüte zu bestätigen: “Kirei, kirei, nee?”

All the madness of Tokyo

Monday, April 20th, 2009

Es ist doch immer wieder fein: Gerade hat man sich an den Rechner gesetzt, hat schon einmal eine vorsichtige Sichtung der schätzungsweise 7000 Bilder vorgenommen, die U. und ich zusammen in Japan gemacht haben, und dann das: Upload-Funktion von WordPress zerschossen: Keine Bilder für Somosa.

Glücklicherweise gibt es Foren und in denen findet man gelegentlich und nach mitunter ausufernder Suche doch tatsächlich Hinweise für technische Probleme. So geschehen gestern und heute, bis ich dem hinterhältigen Bug auf die Spur kam, der für den Ausfall der Upload-Funktion verantwortlich ist: Es war ein mieser kleiner Download, ein Update vom Adobe Flash Player 9 auf Version zehn, der mir WP zerschossen hat.

Während ich jetzt munter weiter am System bastele bzw. endlich dazu komme, ein paar Bilder herauszusuchen, poste ich Euch obige Videos: That, man, is real life Tokyo. Und wer der renintenten Ansicht ist, DAS LEBEN findet im Big Apple statt, stellt fest, dass er sich geirrt hat, wenn er einmal von 5000 Crazies auf der Hachiko-Kreuzung überflutet wurde. It happens in Tokyo, man, every three minutes. Enjoy!

Ein Klo ist ein Klo ist ein Klo.

Thursday, April 16th, 2009

Ein Klo ist ein Klo ist ein Klo. Ein Klo ist kein Klo. Jedenfalls nicht in Japan. Denn in Japan ist ein Klo eine ganze Badeanstalt, für die Muschi, den Hintern und was man sonst noch reinigen möchte.

Jeder Firsttimer hat, wenn er das erste Mal ein japanisches Hotelzimmer betritt, ein Aha-Erlebnis: Die legendäre Winzigkeit japanischer Hotelzimmer gehört nicht ins Reich der Legenden, nein, sie ist Fakt. Wenn ein durchschnittlicher Westeuropäer ein Doppelzimmer betritt, ist es voll. Punkt. Der zweite Mitreisende kann sehen, wo er bleibt, am besten draußen, Bettzeug wird nachgereicht.

Beim Betreten eines Zimmers zu zweit mit Gepäck ist deshalb eine ausgeklügelte Logistik erforderlich, bei der das Kernelement darin besteht, dass sich der vorangehende erste Gast unverzüglich auf das Bett zurückzieht, damit Gast Zwei das Zimmer betreten kann.